Schweiz
Rassismus

Jeder Sechste in der Schweiz wird rassistisch diskriminiert

Jeder Sechste in der Schweiz wird rassistisch diskriminiert

01.02.2024, 12:3801.02.2024, 14:30
Mehr «Schweiz»

Jeder Sechste in der Schweiz wohnhafte Mensch ist laut einer Erhebung in den letzten fünf Jahren rassistisch diskriminiert worden. Insbesondere jüngere Menschen sowie Menschen mit Migrationshintergrund sind demzufolge davon betroffen.

Rassismus Schweiz
Bild: Shutterstock

In einem Monitoring der Fachstelle für Rassismusbekämpfung haben 17 Prozent der Menschen angegeben, rassistische Diskriminierung erfahren zu haben – das sind 1,2 Millionen Menschen in der Schweiz. Rassismus und rassistische Diskriminierung seien in der Schweiz für eine wachsende Anzahl an Menschen Realität, teilte die Fachstelle am Donnerstag mit.

Oft am Arbeitsplatz

Die meisten Betroffenen seien zwischen 15 und 39 Jahren alt, heisst es im Communiqué weiter. Rassistische Diskriminierung komme in allen Lebensbereichen vor. 69 Prozent der Befragten gaben an, im Arbeitsalltag oder bei der Jobsuche diskriminiert worden zu sein.

Dabei gehe es um ungerechtfertigte Benachteiligung im Bewerbungsverfahren, Beleidigungen und Mobbing oder Lohndiskriminierung. Weiter gaben 30 Prozent den öffentlichen Raum und 27 Prozent die Schule als Ort der Diskriminierung an.

Das Monitoring zeige deutlich auf, dass es Handlungsbedarf in Form von institutionellen Massnahmen brauche, um Menschen besser vor Ausgrenzung zu schützen, hiess es weiter. Vermehrt soll ein Fokus auf strukturellen Rassismus auf dem Arbeitsmarkt oder in der Schule gelegt werden.

Ebenfalls am Donnerstag hat der Bundesrat angekündigt, gemeinsam mit den Kantonen eine Strategie und einen Aktionsplan gegen Rassismus und Antisemitismus auszuarbeiten. Es werde auch geprüft, ob neu ein Beauftragter für Rassismus- und Antisemitismusbekämpfung eingesetzt werden soll.

Monitoring alle zwei Jahre

Im Rahmen des Monitorings der Fachstelle für Rassismusbekämpfung wurden Daten aus der Erhebung «Zusammenleben in der Schweiz» und Beratungsfälle des Beratungsnetzes für Rassismusopfer ausgewertet. Das Monitoring erscheint seit 2010 alle zwei Jahre. Ziel ist es, eine faktenbasierte und wirksame Antirassismuspolitik zu entwickeln. (saw/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Fans am Afrika-Cup 2024
1 / 56
Fans am Afrika-Cup 2024
Die Elfenbeinküste hat starke Unterstützung.
quelle: keystone / sunday alamba
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Malediven: Heftige Prügelei im Parlament
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
67 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Tiqu80
01.02.2024 14:19registriert November 2020
Wie wird Rassismus beim Berwerbungsprozess gemessen? Dünkt mich doch recht schwierig. Oder bekommen dien Leute im Absageschreiben mitgeteilt, es liege an der Herkunft?
5810
Melden
Zum Kommentar
avatar
Unicorn1
01.02.2024 14:56registriert Oktober 2015
Für mich als Mitarbeiterin eines Amtes ist es teilweise noch schwierig, dass ich viel als Rassistin betitelt werde, obwohl die gesetzlichen Grundlagen ein gewisses Verhalten oder Vorgehen vorgeben. Diese Grundlagen sind in vieler Hinsicht auch logisch bzw. nachvollziehbar.

Meiner Meinung nach finde ich den "falschen" Vorwurf , dass ich eine Rassistin bin, auch bedenklich. Viele andere Personen "echten" Rassismus erleben und diese Erfahrungen sich massgeblich unterscheiden.

Da ich als Person sehr weltoffen bin und mich für Fairness und Gleichstellung einsetze, schmerzen solche Vorwürfe.
496
Melden
Zum Kommentar
avatar
Allwissend
01.02.2024 13:39registriert Januar 2020
Ich hoffe, gerade an Schulen, wird auch der Rassismus gegen "Kuh"-Schweizer angeschaut. Vorallem dort, wo sie in der Minderheit sind.
3214
Melden
Zum Kommentar
67
Ist der Oktoberfest-Hype vorbei? So viele Partys weniger sind in diesem Jahr
Das legendäre Oktoberfest München hat längst die Welt erobert und unzählige Nachahmer gefunden. Auch in der Schweiz bieten sich viele Möglichkeiten für ein Prosit auf die Gemütlichkeit und noch ein bisschen mehr. Wobei, vielleicht auch eher: «Boten» sich viele Möglichkeiten. Wir haben die grosse Übersicht, wo du dir Bierzelt-Feeling holen kannst.
Im September und Oktober haben Dirndl und Lederhosen auch bei uns Saison. Es wird geschunkelt und getrunken, zwischendurch mal eine Brezel verdrückt.
Zur Story