Bernd* ist nervös und auch etwas wütend, als er watson am Telefon erreicht. Die letzten Tage hätten ihm zugesetzt: Erst die watson-Videoreportage über illegale Gangbang-Partys in seiner Wohnung, dann die Anzeige seiner Nachbarin wegen Drohung – und schliesslich auch noch zahlreiche andere Medienberichte und das halbe Internet. Nun will er reden.
Bernd sagt: «Ich will das nicht mehr. Es wird keine Gangbangs mehr im Wohnblock geben, das garantiere ich.» Er sieht sich selbst als missverstandenen Gastgeber – «Gastgeber mit Grillzange», wie er es nennt. Kein Geld kassiert, keinen Sex gehabt. «Ich habe nur Bier in Empfang genommen.»
Doch eine Bewertung auf dem Freier-Forum vom 2. April zeichnet ein anderes Bild. Darin steht: «Mit dem Wohnungsbesitzer zusammen (beschreibt ihn und sein Aussehen) habe ich die C* auf dem Bett durchgenudelt. Der strahlt einfach eine Freude an der Sache aus und die Damen lieben ihn sichtlich!» Auf diese Aussage angesprochen, räumt Bernd dann doch ein: «Ja, ich hatte Sex.»
Von einem «illegalen Bordell» will er aber nichts wissen. Das Ganze sei keine gewerbliche Veranstaltung gewesen. «Mein Kollege – der auch in der Videoreportage ausgesagt hatte – hat das organisiert. Er hat das mit dem Geld gemacht. Ich wusste davon nichts.» Bernd betont: «Ich habe nie von jemandem Geld verlangt.»
Und die Drohung gegen die Nachbarin? «Ich bereue es wirklich, dass ich sie so angegriffen habe», sagt er. «Es tut mir leid. Ich will niemanden belästigen.» Sie müsse sich keine Sorgen mehr machen, sagt Bernd.
watson hat auch den Organisator kontaktiert – jenen Mann, der die Events in Freier-Foren angekündigt hatte. Auf Anfrage schreibt er per Mail: «Den grössten Teil habe ich organisiert, das ist so. Aber finanziell für mich sind nur die Unkosten gedeckt – Getränke und Essen. Für mich geht es nicht ums Geld, sondern um den Spass.»
Vor dem Event klang das noch anders. In einer Nachricht an Teilnehmer schrieb der Organisator damals: Der Eintritt koste 220 Franken für einen Slot von 12 bis 13.45 Uhr oder von 14.30 bis 16.30 Uhr. Wer beide Slots buchen wolle, zahle 300 Franken. Bei rund 20 Teilnehmern macht das mindestens 4000 Franken. Für Würste und Bier?
Trotz allen Widersprüchen: Auch der Organisator betont, dass er die unbewilligte Veranstaltung nicht mehr in diesem Wohnblock machen wolle. «Es wird nicht mehr vorkommen.»
Zumindest in diesem Block im Kanton Solothurn.
Wetten?
Ernsthaft: Reue liest sich anders und ja, die beiden haben das wegen Geld, Macht und Sex gemacht, come on!
An der Anzeige würde ich festhalten, das geht gar nicht!