Nicht alle Passagiere halten sich an die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Einige schaffen es nicht, die Maske über die Nase zu ziehen, andere lassen sie gleich ganz weg.
Eine Frau, die kürzlich im Zug von Zürich nach Hannover unterwegs war, soll gleich einer ganzen Gruppe begegnet sein, die ohne Maske unterwegs war. Das berichtet zumindest Twitter-User «Max. de Menz».
Der Zugbegleiter sei stumm geblieben und habe sie nicht auf die Maskenpflicht hingewiesen. Auf der deutschen Seite sei die Gruppe dann rigoros aus dem Zug befördert worden, schreibt er weiter.
Eine Freundin sitzt jetzt im Zug Zürich-Hannover. Der letzte Familienbesuch in diesem Winter. Eine Gruppe sass bis Basel im Abteil ohne Maske. Der Zugbegleiter blieb stumm. Auf der deutschen Seite wurden dann alle Leute ohne Maske und Zertifikat rigoros aus dem Zug befördert.
— Max. de Menz (@MaxdeMenz1) November 26, 2021
Der Tweet fand einiges an Beachtung, auch die SBB wurde darauf aufmerksam. In einer Antwort schrieb sie, dass jeder selber dafür verantwortlich sei, eine Maske im öffentlichen Verkehr zu tragen. Es würden keine Maskenkontrollen durchgeführt. «Allfällige Bussen verteilt nur die Kantons-, Stadt-, oder Gemeindepolizei.»
Jeder ist selbst dafür verantwortlich, eine Maske im öV zu tragen. Es werden keine Maskenkontrollen gemacht. Allfällige Bussen verteilt nur die Kantons-, Stadt-, oder Gemeindepolizei. Ich wünsche dir ein erholsames Wochenende. /rw
— RailService SBB CFF FFS (@RailService) November 26, 2021
Die Reaktion der SBB löste eine grosse Diskussion darüber aus, ob das Zugpersonal bei Maskenverweigerern etwas tun kann oder sogar muss.
Ein Twitter-User, der von sich behauptet, er sei selber SBB-Mitarbeiter, meinte, es würden sehr wohl Kontrollen durchgeführt. Das Zugpersonal würde auch Maskenverweigerer an die Polizei übergeben.
Ich oute mich hier mal als SBB-Mitarbeiter. Diese Aussage stimmt nicht und sollte sofort zurückgezogen werden! Täglich werden mehrere Maskenverweigerer durch das Zugpersonal an die Polizei übergeben. Lieber rw @RailService bitte sofort die Sache richtig stellen!
— Christoph (@hamsterfaktor) November 27, 2021
Ein User schreibt, er verstehe durchaus, dass dies mühsam sein könne. Er weist aber darauf hin, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Kontrollen durch das Verkehrspersonal vorgesehen habe.
Ich kann nachvollziehen, dass es mühsam ist für euch. Aber: Wie genau wollt ihr Menschen zum Verlassen des Zuges auffordern, wenn euer Verkehrspersonal nicht wie vom Bund vorgesehen Kontrollen macht? https://t.co/SVBit8oMS7 pic.twitter.com/6wQXsehzEy
— Michael Wieland (@miwibasel) November 26, 2021
Ein weiterer User macht die SBB auf ihr eigenes Schutzkonzept aufmerksam. Dort steht: «Die Mitarbeitenden des öV machen die Kundinnen und Kunden auf die geltende Maskenpflicht aufmerksam (z.B. Durchsagen, persönliche Ansprache), analog wie dies heute der Fall ist z.B. bei ungebührlichem Verhalten.»
Die Verantwortung der Durchsetzung liege zwar nicht bei den Mitarbeitenden des öffentlichen Verkehrs. Aber: «Das mit der Kontrolle von Fahrausweisen beauftragte Personal kann Personen ohne Maske dazu auffordern, bei der nächsten Haltestelle auszusteigen.»
Es widerspricht vor allem auch dem Schutzkonzept... https://t.co/WRV5ecUuFz pic.twitter.com/v7GC3buBz2
— Sven Sobernheim (@sven_zurich) November 26, 2021
Eine Busse ausstellen ist indes nicht Aufgabe des Zugpersonals. Im Schutzkonzept heisst es weiter:
Aufgrund der vielen Reaktionen äusserte sich die SBB am Samstagmorgen erneut zum Thema. Sie schrieb, die Durchsetzung liege nicht bei den Mitarbeitenden des öffentlichen Verkehrs.
1/2 Die Mitarbeitenden des öV machen die Reisenden auf die geltende Maskenpflicht aufmerksam (z.B. Durchsagen, pers. Ansprache). Die Verantwortung für die Durchsetzung der Maskenpflicht liegt nicht bei den Mitarbeitenden des öV.
— RailService SBB CFF FFS (@RailService) November 27, 2021
2/2 Weitergehende Kompetenzen haben die Sicherheitsorgane gem. Bundesgesetz über die Sicherheitsorgane der Transportunternehmen im öffentlichen Verkehr (BGST, SR 745.2). Wir sind auf die Selbstverantwortung und Solidarität aller Reisenden angewiesen. /fh
— RailService SBB CFF FFS (@RailService) November 27, 2021
Auch nach diesen zwei Tweets wurde weiter diskutiert, weshalb die SBB am Samstagnachmittag abermals Stellung nahm. Der erste Tweet sei irreführend gewesen, so die SBB. Die Kundenbegleiterinnen und Kundenbegleiter würden die Reisenden durchaus auf die Maskenpflicht aufmerksam machen. Somit dürfte die Sache geklärt sein.
1/3 Die Antwort war tatsächlich irreführend. Denn die Kundenbegleiterinnen und -begleiter machen Reisende, die keine Maske tragen oder diese nicht korrekt aufgesetzt haben, durchaus auf die geltende Maskenpflicht aufmerksam.
— RailService SBB CFF FFS (@RailService) November 27, 2021
2/3 . Wenn sich der oder die Reisende weiterhin weigert, können sie das Sicherheitspersonal beiziehen.
— RailService SBB CFF FFS (@RailService) November 27, 2021
3/3 Auf diesem Weg möchten wir unseren Kundenbegleiterinnen und -begleiter für ihren täglichen Einsatz danken. Und im Namen des Zugpersonals bedanken wir uns bei den Reisenden fürs Einhalten der Maskentragpflicht. /fh
— RailService SBB CFF FFS (@RailService) November 27, 2021
(cma)