Das Coronavirus behindert den Schulunterricht in der Schweiz massiv. Seit mehreren Wochen sind alle Bildungsstätten geschlossen und Unterricht findet nur noch auf Distanz statt. Am 16. April hat der Bundesrat schliesslich einen Horizont dafür gegeben, wie lange diese Übergangslösung für Schulen noch andauern soll. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:
Die obligatorischen Schulen sollen bereits am 11. Mai ihre Tore für die Schülerinnen und Schüler wieder öffnen. Dann soll wieder Präsenzunterricht stattfinden. An Mittel-, Berufs- und Hochschulen soll erst ab 8. Juni wieder Unterricht in den Schulzimmern und Hörsälen durchgeführt werden.
Ob diese Lockerung auch so durchgeführt werden kann, hängt zu einem Grossteil davon ab, wie sich die Coronavirus-Neuansteckungen in der Schweiz entwickeln. Wenn die Fallzahlen wieder rasant steigen, wird der Bundesrat die Öffnung weiter in den Sommer hinein verschieben müssen.
In der Schweiz dauert die Schulpflicht elf Jahre. Als obligatorische Schulen werden also jene bezeichnet, die in diesen Teil der Bildung gehören. Das sind konkret: die Primarschule, die Sekundarschule (Sekundarstufe I) und in den meisten Kantonen auch der Kindergarten.
Mittelschulen gehören hingegen zur Sekundarstufe II. Das sind konkret: Mittelschulen, Kantonsschulen, Gymnasien, Fachmittelschulen und Berufsmittelschulen. Diese dürfen laut Bundesrats-Plan zusammen mit den Berufs- und Hochschulen am 8. Juni wieder öffnen.
Der Bundesrat hat am 13. März alle Schulen geschlossen. Damals galt diese Massnahme erstmals nur bis am 4. April. Später wurde sie noch um einige Wochen verlängert. Im gleichen Zug erliess der Bundesrat damals auch ein Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen und in Restaurants, Bars und Discos durften sich nur noch maximal 50 Personen gleichzeitig aufhalten.
Das Bundesamt für Gesundheit meldete damals erst 858 bestätigte Coronavirus-Fälle in der Schweiz. Wenige Tage später – am 16. März – schloss der Bundesrat sämtliche Bars, Geschäfte und fuhr auch den öffentlichen Verkehr herunter. Das BAG meldete da bereits über 2000 Fälle.
Ein erster Termin für die Schulöffnungen hat der Bundesrat am 16. April bekanntgegeben. Nach diesem Plan sollen die obligatorischen Schulen eben am 11. Mai und alle übrigen Schulen bis am 8. Juni wieder die Tore öffnen. Ob dieser Plan auch umgesetzt werden kann, hängt jedoch von der aktuellen Entwicklung ab.
Der Bundesrat entscheidet also von Woche zu Woche, ob diese Planung noch valide ist. An seinen Sitzungen am Mittwoch und am Freitag wird die aktuelle Lage besprochen und im Anschluss informiert der Bundesrat die Öffentlichkeit über die Entscheide. Die Pressekonferenzen finden jeweils etwa zwischen 14 und 17 Uhr statt.
Im Sommer 2020 schliessen rund 75'000 Jugendliche ihre berufliche Grundausbildung ab. Wenn sie ihre Lehrabschlussprüfungen bestehen, erhalten sie ein Fähigkeitszeugnis beziehungsweise einen Berufsattest. Die Durchführbarkeit ist nun durch das Coronavirus in Frage gestellt.
Der Bundesrat hat jedoch am 16. April mitgeteilt, dass alle Lehrlinge die Möglichkeit erhalten sollen, ihre Lehre im Sommer legitim abzuschliessen. Für den theoretischen Teil gelten die Erfahrungsnoten, für den praktischen Teil soll pro berufliche Grundbildung eine schweizweit durchführbare Variante gewählt werden.
Unklar ist bislang noch, was mit den Abschlussprüfungen an den Mittelschulen passieren soll. Ob und in welcher Form diese durchgeführt werden, ist bislang noch unklar. (leo)