Schweiz
Strasse

Lärm-Blitzer in der Schweiz: Genf testet im Sommer neue Lärmradargeräte

Radar anti-bruit à Genève. Un radar pour contrer la pollution sonore des voitures et autres vehicules bruyants est photographie, ce mercredi 10 juin 2020 a Geneve. Geneve teste un radar acoustique qui ...
Diesen Lärmschutzradar wurde 2020 in Genf getestet, ein neues Gerät zur Identifizierung von Fahrzeugen wird im Sommer eingeführt.Image: KEYSTONE

Premiere in der Schweiz: In Genf wird im Sommer ein neuer Lärm-Blitzer installiert

Es ist eine Premiere in der Schweiz: Der westschweizer Stadt-Kanton wird diesen Sommer neue Lärmradargeräte in Betrieb nehmen, die laute Fahrzeuge identifizieren sollen. Das droht denjenigen, die die Richtwerte überschreiten.
28.06.2023, 16:13
Mehr «Schweiz»

Du lässt den Motor deines Autos gerne aufheulen? Wenn du diesen Sommer so im Kanton Genf unterwegs bist, wirst du von der Polizei registriert. Denn die Stadt Genf will einen innovativen Lärmschutzradar testen, der die Fahrzeuge identifiziert, die übermässigen Lärm verursachen.

Das Radargerät, das seit 2022 in Frankreich entwickelt und getestet wird, besteht aus zwei akustischen Modulen (mit jeweils vier Mikrofonen) und mehreren Kameras. Damit kann das Kennzeichen des Fahrzeugs, das für den Lärmverstoss verantwortlich ist, identifiziert werden.

Radar anti-bruit à Genève. Conçu par Bruitparif depuis 2020, le prototype de radar sonore « Hydre » à visée de contrôle-sanction des véhicules (motos et voitures) trop bruyants.
Dieses Testbild zeigt im Rahmen das verantwortliche Fahrzeug und markiert die Herkunft des Lärms mit einem Punkt.bruitparif.fr

Die im Radar verwendeten Sensoren berechnen 25 Mal pro Sekunde den Schallpegel der Umgebung und den Winkel, aus dem der Lärm kommt. Die Kameras ermöglichen es, den Ursprung des übermässigen Lärms eindeutig zu identifizieren. Laut der Website bruitparif.fr sind «die Ergebnisse der ersten Testphase in der Region Île-de-France sehr ermutigend.»

Genf prescht vor

Die Genfer Behörden erinnern daran, dass eine Umfrage im Jahr 2022 feststellte, dass 86 Prozent der Genfer Bevölkerung mehr Sanktionen gegen Lärmexzesse auf der Strasse wünscht. Aufgrund dieser Resultate gehen die Behörden nun einen Schritt weiter und stellen in Zusammenarbeit mit dem Bund diese Kontrollradargeräte auf.

«Unser Kanton unterstützt dieses Schweizer Pionierprojekt aktiv, da er den festen Willen hat, die aus dem Strassenlärm resultierenden Beeinträchtigungen zu reduzieren. Der Lärmschutzradar und eine mögliche Bestrafung der Unbelehrbaren bietet eine vielversprechende Antwort auf diese Herausforderung für die öffentliche Gesundheit.»
Antonio Hodgers, Genfer Staatsrat und Verantwortlicher für die RaumplanungMedienmitteilung des kanton genfs

Wie die «Tribune de Genève» berichtet, werden die verantwortlichen Fahrer jedoch (noch) nicht gebüsst, da das Schweizer Gesetz den Einsatz dieser Art von Radargeräten zur Ausstellung von Bussen nicht zulässt.

«Der Wille des Kantons ist es, das Projekt schnell voranzutreiben. In der Zwischenzeit evaluiert das Raumplanungs-Departement die Möglichkeit, den Fahrzeughalter vorzuladen und auf sein Verhalten anzusprechen.»
Pauline de Salis, die stellvertretende Generalsekretärin des Departements, zur «Tribune de Genève»

Die Genfer Tageszeitung berichtet weiter, dass diese Vorladungen als Abschreckungsmassnahmen dienen könnten. Die Behörden könnten die Verursacher von übermässigem Lärm so immer wieder auf den Polizeiposten beordern, was eine abschreckende Wirkung haben dürfte. (cru)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
54 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
coheed
28.06.2023 16:51registriert November 2017
Sehr gut! Bitte in allen Wohngebieten in Zürich installieren.
Wer spass an seinem Motorengeräusch hat, kann das gerne irgendwo ausleben, wo er niemanden stört.
8213
Melden
Zum Kommentar
avatar
infomann
28.06.2023 16:30registriert Juni 2015
Endlich passiert etwas, diese überlauten Autoposer und krachenden Motorräder werden verfolgt und hoffentlich richtig gebüsst, oder aus dem Verkehr gezogen.
Hoffentlich auch bald in Zürich, nein überall in der Schweiz.
7716
Melden
Zum Kommentar
avatar
nina__ue
28.06.2023 19:02registriert August 2022
Oh wie toll, bitte auch überall in der Stadt Zürich installieren! Die motorenknallenden Autoposer sind unsäglich und wirklich kaum mehr zu ertragen, es wird immer schlimmer. Und nein, ich ziehe nicht aufs Land oder an einen ruhigeren Ort, ich bin hier aufgewachsen, die Stadt ist mein Zuhause. Auch von vielen anderen Menschen, die sich am Lärm stören.
437
Melden
Zum Kommentar
54
Eltern töten ihr schwerbehindertes Kind: Wann ist Leben lebenswert?
Ein Aargauer Bezirksgericht verurteilte die Eltern, die ihr Kind getötet haben. Doch die dahinterliegende Frage beantwortet es nicht. Wir haben sie Ethiker und Kinderarzt Jürg Streuli gestellt, der oft schwerkranke Kinder begleitet.

Das Kind hatte Cerebralparese, konnte nicht sprechen, nicht sitzen, hatte Mühe beim Schlucken, schlief schlecht, hatte Schmerzen und Krämpfe. Es war knapp drei Jahre alt, als seine Eltern es töteten. Sie verabreichten ihm Schlafmittel und Drogen und erstickten es dann. Vor dem Bezirksgericht Bremgarten AG sagten sie letzte Woche, sie hätten es nicht ertragen, ihr Kind leiden zu sehen.

Zur Story