Im Kanton Freiburg werden Frauen ab diesem Herbst gratis auf Damenbinden zugreifen können. Diese werden in über 70 öffentlichen Gebäuden erhältlich sein, darunter Schulen, Museen, Bibliotheken, Sportanlagen und allen Verwaltungsgebäuden. Dies hat der Staatsrat des Kantons am Mittwoch entschieden.
Dem Entscheid aus der Politik geht eine mehrmonatige Testphase voraus. Eine anschliessende Befragung zeigte, dass gut 90 Prozent der Personen das neue Angebot gut fanden. Auf gratis Tampons wird in Freiburg hingegen nach wie vor verzichtet. «Wir haben uns für Slipeinlagen entschieden, weil Tampons bei unsachgemässer Verwendung ein gesundheitliches Risiko darstellen können», so der Direktor des Freiburger Sozialamtes Jean-Claude Simonet gegenüber SRF.
Ziel dieser neuen Massnahme ist es laut Simonet in erster Linie, diejenigen Frauen zu unterstützen, welche mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben. Laut dem Direktor des Freiburger Sozialamtes ist im Kanton jede zehnte Frau armutsgefährdet. «Diese greifen oft auf Alternativen zurück, die der Gesundheit schaden können.» Anstelle von Binden würden diese etwa selbstgemachte Artikel aus Toilettenpapier oder Windeln verwenden. «Das kann im schlimmsten Fall zu einer schweren Infektion führen», sagt Simonet.
Neben dem Angebot an Binden plant der Kanton Freiburg auch eine Sensibilisierungskampagne. Die Kosten für das ganze Projekt liegen zunächst bei rund 70'000 Franken. Danach werden jährlich, so schätzt Simonet, weitere rund 36'000 Franken anfallen.
Mit diesem Entscheid sorgt der Freiburger Staatsrat für eine Premiere – als erster Kanton in der Deutschschweiz stellt er gratis Hygieneartikel zur Verfügung. Damit folgt er den beiden Westschweizer Kantonen Waadt und Jura. In der Deutschschweiz gibt es zudem einzelne Städte, welche bereits gratis Hygieneartikel anbieten, etwa Zürich oder Basel. (dab)