19-jähriger Schwede erteilte aus Zürich Mordauftrag per Handy
Ein 19-jähriger Schwede ist vor wenigen Tagen von Zürich in sein Heimatland ausgeliefert worden. Er soll Führungsmitglied einer kriminellen Bande sein und zählt zu den meistgesuchten Personen Schwedens.
Der 19-Jährige tauchte im Jahr 2024 in der Schweiz auf und soll von dort aus per Smartphone einem Jugendlichen in Schweden einen Mordauftrag erteilt haben. Die Ermittlungen führten daraufhin zu Spuren, die zurück in die Schweiz weisen. So berichtet die NZZ.
Mordauftrag der zum Verhängnis wird
Im Frühling soll der 19-jährige Schwede einen Jugendlichen per Smartphone beauftragt haben, mehrere Rivalen seiner kriminellen Bande mit Kopfschüssen zu töten. Dass der beauftragte Attentäter noch minderjährig ist, kommt nicht von ungefähr: Die Banden in den schwedischen Vorstädten rekrutieren zunehmend jüngere Mitglieder – seit Schweden das Strafmündigkeitsalter gesenkt hat.
Der Hintergrund: Minderjährige werden in Schweden nicht eingesperrt, sondern vor allem mit Prävention und Therapie behandelt. Ein Ansatz, der im eskalierenden Bandenkrieg jedoch an seine Grenzen stösst.
Der Anschlag scheitert: Die schwedischen Ermittler nehmen den jugendlichen Täter rechtzeitig fest. Auf dessen Handy finden sie Hinweise, die zurück in die Schweiz führen.
Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft teilte am Dienstag mit, dass der Täter Ende Juli in Zürich festgenommen wurde und zwei Monate in Untersuchungshaft sass. Den Ermittlern zufolge gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Täter in der Schweiz über ein Netzwerk krimineller Unterstützer verfügt, berichtet die NZZ.
Prozess findet nicht in der Schweiz statt
Der junge Mann wird nicht in der Schweiz vor Gericht gestellt, da die schwedischen Behörden seine Auslieferung beantragt haben. Grund dafür ist vor allem seine mutmassliche Führungsrolle in einer kriminellen Bande in Schweden. Am 1. Oktober wurde er in sein Heimatland überstellt.
In ihrer Mitteilung betont die Staatsanwaltschaft, dass das Strafverfahren in enger Zusammenarbeit mit den schwedischen Behörden weitergeführt wird. Solange keine rechtskräftige Verurteilung vorliegt, gilt für den Beschuldigten die Unschuldsvermutung.
Durch ein Attentat zum Aufstieg
Laut Berichten der NZZ ist der 19-Jährige Mitglied einer Gang, die in Schweden als Telge-Netzwerk bekannt ist. Diese Gruppe spaltete sich 2020 von einer anderen Bande ab. Seither liefern sich die beiden verfeindeten Gruppierungen einen blutigen Bandenkrieg. Seit 2020 werden ihnen rund zwanzig Morde sowie zahlreiche weitere Anschlagsversuche zugeschrieben.
Am 6. Oktober 2022 wurde der 19-jährige Schwede bei einem Anschlag in Södertälje lebensgefährlich verletzt und musste per Helikopter ins Spital gebracht werden. Bei dem Angriff kam zudem ein drei Jahre älterer Mann ums Leben. Für den jungen Mann hatte das Attentat weitreichende Folgen: In den darauffolgenden Jahren stieg er innerhalb des Telge-Netzwerks mutmasslich bis in die Führungsebene auf. (fak)