Alnothur
Ja logisch werden die dort angeboten, für Leute die ein 2.-Klass-Billet haben und einen Klassenwechsel wollen! Wo soll das denn sonst angezeigt werden?
Der Ticket-Knorz bei den SBB dauert an. Sparbilletts in der 1. Klasse sind teils billiger als die normalen Fahrscheine der 2. Klasse. Trotzdem werden sie «aus technischen Gründen» nicht im Onlinefahrplan angezeigt.
Konsumentenschützerin Sara Stalder ist not amused: «Wer im europäischen Raum Zug fährt, stellt fest, dass andere Anbieter diese Aktionen klar und transparent als Buchungsoption ausweisen, auch wenn ein 1.-Klasse-Fahrschein günstiger ist als ein 2.-Klasse-Fahrschein.»
In der Tat: Punkto Transparenz sind die SBB teils im Hintertreffen, wie ein Vergleich der Ticket-Apps von ÖBB, DB, Trenitalia und SNCF zeigt.
Die Trenitalia-App darf auf keiner Bahnreise gen Süden fehlen. Die günstigsten Tarife wird der Kundschaft direkt unter der ausgewählten Verbindung angezeigt, dies sowohl in der 1. wie 2. Klasse (siehe Markierung oben). Bei den ohnehin sehr günstigen Tarifen lohnt sich ein Upgrade in die 1. Klasse allemal.
Eigentliche Sparbilletts gibt es nicht. Die verschiedenen Tarif-arten Basis, Economy, Supereconomy werden bei jeder Verbindung aufgeführt.
Die Trenitalia-App kommt auch bei der watson-Userschaft gut an:
Die Tarife der Deutschen Bahn (DB) sind analog zu den Flugtickets sehr dynamisch. Mit der Bestpreissuche (grün) hat die DB ein Feature eingeführt, das sofort die günstigsten Fahrscheine anzeigt – hier am Beispiel München-Zürich. Inwiefern dies auch Tickets der 1. Klasse miteinbezieht, bleibt aber unklar.
In der Buchungsmaske sind die einzelnen Tarifarten wie bei Trenitalia übersichtlich und transparent aufgelistet.
Bei Marius Portmann, Gründer der Buchungsplattform für internationale Zugreisen Simpletrain.ch, kommt DB gut an: «Der Ticketshop ist simpel und umfassend. Ich kann problemlos ein Billett von Zürich bis nach Stockholm buchen.»
Die Ticketapp der österreichischen Bahnen (ÖBB) ist einfach und übersichtlich. Die günstigsten Fahrscheine erscheinen oben direkt neben der Suchanfrage. Die 1. Klasse lässt sich als «Extra» hinzubuchen, sie wird nicht wie bei anderen Bahnen separat aufgeführt.
Die App der französischen Bahnen zeigt bei einer Fahrplanabfrage automatisch eine Wochenübersicht der günstigsten Verbindungen an – ein Pluspunkt. Ebenso, wie viele Plätze zu den entsprechenden Preisen noch verfügbar sind. «Leider werden in Frankreich keine Verbindungen angezeigt, wo man mehr als zweimal umsteigen muss», bemängelt Portmann.
Die SBB versteckt wegen eines Bugs gewisse Sparbilletts. Bei der Übersichtlichkeit hapert es. Denn die App zeigt der Kundschaft sinnlose Angebote: So werden beim Kauf von 1.Klass-Fahrscheinen Klassenwechsel angeboten, obschon dies bereits die höchste Klasse ist. So wirkt die Buchungsseite überladen.
Wer internationale Billetts über die SBB-App kaufen will, landet in einer Sackgasse. Ticketkäufe sind auch im Jahr 2022 dort nicht möglich. «Auslandsreisen zu buchen ist bei der SBB eine Katastrophe. Es werden Verbindungen angezeigt, die man gar nicht buchen kann», so Experte Portmann weiter.
Im nationalen Verkehr selbst falle die SBB im Vergleich zu den anderen Bahnen in einem Punkt ab. «Die Vorkaufsfrist der Billetts beträgt hierzulande nur zwei Monate», so der Betreiber von Simpletrain.ch. In der Tat lassen sich (Stichtag 12. Januar) in der Schweiz nur Tickets bis zum 12. März kaufen. «In Deutschland und Österreich können Billetts sechs Monate im Voraus gekauft werden.» In Frankreich seien es je nach Zugtyp zwischen drei bis sechs Monate.