Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch findet das von seiner Partei vorgesehene Ticket mit zwei Frauen für die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga diskriminierend. Dadurch werde eine Männer-Kandidatur verhindert.
Persönlich denke er über eine Kandidatur nach, sagte er am Freitagabend in der Sendung «Forum» des Westschweizer Radios RTS. Zurzeit diskutiere er mit Fraktionsmitgliedern darüber und vor allem mit seiner Familie. Wenn er kandidiere, werde er auch um einen Platz auf dem Ticket kämpfen.
Nach der jahrhundertelangen Diskriminierung der Frauen, seien nun die Männer von dem Phänomen betroffen, fuhr er fort. Er werde der SP-Fraktion vorschlagen, keine Grenzen für die Bundesratskandidaturen abzustecken.
Er plädiere nicht unbedingt für einen Mann. Entscheide die Fraktion, zwei Frauen seien die beste Wahl, würden zwei Frauen auf dem Ticket stehen. Für ihn seien die Kompetenzen und die Fähigkeit, in einer Kollegialbehörde mit zu regieren, aber wichtiger als das Geschlecht.
Zur Vertretung des Kantons Zürich im Bundesrat erklärte Jositsch, das sei ihm egal. Einzig die Qualitäten würden zählen. Er plädierte für einen grösseren Spielraum.
Die Partei müsse offen dafür sein, für eine kurze Zeit zwei Personen des gleichen Geschlechts in der Landesregierung zu haben, statt die Formel «eine Deutschschweizer Frau und ein Mann aus der Westschweiz» zu zementieren. Zudem sei Micheline Calmy-Rey einst durch Alain Berset ersetzt worden.
Zwei SP-Männer im Bundesrat würden den Prinzipien der Partei keinesfalls widersprechen, hielt der Ständerat weiter fest. Die Vertretung der Frauen sei in der Gesamtregierung wesentlich. (sda)