Um gestärkt in die Schlacht ziehen zu können, beginnen wir erst mal mit der Liebe. Der Liebe zwischen den Kandidaten, denn das ist die reinste Form, die man in so einem Fernsehformat bekommen kann.
Weil sie abseits vom Spielfeld gedeiht.
Hier nun küsst Anthony den Paolo, bevor Fabio Joyce küsst und umgekehrt. Und Juju sagt Alessio, wie schön er aussehe mit seiner Rose.
Sogar onanieren tun die Jungs in der Villa gemeinsam, Fabio guckt Joyce auch gern an dabei.
Nein, Blödsinn, Fabio hat natürlich einen Witz gemacht. Callboy-Humor halt. Leider gefällt er Larissa nicht so, also nicht die Callboy-Sache an sich, die liege ja schon lange zurück und gehe sie darum auch nichts an, aber der ganze vergangenheitsbewegte Fabio im Hier und Jetzt will leider einfach nicht so recht zur Bachelorette passen.
Und ebenso wenig der tanzende Paolo. Auch das ist ein Verlust, ganz besonders für Anthony, denn ihm ist Paolo nicht nur ans Herz, sondern direkt ins Herz hineingewachsen. Deshalb tut die Trennung auch doppelt so weh, Herzwandriss nichts dagegen.
Ihnen folgt der kleine Joyce hinterher. Damit Fabio sein liebstes Stimulationsobjekt nicht verliert.
Nein, natürlich nicht, wo denkt ihr hin! Joyce muss gehen, weil er geglaubt hat, dass eine Südafrika-Party mit Alkohol, Trommeln «und so Hula-Hoop und so» gefeiert würde.
Nein, natürlich ist auch das Blödsinn. Der wahre Grund ist: Er ist einfach zu herzig.
Wir hätten ihm gern noch ein bisschen zugeschaut, stattdessen müssen wir weiterhin Näthus Treiben beiwohnen. Bisher hat sich das folgendermassen gestaltet:
Die Südafrika-Party ist in vollem Gange ...
... wildes Getrommel, wunderbar gelöste Stimmung, niemand nimmt sich zu ernst, es ist nicht dieses Bachelorette-übliche Testosteron-vergiftete Treiben, keinerlei plumpen Begattungsversuche weit und breit.
Das Grüppchen hat wirklich Spass und Larissa liebt ihre Männer sehr dafür und fühlt sich grad pudelwohl ...
... bis Näthu sie da herausreisst. Er will jetzt mit ihr alleine sein.
Was für ein Gespür für ... Temperaturen! Schnappt sich dieser Näthu doch gleich noch das Tschöplein, um es danach siegessicher der Bachelorette umzuhängen, weil: Er ist ein Gentleman.
Und darum stellt er ihr jetzt auch gentlemanlike die gentlemannigste Frage, die im Bachelorette-Universum existiert:
Er will wissen, was für eine Bedeutung ihre Tattoos haben! Als ob «Shoppi Tivoli samstags» nicht selbsterklärend wäre. Aber gut. Es war sowieso nur eine Alibi-Frage.
Weil, eigentlich will Näthu einfach von seinen «Big Five for Life» erzählen. Mit denen hat er Larissa nämlich seit ihrem ersten Treffen geködert. Er hat sie ihr partout nicht verraten, damit sie ihm nicht gleich wieder von der Angel flutscht. Was für eine Strategie! So viel Mysterium, wir sind alle fast geplatzt vor Neugierde, ein Cliffhanger allererster Güte.
Was hat sich dieser Fels von einem Mann wohl für Ziele im Leben gesetzt?
Hört euch das an:
Näthu will sich jeden Tag um 1 Prozent verbessern. Dafür hat er zwei Wecker auf seinem Handy gestellt, einer läutet um zwölf Uhr mittags, der andere um acht Uhr abends.
Dieser Näthu. Ein Mann, so steif wie ein ungewaschenes Strandtuch nach zwei Wochen Rimini. Da ist kein Satz, kein Schritt und kein Blick, der die leiseste Krümmung zuliesse. Wenn du da nicht aufpasst, zack, trifft dich jener bleierne Laser und du wirst zu Stein.
Näthu ist Medusa! Weiss der Geier, wo er die Schlangen versteckt hält, wir mussten sie ihm extra aufs Haupt montieren! Aber im Grunde braucht er sie gar nicht, seine immense Bretthaftigkeit ist schon gruselig genug.
Gut, weiss Larissa sich in Perseus'scher Manier zu wehren, und hält dem Ungeheuer den Spiegel vor:
Bäm.
Näthu ist kurz verwirrt. War das jetzt eine Kritik? Das kann eigentlich nicht sein. Und überhaupt hat sein Wecker ja auch gar nicht geschellt, es ist also nicht die Zeit zum Reflektieren.
Und weil Näthu mehr der Beobachter von Körperkunst und weniger von Körpersprache ist, macht er da weiter, wo er aufgehört hat – und schenkt Larissa und uns Nummer zwei seiner Big Five.
Der Botschafter der Innerlichkeit hat gesprochen. Und er tut es weiterhin, denn solange sein Wecker nicht Alarm schlägt, gibt's keinen Grund, damit aufzuhören. Selbst als Lars auftaucht und mitten in die Klimax von Näthus Erzählung – die Kündigung seines Netflix-Abos – «so» hineinsagt, bleibt er ganz bei sich und seiner spannungsgeladenen Story, ja sogar beim angefangenen Satz, den er nun elegant über Lars' Anwesenheit hinausdehnt und mit einem «äbe hähä» wieder aufnimmt.
«Äbe hähä», sagt er jetzt, «i ha mega viu agfange läse, s'tuet mir mega guet und i ha z'Gfüeuh, irgendöppis het Klick gmacht bi mir und i ha z'Gfüeuh, da chunnt öppis Grosses. Ig ha mir höchi Ziu gsetzt und die ... »
Es wäre noch ewig so weitergegangen, hätte Lars Medusa nicht endlich den Kopf abgeschlagen. Bei Larissa hätte die Leichenstarre eingesetzt und Lars hätte sie gar nicht mehr zurück ins Leben küssen können.
Ob Matteo die Bachelorette mit seinem Lebensbaum auch hätte retten können?
Oder Mike mit seiner 1A-Delfin-Imitation?
Wir wissen es nicht. Es bleibt also spannend. In der Vorschau zur nächsten Folge haben wir einen strippenden Cowboy-Lars erspäht, in so Hosen, die am Hintern aufhören. Vielleicht wird auch das wieder für eine Leichenstarre sorgen.