Im November 2020 hatte der St. Galler Kantonsrat eine neue Spitalstrategie mit der raschen Schliessung der Regionalspitäler in Flawil, Rorschach und Wattwil beschlossen. Ebenfalls keine Zukunft gibt es für das Spital in Altstätten. Das Spital Walenstadt wurde dem Kantonsspital Graubünden verkauft.
Trotzdem blieben die vier Spitalverbunde ein politischer Dauerbrenner. Sie mussten wiederholt mit Steuergeldern gestützt werden. Zuletzt stimmten die St. Galler Stimmberechtigten im Juni einer Finanzspritze für die Spitalregionen «Rheintal Werdenberg Sarganserland» und Linth von insgesamt knapp 80 Millionen Franken zu.
Dies alles reicht offensichtlich nicht aus. An der Medienkonferenz am Donnerstag sprach Stefan Kuhn, Verwaltungsratspräsident der Spitalverbunde, von einer dramatischen finanziellen Lage. Um die Situation zu verbessern, müssten die Ausgaben um jährlich 60 Millionen Franken gesenkt werden. Zwei Drittel davon, also rund 40 Millionen Franken, sollen durch einen umfangreichen Personalabbau eingespart werden.
In den kommenden fünf Jahren wollen die Spitäler rund 440 Stellen streichen. Insgesamt beschäftigen sie knapp 9000 Mitarbeitende in 6700 Vollzeitstellen. Ein Teil des Abbaus soll durch die normale Fluktuation umgesetzt werden. Diese liegt je nach Bereich bei 20 bis 35 Prozent. Die Verantwortlichen wollten am Donnerstag keine Schätzungen zur Zahl der Kündigungen bekannt geben.
Der Abbau verteilt sich unterschiedlich auf die Regionen. Das Kantonsspital in St. Gallen trifft es über alle Kliniken und Organisationseinheiten mit einer Reduktion von 260 Stellen. In der Spitalregion «Rheintal Werdenberg Sarganserland» sind es 80 Stellen bis 2024 sowie weitere 45 Stellen bis 2027. Im Spital Linth gibt es eine erste Tranche mit 34 und eine zweite mit 7 Stellen. In Wil geht es bis Ende Jahr um 8 Stellen.
Der Stellenabbau soll in erster Linie bei Supportfunktionen und in der Administration erfolgen, betroffen wird aber auch der Kernbereich von Medizin und Pflege sein. Die Qualität der medizinischen Leistungen werde sich dadurch nicht verändern, sagte der Verwaltungsratspräsident.
Die Verantwortlichen kündigten an, für das Personal möglichst rasch Klarheit schaffen zu wollen. Bis Ende Oktober soll bekannt sein, wo genau die Stellen gestrichen werden. Zur Abfederung kommt dann der «Rahmenmassnahmenplan» – der Sozialplan der St. Galler Regierung – zur Anwendung.
Weitere Einsparungen sind durch Kostenreduktionen im Sachaufwand geplant. Dazu werde ein Kapazitätsmanagement eingeführt, «um die benötigten Unternehmensressourcen mit der Patientennachfrage abzustimmen». Die Massnahmen sollen aber nicht nur die Ausgaben betreffen. Es brauche auch Verbesserungen bei den Einnahmen. Die Spitalverbunde fordern deshalb «eine Anpassung der Tarife an die Teuerung».
In einer ersten Reaktion zeigte sich die Ostschweizer Sektion des Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und -Männer «empört über die Entscheide der Führungsspitzen der Spitäler». Anstatt die Verantwortlichkeit für das finanzielle Defizit an den Kantonsrat als Verursacher zurückzuspielen, werde das Problem «auf die Schultern der Mitarbeitenden abgewälzt».
Das Management der Spitäler habe entschieden, die Reorganisation mit einer externen Beratungsfirma (PWC) durchzuführen. Wie oft in solchen Verfahren «mit hochkarätigen Unternehmensberatungen wird Personal entlassen». Danach stimmten zwar die Zahlen, das Image, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und die Qualität nehme aber meistens ab, teilte der Berufsverband mit.
Typisch neoliberales HSG-Geschwafel. Wetten, dass die Kosten für die externen Berater und die anschliessenden Boni für die Geschäftsleitung (weil, Kosten gesenkt, Ziel erreicht) exorbitant sein werden?
Aber ich schätze mal, auf eine Sau mehr oder weniger am Futtertrog des Gesundheitswesens kommt es auch nicht mehr an.
Spannend wird es allerdings, wenn es bei der nächsten Pandemie o.ä zu wenig Personal hat und alle rumheulen... so ist es zwar zum Kotzen, aber immerhin unterhaltsam.
2. Eine Kettenreaktion von Kündigungen ganzer Teams, als Trotzreaktion auf mögliche Entlassungen werden, auf verschiedenen Stationen in den Teams diskutiert.
3. Die Abläufe auf Stationsebene sind ineffizient und werden im KSSG demnächst auch nicht optimiert. Dokumentation ist teils schriftlich, teils Digital. Es wird alleine nur schon für einen Notfalleintritt 1/4h Aufwand benötigt, für das Übertragen einer Verordnung ,welche der Arzt schon geschrieben hat.