Schweiz
SBB

Proteste gegen neues Tarifsystem «Myride» – das sind die Kritikpunkte

Proteste gegen neues Tarifsystem «Myride»

26.02.2024, 10:25
Mehr «Schweiz»

Konsumenten-, Verkehrs- und Hilfsorganisationen protestieren gegen das neue Tarif- und Billett-System «Myride» im öffentlichen Verkehr. Dieses benachteilige einen beträchtlichen Teil der Reisenden. Das Prinzip «eine Fahrt, ein Preis» werde ausgehebelt, die Preistransparenz verschwinde.

Auch bei einer digitalen Weiterentwicklung müsse der Zugang zum öffentlichen Verkehr für alle gewährleistet sein, verlangten Caritas, die Interessengemeinschaft öffentlicher Verkehr (Igöv), der Konsumentenschutz, die Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz (Vasos) und der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) am Montag in einem Communiqué.

Testphase

Die Tariforganisation Alliance Swisspass testet «Myride» ab März ausgiebig. Dabei bestimmt der Fahrten-Konsum der Kundinnen und Kunden in der Vergangenheit die jeweils aktuelle Preisstufe, den E-Tarif. Billettkäufe sollen bei einer Nutzung des E-Tarifs ganz entfallen. An eine Einführung ist in zwei Jahren gedacht.

Das ganze läuft über das Smartphone. Für die Organisationen schliesst das etliche Personengruppen vom öffentlichen Verkehr aus. Gerade Seniorinnen und Senioren seien auf einen einfachen Billettkauf angewiesen, machte Vasos gelten. Zudem müssten alle Preisreduktionen und Bonusprogramme allen zugänglich sein.

Kritikpunkte

Für die Caritas ist das Zahlen nach der Fahrt für Personen mit geringerem Einkommen problematisch. Wer auf jeden Rappen angewiesen sei, müsse den Fahrpreis im Voraus kennen.

Gemäss dem Konsumentenschutz verhindern personalisierte und dynamische Tarife die Preistransparenz – ein einheitlicher Normalpreis existiere nicht mehr. Der VCS kritisiert, Alliance Swisspass zwinge alle, die nicht mit Smartphones reisen, mit diskriminierenden Preisen auf digitale Kanäle. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
96 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
TrueClock
26.02.2024 10:37registriert September 2015
Zahlt man mehr als Vielfahrer da man die Infrastruktur intensiever nutzt, oder als die Wenigfahrer? Bin Absolut gegen Preisbingo. Eine Fahrt ein Preis. 100% Transparent! Alles andere ist Abzocke
Sparbillete sind schon intransparent genug!
21817
Melden
Zum Kommentar
avatar
ELMatador
26.02.2024 10:50registriert Februar 2020
Die einzige Änderung, die ich begrüssen würde, wäre, wenn man beispielsweise sehr oft Zürich-Aarau fährt und man innerhalb von einem Monat oder Jahr den Preis des Jahresabos überschreitet, für die Zeit automatisch ein Abo gelöst wird.

Alles andere ist am Kunden vorbei und in die eigene Tasche gewirtschaftet.
1544
Melden
Zum Kommentar
avatar
Kafeetrinker
26.02.2024 11:52registriert Januar 2023
Meine Frage lautet :
Wenn ich Preis für meine Fahrt erst danach erfahre, kann ich auch erst danach entscheiden ob ich die bezahle? 😉
652
Melden
Zum Kommentar
96
Zahl der künstlichen Befruchtungen nimmt ab – Männer öfter von Unfruchtbarkeit betroffen
Fast jedes dreissigste im Jahr 2022 in der Schweiz geborene Kind entstand durch künstliche Befruchtung. Insgesamt nahmen in diesem Jahr rund 6609 Paare medizinische Hilfe für den Kinderwunsch in Anspruch.

Die Geburtenrate in der Schweiz ist so tief wie noch nie. Nur noch 1,33 Kinder bringt eine Frau hierzulande im Schnitt zur Welt. Im Jahr 2021 lag der Wert noch bei 1,52 Kindern pro Frau. Dieser Trend ist auch bei der Anzahl der künstlichen Befruchtungen im Land festzustellen.

Zur Story