Aktivisten beherbergen in Lausanne Asylsuchende, denen die Abschiebung droht. Sie wollen sie ins nationale Asylverfahren bringen. Jetzt ist die Polizei eingeschritten. Sie hat Häuser von Flüchtlingshelfern durchsucht, bei denen sie Asylsuchende vermutet – darunter die Wohnungen der Lausanner Grünen-Präsidentin Léonore Porchet und des Sekretärs der Linkspartei SolidaritéS, Pierre Conscience. Bei keiner der beiden Personen wurde die Polizei fündig.
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» bezichtigen die Betroffenen die Polizei «gezielter Einschüchterungsversuche» und zeigen sich dennoch unbeeindruckt: Sie seien zu zivilem Ungehorsam bereit, «weil sie das Abkommen für eine Fehlkonstruktion halten und Flüchtlinge schützen wollen», sagt Porchet.
Die Jungpolitiker gehören zu «Collectif R», ein 200 Personen zählendes Netzwerk, das sich mit zivilem Ungehorsam gegen das Dublin-Abkommen und die Praxis der Rückschaffungen wehrt. Diesen Frühling hat das Kollektiv rund 25 prominente Politiker, Künstler und Intellektuelle zusammengetrommelt, die sich um die Fälle kümmern. Sie bringen Flüchtlinge während der Rückschaffungsfrist von sechs Monaten so unter, dass die Behörden sie nicht als untergetaucht registrieren. (dwi)