«Dachte, mein Leben ist zu Ende»: Gewalttätige Einbrüche nehmen zu
In der Schweiz nimmt die Zahl der Einbrüche nach Jahren stetiger Rückgänge wieder zu. Besonders betroffen ist die Romandie.
Schon der Moment, nach Hause zu kommen und festzustellen, dass Einbrecher in den eigenen vier Wänden waren, ist schwer zu verkraften. Noch deutlich traumatischer für Betroffene ist jedoch das sogenannte Homejacking. In den Kantonen Genf und Waadt haben sich die Fälle seit 2022 verdreifacht.
Übersetzung
Dieser Text wurde von unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Romandie geschrieben, wir haben ihn für euch übersetzt.
Die RTS-Sendung Mise au point hat sich mit diesen besonders gewaltsamen Überfällen befasst und Betroffenen eine Stimme gegeben – unter ihnen Christophe, ein pensionierter Genfer Banker. Er schildert, wie ihn ein «Kommando» aus vier Vermummten im Bett überraschte:
Niedergeknüppelt, mit Faustschlägen traktiert, wird er von den Eindringlingen bedroht: «Wir schneiden euch die *** ab, fi*** euch in den A***, fi*** deine Frau, deine Tochter», erinnert sich Christophe. Während sie seine – zum Glück abwesende – Familie bedrohen, verlangen die Täter Zugang zu seinem Tresor. Unter der Drohung, ihm die Augen auszustechen, falls er sie ansehe, fügt er sich und öffnet den Tresor. Beute: Schmuck, Bargeld und eine Rolex. Sein Martyrium dauert 45 Minuten – 45 lukrative Minuten für die Täter.
Marc Gygli, Leiter der Genfer «Brigade de répression du banditisme» (auf Deutsch etwa Polizeieinheit zur Bekämpfung von Raub- und Bandenkriminalität), erklärt gegenüber RTS, warum sich solche Homejackings für Täter lohnen und bei gewissen Banden hoch im Kurs stehen:
Auch wenn die Opfer oft sehr vermögend sind, ist niemand wirklich davor gefeit – hinter solchen Taten stecken häufig organisierte Banden aus Lyon oder Marseille. Die RTS-Sendung «Mise au point» hat einen früheren Betroffenen aufgespürt: einen Neuenburger Garagisten, der vor zehn Jahren zusammen mit seiner Ehefrau Opfer eines Homejackings wurde. Trotz der verstrichenen Zeit ist die Erinnerung für ihn noch immer lebendig und schmerzhaft:
Zwar war die Beute in diesem Fall bescheiden, die Folgen sind jedoch gravierend, erzählt er:
In Genf, dem am stärksten betroffenen Kanton, bleiben 30 Prozent der Fälle unaufgeklärt. Und in den aufgeklärten zeugen die Gerichtsakten von extremer Gewalt:
Was also tun? François Nanchen, Präventionsbeauftragter der Kantonspolizei Waadt, bekannt als «eCop François», erklärt:
Auch wenn François Nanchen einige Möglichkeiten nennt, um sich vor solchen Überfällen zu schützen – etwa Videoüberwachung oder Alarmknöpfe –, konnte Christophe seinen Alarmknopf nie erreichen – obwohl er auf seinem Nachttisch lag.
(rbu/hun)
