Der Gotthard-Basistunnel ist geschlossen. Die Fahrt auf der Bergstrecke ins Tessin dauert eine Stunde länger - und weil auf dieser Route keine Doppelstöcker eingesetzt werden können, sind die Kapazitäten knapp. Jetzt kommt für die SBB ein weiteres Problem hinzu.
Wegen Sanierungsarbeiten wird die Bahnstrecke von Mailand nach Domodossola vom 23. August bis voraussichtlich am 12. September geschlossen. Zwischen den beiden Städten fahren zwar Ersatzbusse, aber: Sie sind langsam. Um die 130 Kilometer zurückzulegen, brauchen sie fast drei Stunden.
Das hat Konsequenzen für die SBB: Für Passagiere aus Basel und Bern fällt die Fahrt nach Mailand auf der Lötschberg-Simplon-Route faktisch aus. «Reisende im Fernverkehr werden via Gotthard gelenkt», sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli. Will jemand von Basel nach Mailand reisen, gibt der Onlinefahrplan der Bundesbahnen eine Verbindung über Zürich oder Arth-Goldau an, nicht über Bern und Domodossola.
Auf der alten Gotthardstrecke wird damit der Andrang noch viel grösser. Und die SBB haben die Forderung nach zusätzlichen Zügen zurückgewiesen - das sei nicht möglich. Vom 24. August an würden aber «mehr Züge in maximaler Länge verkehren», was mehr Sitzplätze für die Reisenden bringe. Die Kapazitäten im Reiseverkehr seien dann «nur noch leicht eingeschränkt.» Die SBB räumen jedoch ein: Zu Spitzenzeiten könne es an Wochenenden in den Zügen weiterhin eng werden. Mit dem Ende der Sommerferien nehme die Nachfrage etwas ab.
Die SBB kündigen ausserdem an, dass die Verlängerung der Reisezeiten in direkten Zügen nach Italien ab dem 24. August reduziert werden könne: Die Bahn ist dann nicht mehr zwei Stunden länger unterwegs, sondern eine.
Die Preise für Fahrten auf der alten Gotthardstrecke wollen die Bundesbahnen nicht senken. Tessiner Politiker hatten das verlangt. «Generelle Preisreduktionen aufgrund der längeren Reisezeit sind nicht vorgesehen», schreiben die SBB in einer Mitteilung. Voraussichtlich ab dem 24. August seien aber wieder Spartickets auf Verbindungen vom und ins Tessin im Angebot. Wer ein Generalabonnement habe und dieses wegen der längeren Fahrt nicht nutzen wolle, könne es hinterlegen.
Auch die Forderung aus den Kantonen Uri und Tessin, wonach die Reparaturarbeiten im Gotthard-Basistunnel zu beschleunigen seien, erfüllen die SBB nicht. Erst ab 2024 sollen wieder beide Tunnelröhren in Betrieb sein. Reto Schärli betont, dass im Mehrschichtbetrieb gearbeitet werde. «20'000 Betonschwellen müssen neu hergestellt werden, da es sich um eine Spezialanfertigung handelt. Jede dieser Schwellen muss einen Monat aushärten, bevor sie eingebaut werden kann.»
Vom 23. August an wollen die SBB täglich 90 Güterzüge durch die unbeschädigte Röhre des Basistunnels leiten. Rund 20 Güterzüge verkehrten auf der Bergstrecke. Pro Tag können somit 110 Gütertransporte die Gotthardachse nutzen. (aargauerzeitung.ch)
sorry, aber "nicht erfüllen" - wenn es nun mal sicherheitsbedingt nicht geht? hauptsache fordern fordern fordern