In einigen Gemeinden der Schweiz finden die traditionellen Karfreitagsprozessionen weiterhin statt. So zogen in Romont FR die «Pleureuses» durch die Strassen. In Mendrisio TI verhinderte das Wetter den Umzug. Zürich beging einen ökumenischen Kreuzweg.
Dort schritten mehrere hundert Gläubige am Karfreitag zum 29. Mal hinter einem Holzkreuz den ökumenischen Kreuzweg ab. Das Kreuz schulterten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer abwechselnd. Die Prozession führte zu mehreren Stationen und gestaltete sich als ökumenischer Weggottesdienst in den Strassen von Zürich.
Der Abschluss fand rund zwei Stunden nach dem Start bei der christkatholischen Augustinerkirche an der Kirche Dreikönigen im Zürcher Quartier Enge statt.
In Romont FR setzten die «Pleureuses», die Klageweiber, einen aus dem 14. Jahrhundert stammenden Brauch fort. In einem Passionszug als Bussübung gedachten sie der Leiden Christi. Hinter einer jungen Frau als Maria folgen die 14 in Schwarz gehüllten Klageweiber.
Sie tragen auf Kissen die Marterwerkzeuge Jesu: Dornenkrone, Geissel, Nägel, Hammer, Zange sowie eine Abbildung des Schweisstuchs der heiligen Veronika.. Ein Mann mit einem Kreuz fordert die Bevölkerung zum Beten auf. Die Prozession beginnt in der Kirche mit der Lesung der Passionsgeschichte.
In Mendrisio verhinderten die Unwetter am Gründonnerstag die seit 1798 durchgeführte Prozession. Normalerweise zieht der Anlass bis zu 10'000 Personen, darunter viele Touristinnen und Touristen, in die Südtessiner Gemeinde. Rund 200 kostümierte Dorfbewohnerinnen und -bewohner sowie Pferde stellen den Gang Christi zum Kalvarienberg dar.
An der Karfreitagsprozession nehmen jeweils rund 500 Kinder teil. Sie heisst auf spanisch «entierro» für die Grablegung Christi. In der Ausrichtung ist sie spiritueller als die Gründonnerstagsprozession und dient vorab dem Gedenken an den Tod von Jesus Christus. Sie geht auf das Jahr 1659 zurück. (sda)