Wird jemand in sozialen Netzwerken bedroht, beleidigt oder beispielsweise mit peinlichen Videos lächerlich gemacht, spricht man von Cybermobbing. Dagegen braucht es nach Ansicht des Ständerats Massnahmen. Eine nationale Strategie hält er aber für das falsche Vorgehen.
Er hat eine Motion der Zürcher CVP-Nationalrätin Barbara Schmid-Federer am Dienstag stillschweigend abgelehnt. Der vom Nationalrat angenommene Vorstoss verlangt neben einer nationalen Strategie, dass eine zentrale Anlaufstelle für Opfer und deren Eltern eingerichtet und eine Aufklärungskampagne über die Gefahren von Cybermobbing lanciert wird.
Im Ständerat erinnerte Kommissionssprecherin Géraldine Savary (SP/VD) an die nationalen Programme «Jugend und Medien» sowie «Jugend und Gewalt», die von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden getragen werden. Cybermobbing sei ein zentrales Thema der beiden Programme, die darin umgesetzten Förder- und Präventionsmassnahmen hätten sich bewährt.
Savary erinnerte auch daran, dass es auf lokaler Ebene bereits geeignete Anlaufstellen gebe. Ob ein Beamter in Bern bessere Dienste leisten könne, sei fraglich. Gesundheitsminister Alain Berset wies auf den viel breiteren Ansatz der beiden Programme hin, als er in der Motion vorgesehen sei.
Im Nationalrat hatte Schmid-Federer den Unterschied zwischen Mobbing auf dem Pausenplatz und Cybermobbing erklärt. Was im Internet passiere, sei für Hunderttausende einsehbar, auch für Freunde, Lehrer oder Eltern. Zudem wüssten die Opfer oft nicht, wer hinter den Angriffen stecke. Darum könnten die Folgen von Cybermobbing noch viel gravierender sein als die von herkömmlichem Mobbing, warnte die Nationalrätin. Ihre Motion ist mit dem Entscheid der kleinen Kammer vom Tisch. (whr/sda)