«Graber Pulver Architekt:innen» mit Büros in Bern und Zürich haben mit ihrem Projekt «Tsumiki» den Wettbewerb für den neuen HSG-Campus am Rand der St. Galler Innenstadt gewonnen. 2032 könnte der Holzbau mit Platz für 3000 Studierende fertig sein. Der Kanton beteiligt sich mit 160 Millionen Franken.
Das Siegerprojekt sei «ein ikonischer, identitätsstiftender Neubau», sagte die St. Galler Bauchefin Susanne Hartmann (Mitte) am Mittwoch bei der Präsentation des Juryentscheids. Das Büro «Graber Pulver Architekt:innen» habe auf die Fragestellungen «verblüffend einfache Lösungen» gefunden.
Im April 2021 war bereits einmal ein Siegerprojekt für einen neuen HSG-Campus vorgestellt worden. Doch dann gab der Kanton im September 2023 bekannt, dass die Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro eingestellt werde. Das Projekt habe sich nicht zufriedenstellend weiterentwickelt, hiess es.
Das sei damals der richtige Entscheid gewesen, stellte nun Hartmann fest. «Wir freuen uns sehr über das Ergebnis». Für den zweiten Wettbewerb sei die Aufgabenstellung stark überarbeitet und geschärft worden, erklärte Kantonsbaumeister Erol Doguoglu. 16 Büros wurden nach einer Vorauswahl für den Wettbewerb eingeladen.
Gewonnen habe ein in der Szene bekanntes, renommiertes Schweizer Büro. «Graber Pulver Architekt:innen» beschäftigen an den zwei Standorten Bern und Zürich rund 80 Mitarbeitende. Sie planen in St. Gallen auf dem Areal Platztor ein quadratisches Gebäude aus Holz, das als Scharnier zwischen Altstadt und Rosenberg – dem Standort der HSG – funktionieren soll.
Die Gesamtkosten liegen bei 207 Millionen. Bereits 2019 hatten die Stimmberechtigten den Anteil des Kantons in der Höhe von 160 Millionen Franken bewilligt. Weitere Zahlende sind der Bund, die Stadt St. Gallen sowie die HSG, die 20 Millionen Franken aus eigenen Mitteln beisteuert. Dieser Rahmen werde auch mit dem zweiten Anlauf eingehalten, hiess es an der Medienorientierung.
Das Wachstum der Universität habe dazu geführt, dass die HSG aus allen Nähten platze, erinnerte Bildungschefin Bettina Surber (SP). Es handle sich um eine Investition in die Zukunft.
Das Siegerprojekt sei «ein sehr passendes Projekt für die HSG», sagte Manuel Ammann, Rektor der Universität St. Gallen. Die HSG wolle auch mit der zunehmenden Digitalisierung «eine Begegnungsuniversität» bleiben. Der zusätzliche Platz für 3000 Studierende im neuen Campus sei auf die heutige Zahl der Studierenden ausgerichtet, betonte er.
Im Bericht der Jury wird das Siegerprojekt Tsumiki (japanisch für Holzbausteine) als «kleine Stadt im grossen Haus» bezeichnet. Vorgesehen ist ein Erdgeschoss mit publikumsorientierten Nutzungen, mit einem Foyer, einem «Marktplatz» und Platz für die Gastronomie. Die oberen Geschosse sind für Lehre und Büros vorgesehen. Die Erschliessung erfolgt über ein zentrales Atrium mit raumgreifenden Treppen.
Der Fahrplan sieht nun so aus: 2027 könnte das Bewilligungsverfahren starten, danach würden die Arbeiten für den Baubeginn 2029 ausgeschrieben. Läuft alles nach Plan, wäre der Campus 2032 bezugsbereit – drei Jahre später als beim ersten, gescheiterten Projekt angekündigt war. (sda)