Ja, sie will! Die Basler SP-Politikerin Eva Herzog will Bundesrätin Simonetta Sommarugas Sitz übernehmen. Die 60-jährige Ständerätin und frühere Basler Regierungsrätin wird als Favoritin für das Amt gehandelt. Am Donnerstag gab Herzog vor den Medien in Bern ihren Entscheid für die Kandidatur bekannt.
15 Jahre war Herzog die prägende Figur in der Basler Regierung und bescherte dem einst hochverschuldeten Stadtkanton satte Überschüsse in Serie. Seit Dezember 2019 ist sie Ständerätin. Sie arbeitet unter anderem in der Finanzkommission und der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur und der Wirtschaftskommission mit.
Eva Herzog war vor zwölf Jahren schon einmal Bundesratskandidatin, landete aber im Rennen um die Nachfolge von SP-Bundesrat Moritz Leuenberger abgeschlagen im hinteren Feld. Gewählt wurde damals Simonetta Sommaruga, deren Nachfolge Herzog nun anstrebt.
Zumeist ging es mit der Politikkarriere der promovierten Historikerin steil nach oben: 2001 wurde sie in den Basler Grossen Rat gewählt, 2004 präsidierte sie die dortige SP-Fraktion, bis sie noch im selben Jahr den Sprung in den Basler Regierungsrat schaffte.
Herzog übernahm das gewichtige Finanzdepartement – den Umgang mit Zahlen trauten ihr die Bürgerlichen anfangs nicht richtig zu. Doch Herzog stürzte sich in die Arbeit und brachte nach kurzer Zeit ihre Kritikerinnen und Kritiker zum Schweigen.
2008, 2012 und 2016 belegte sie mit jeweils wachsendem Vorsprung immer den Spitzenplatz bei den Regierungsratswahlen. Das war die Folge der von ihr repräsentierten Finanzpolitik, die dem Kanton – getragen zwar von einer guten Wirtschaftslage – stets massive Überschüsse bescherte – flankiert von Steuersenkungen und Abbau der Nettoschulden.
Die Krönung ihres Erfolgs war 2019 die Wahl in den Ständerat. Herzog erhielt als Nachfolgerin von Anita Fetz (SP) über dreimal mehr Stimmen als ihre bürgerliche Gegenkandidatin und heutige Nationalrätin Patricia von Falkenstein (LDP).
Herzog wuchs in Pratteln im Baselbiet auf. Über ihr Privatleben spricht sie nicht gerne. Bekannt ist, dass sie mit einem ehemaligen Journalisten der «Basler Zeitung» und von «Radio SRF» zwei Söhne hat und in einem Reiheneinfamilienhaus im Basler Neubadquartier lebt.
Ja, sie will! Soeben hat @EvaHerzog_BS an ihrer Medienkonferenz bekannt gegeben, dass sie für den Bundesrat kandidieren möchte. 💪 pic.twitter.com/leSuIjGsoZ
— SP Basel-Stadt (@SPBaselStadt) November 10, 2022
Würde Herzog Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga, wäre Basel-Stadt seit 1973 erstmals wieder und seit 1848 zum dritten Mal im Bundesrat vertreten. Letzter Baselstädter Bundesrat war der 1959 in die Landesregierung gewählte Sozialdemokrat Hans-Peter Tschudi. Der freisinnig-liberale Ernst Brenner war von 1897 bis 1911 Bundesrat.
Das Kandidatinnenkarussell für die Nachfolge von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga dreht sich seit deren Rücktrittsankündigung. Bis zur Wahl bleibt wenig Zeit. Beschlossen wurde von der SP-Führung, dass es eine Frau sein soll. Daniel Jositsch sieht dies jedoch anders und tritt ebenfalls an.
Mit Evi Allemann hat sich am Mittwoch die erste SP-Politikerin dazu bekannt, dass sie kandidieren will. Zuvor gab es vor allem Absagen, zuletzt von Flavia Wasserfallen. Die SP wurde vom Rücktritt Sommarugas vor einer Woche überrascht. Deshalb hatten sich viele potenzielle Kandidatinnen im Vorfeld keine Gedanken über das Amt als Bundesrätin gemacht.
(aeg)
Langjährige Erfahrung sagt überhaupt nichts aus. Ich arbeite seit Jahren in meinem Beruf und bin kein guter Mitarbeiter.
Und überhaupt!
Hat das Kurzzeitgedächtnis der Bevölkerung schon vergessen, wie sie mit ihrer langjährigen Erfahrung den Skandal um die Basler Kantonalbank mitverantwortet hat?
Merke: Nur weil jemand etwas schon lange tut, heisst das noch lange nicht, dass dieser Jemand es auch gut tut.