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FC Luzern Talent Alena Bienz im Interview

Alena Bienz ist gerade mal 18 Jahre alt und versetzt den Schweizer Frauenfussball in grosses Erstaunen.
Alena Bienz ist gerade mal 18 Jahre alt und versetzt den Schweizer Frauenfussball in grosses Erstaunen.Bild: Topsportfotografie
Interview

«Die letzten zwei Wochen habe ich 6 Prüfungen verpasst» – Fussballerin Bienz erzählt

08.11.2021, 07:52
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Alena Bienz ist aktuell die zweitbeste Torschützin der AXA Women's Super League. Für den FC Luzern hat die offensive Mittelfeldspielerin bereits fünf Mal eingenetzt – zwei Mal weniger als die gestandene FCZ-Stürmerin Fabienne Humm.

Bienz ist gerade mal 18 Jahre alt und versetzt den Schweizer Frauenfussball in grosses Erstaunen. Sie ist klein, wendig, technisch hochbegabt und hat eine ausgeprägte Spielübersicht. Höchste Zeit also, dieses Fussballtalent näher kennenzulernen.

Alena Bienz
Ihr grösster Erfolg? Der Cupsieg in der vergangenen Saison.Bild: Topsportfotografie
Die bisherige Karriere von Alena Bienz
Angefangen hat alles beim FC Entlebuch. Damals war Bienz sechs Jahre alt. Mit 12 schnürte sie sich ihre Schuhe bei den FC Luzern-Junioren, später bei den SC Kriens-Junioren und heute spielt die 18-Jährige bei den FCL-Frauen. Ihr grösster Erfolg ist der Cupsieg vergangene Saison.

Du bist auf Platz 2 der Torschützenliste. Hast du dir das hart erarbeitet oder ist es pures Glück?
Bienz
: Der Trainer hat mich einige Male im Sturm auflaufen lassen – dadurch hatte ich mehr Zug aufs Tor. Glück spielt natürlich immer eine Rolle. Ich versenkte beispielsweise zwei, drei Weitschüsse, die auch hätten am Tor vorbeigehen können.

«Mein Fernziel ist es, in Spanien Fuss zu fassen, am liebsten beim FC Barcelona»

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Und jetzt zurück zum Interview...

Was bedeutet dir dieser Sport?
Eigentlich alles. Fussball ist seit klein auf meine grosse Leidenschaft. Die Abwechslung zum Alltag ist das, was mich erfüllt. Das Gefühl, mit dem Team zu gewinnen oder auch zu verlieren – das erlebt man im Alltag nicht wirklich. Diese Emotionen sind im Fussball unbeschreiblich. Mit sechs Jahren absolvierte ich mein erstes Training beim FC Entlebuch. Bereits mit 12 Jahren wusste ich, dass ich Profi-Fussballerin werden möchte. Damals wurde ich nämlich im Ausbildungszentrum in Biel aufgenommen. Somit war klar: Es ist möglich.

Trainierst du heute mehr als andere?
Überhaupt nicht, nein. Ich brauche sehr viel Regeneration. Mein Körper braucht diese regelmässigen Pausen. Es kommt auch vor, dass ich ein bis zwei Tage Trainingspausen benötige. Sonst besteht die Gefahr, dass ich mich verletze. Deshalb ist es extrem wichtig, seinen Körper zu kennen. In meinem Fall bringt es also nichts, mehr zu trainieren wie andere.

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Video: watson/Aya Baalbaki

Was sind deine Träume?
Zurzeit absolviere ich mein letztes Ausbildungsjahr zur Kauffrau. Nächstes Jahr möchte ich in die Bundesliga, am liebsten zu Leverkusen, Freiburg oder Bayern. Mein Fernziel ist es, in Spanien Fuss zu fassen, am liebsten beim FC Barcelona. Zudem möchte ich mit der Schweizer Nationalmannschaft gute Welt- und Europameisterschaften spielen. Es soll nicht nur darum gehen, sich zu qualifizieren, sondern am Turnier selbst auch Leistung zu erbringen.

«Zudem ist der Fussball im Ausland vom Niveau her einfach besser. Das reizt mich»
Alena Bienz
Ihr grösster Traum ist es, irgendwann beim FC Barcelona unter Vertrag zu stehen.Bild: Topsportfotografie

Ist es hier in der Schweiz nicht genug attraktiv?
Das Niveau in der Schweiz ist gut und wird auch immer besser. Vollprofi kann ich aber nur im Ausland sein. Ich strebe danach, anderes zu sehen – andere Länder, andere Kulturen. Zudem ist der Fussball im Ausland vom Niveau her einfach besser. Das reizt mich.

Wie bringst du Fussball und Ausbildung unter einen Hut? Du trainierst ja fünf bis sechs Mal pro Woche.
Gute Frage. In der Regel kann ich mich gut organisieren, es gibt aber auch stressige Zeiten. Die letzten zwei Wochen war ich mit der U19-Nationalmannschaft unterwegs und habe sechs Prüfungen verpasst. Es ist dann sehr stressig, den ganzen Stoff nachzuholen und sich gleichzeitig auf die sportliche Karriere zu fokussieren. Beides geht nicht immer. Es gehört aber dazu – ich bin ja nicht die einzige, die davon betroffen ist.

«Den Fleischkonsum sollte ich beispielsweise reduzieren»

Was macht dir neben dem Fussball sonst noch Spass?
Ehrlich gesagt nicht viel. Ich gehe gerne mit Freunden essen oder etwas trinken. Am liebsten mag ich Fajitas. Das ist dann aber ein Cheatmeal (lacht). Vor einem Spiel sollte ich das lieber nicht essen. Dann ernähre ich mich natürlich so, wie es mir meine Ernährungsberaterin vorschreibt.

Wie sieht deine Ernährung aus?
Den Fleischkonsum sollte ich beispielsweise reduzieren. Ich verzichte aber nicht komplett darauf. Mein Körper verträgt pflanzliche Produkte aber besser. Es ist nicht immer ganz so einfach. Wenn man dadurch aber eine Leistungssteigerung bemerkt, sieht man auch den Sinn dahinter.

Du bist wendig und technisch sehr versiert. Worin bist du aber nicht so gut?
Definitiv im Kopfballspiel. Das ist eine grosse Schwäche, an der ich arbeiten muss. Mit 1,63 m bin ich meistens kleiner als meine Gegnerinnen. Ausserdem muss ich meinen Abschluss aus kurzer Distanz optimieren.

Deine Kollegin Riola Xhemaili ist gleichaltrig und hat letztes Jahr den Sprung ins Ausland geschafft. Sie wurde beim FCB als Top-Talent betitelt. Bist du die nächste Xhemaili?
Das würde ich nicht sagen. Riola ist eine fantastische Spielerin, die schon jetzt eine Riesenkarriere hinter sich hat. Wir haben einen anderen Spielstil. Es wäre jedenfalls das Ziel, so gut zu werden wie sie. Ich denke aber, dass ich dafür Zeit benötige.

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Video: watson/Aya Baalbaki

Was wünschst du dir für die Zukunft des Schweizer Frauenfussballs?
Ich wünsche mir mehr Möglichkeiten für junge Spielerinnen. Wie wäre es mit Camps nur für Mädchen? Das wäre ausgesprochen gut. Ich bin mir sicher, dass es das bereits gibt. Es ist einfach nicht so bekannt. Der Förderverein der verstorbenen Florijana Ismaili geht als Vorbild voran. Der Verein will jungen und talentierten Mädchen die Möglichkeit bieten, ihrer Leidenschaft zu folgen und dabei professionell unterstützt zu werden. Davon braucht es mehr.

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