Nun.
Womöglich ist das ein und dasselbe, lieber Moritz. Wir sind hier bei «Bachelorette»! Hier sind die unglaublichsten Kombinationen möglich. Hier treffen «Dichter und Denker und Poeten» wie du auf Stripper, die ihr Füdli in schmutziger Weise an Larissas Bein sauberreiben, hier vereint sich «David Copperfield für Anfänger» mit einem über Mental Health singenden Einhorn.
Moritz selbst wiederum hat als «Dichter, Denker und Poet» natürlich ein Gedicht vorgetragen:
«Spiel, Satz und Sieg,
Larissa, deine Haare sind heute mal wieder on fleek.
Eine Frau, so furchtlos wie eh und je,
egal ob Fallschirm springen, Schlangen bekämpfen oder schwimmen im dreckigen See.
Mich beeindruckt diese Frau von mal zu mal,
offen, ehrlich und direkt, mit dem Herzen am richtigen Fleck ...»
«... Eine Powerfrau und Supermama,
Larissa, du bist einfach Hammer.
Vielleicht möchte Hailey mal in die Fussstapfen ihrer Mutter treten,
dafür möcht' ich ihr ein kleines Geschenk geben.
Ein Tennisball, so klein und fein,
soll der Glücksbringer für ihr erstes Tennismatch sein ...»
«... Am Schluss möcht' ich noch eines sagen:
Mis Schwizerdütsch is nonig perfekt,
aber mis Herz is am richtige Fleck.»
Larissa ist hingerissen.
Und Mike sagt:
Und macht dann selbst «en herzige Scheiss»:
Schade nur, hat sich der steife Näthu bereits vor der Talentshow aus dem Spiel genommen. Sicher hätte er seine Wecker präsentiert und sich dann live um 1 Prozent in irgendwas Haarsträubendem verbessert.
Nun denn. Jetzt optimiert er sich eben zuhause weiter. Zusammen mit Anthony, der dringend an seinen Ausreden feilen sollte. Der ist nämlich durch den Treuetest gerasselt. Hat mit der von Larissa beauftragten Massöse Sophie, «wo gar nöd guet massiert» (Mike), herumgeflirtet und ihr nach ihrer mangelhaften Knetkur grad seine eigenen magischen Finger angeboten!
Was für ein Schuft. Und danach behaupten, er verstehe doch überhaupt kein Englisch.
Stellt euch vor, jemand hätte das zu Gott gesagt, nachdem er die Erde erschaffen hat. «She's okay.» Oder der Pharao hätte das über seine Pyramide gesagt, nachdem 2000 Menschen für ihren Bau gestorben sind.
Nicht okay.
Sowas sagt man nicht zu einem Meisterwerk. Und schon gar nicht zur Bachelorette. Sie ist mit ihrem legitimen Titel «Traumfrau» anzusprechen, alles andere grenzt an Majestätsbeleidigung!
Danach ist die Bachelorette natürlich nicht mehr okay. Der Zauber der Talentshow ist verflogen, sie muss jetzt in sich gehen.
Zum Glück findet sie dort auch die Erinnerungen an das Einzeldate mit dem demisexuellen Juju (Schuschu gesprochen) wieder, der das ganze Spiel ein weniglich reizvoller gestaltet, weil er eben nicht sofort rumknutschen will, sondern das erst tut, wenn er wirklich etwas fühlt.
Nur sprengt so ein aufrichtiger Gefühlsaufbau den Zeitrahmen der Sendung. Und den Sinn der Sendung irgendwie auch.
Was wird Larissa also tun? Nur noch Zeit mit Juju verbringen, um dann vor unser aller Augen zu Lajuju zu verschmelzen? Oder gar zu Jujula?
Klingt ein bisschen so, als hätte man all seine lausigen Schulfranzösisch-Reste zusammengeklaubt, um in einem hübschen Café in der Provence den Weg zur Toilette zu erfragen:
«Excuse-moi, schuschu la?», mit dem Finger in die düstere Ecke hinter dem Tresen zeigend.
«Ou là-bas?»
«Éventuellement?»
Vielleicht doch besser Lars. Dann bleibt's bei Lala.