Konsumenten-, Verkehrs- und Hilfsorganisationen protestieren gegen das neue Tarif- und Billett-System «Myride» im öffentlichen Verkehr. Dieses benachteilige einen beträchtlichen Teil der Reisenden. Das Prinzip «eine Fahrt, ein Preis» werde ausgehebelt, die Preistransparenz verschwinde.
Auch bei einer digitalen Weiterentwicklung müsse der Zugang zum öffentlichen Verkehr für alle gewährleistet sein, verlangten Caritas, die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (Igöv), der Konsumentenschutz, die Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz (Vasos) und der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) am Montag in einem Communiqué.
Die Tariforganisation Alliance Swisspass testet «Myride» ab März ausgiebig. Dabei bestimmt der Fahrten-Konsum der Kundinnen und Kunden in der Vergangenheit die jeweils aktuelle Preisstufe, den E-Tarif. Billettkäufe sollen bei einer Nutzung des E-Tarifs ganz entfallen. An eine Einführung ist in zwei Jahren gedacht.
Das ganze läuft über das Smartphone. Für die Organisationen schliesst das etliche Personengruppen vom öffentlichen Verkehr aus. Gerade Seniorinnen und Senioren seien auf einen einfachen Billettkauf angewiesen, machte Vasos gelten. Zudem müssten alle Preisreduktionen und Bonusprogramme allen zugänglich sein.
Für die Caritas ist das Zahlen nach der Fahrt für Personen mit geringerem Einkommen problematisch. Wer auf jeden Rappen angewiesen sei, müsse den Fahrpreis im Voraus kennen.
Gemäss dem Konsumentenschutz verhindern personalisierte und dynamische Tarife die Preistransparenz – ein einheitlicher Normalpreis existiere nicht mehr. Der VCS kritisiert, Alliance Swisspass zwinge alle, die nicht mit Smartphones reisen, mit diskriminierenden Preisen auf digitale Kanäle. (sda)
Sparbillete sind schon intransparent genug!
Alles andere ist am Kunden vorbei und in die eigene Tasche gewirtschaftet.
Wenn ich Preis für meine Fahrt erst danach erfahre, kann ich auch erst danach entscheiden ob ich die bezahle? 😉