
Diesen Lärmschutzradar wurde 2020 in Genf getestet, ein neues Gerät zur Identifizierung von Fahrzeugen wird im Sommer eingeführt.Image: KEYSTONE
Es ist eine Premiere in der Schweiz: Der westschweizer Stadt-Kanton wird diesen Sommer neue Lärmradargeräte in Betrieb nehmen, die laute Fahrzeuge identifizieren sollen. Das droht denjenigen, die die Richtwerte überschreiten.
28.06.2023, 16:1328.06.2023, 16:13
Du lässt den Motor deines Autos gerne aufheulen? Wenn du diesen Sommer so im Kanton Genf unterwegs bist, wirst du von der Polizei registriert. Denn die Stadt Genf will einen innovativen Lärmschutzradar testen, der die Fahrzeuge identifiziert, die übermässigen Lärm verursachen.
Das Radargerät, das seit 2022 in Frankreich entwickelt und getestet wird, besteht aus zwei akustischen Modulen (mit jeweils vier Mikrofonen) und mehreren Kameras. Damit kann das Kennzeichen des Fahrzeugs, das für den Lärmverstoss verantwortlich ist, identifiziert werden.

Dieses Testbild zeigt im Rahmen das verantwortliche Fahrzeug und markiert die Herkunft des Lärms mit einem Punkt.bruitparif.fr
Die im Radar verwendeten Sensoren berechnen 25 Mal pro Sekunde den Schallpegel der Umgebung und den Winkel, aus dem der Lärm kommt. Die Kameras ermöglichen es, den Ursprung des übermässigen Lärms eindeutig zu identifizieren. Laut der Website bruitparif.fr sind «die Ergebnisse der ersten Testphase in der Region Île-de-France sehr ermutigend.»
Genf prescht vor
Die Genfer Behörden erinnern daran, dass eine Umfrage im Jahr 2022 feststellte, dass 86 Prozent der Genfer Bevölkerung mehr Sanktionen gegen Lärmexzesse auf der Strasse wünscht. Aufgrund dieser Resultate gehen die Behörden nun einen Schritt weiter und stellen in Zusammenarbeit mit dem Bund diese Kontrollradargeräte auf.
«Unser Kanton unterstützt dieses Schweizer Pionierprojekt aktiv, da er den festen Willen hat, die aus dem Strassenlärm resultierenden Beeinträchtigungen zu reduzieren. Der Lärmschutzradar und eine mögliche Bestrafung der Unbelehrbaren bietet eine vielversprechende Antwort auf diese Herausforderung für die öffentliche Gesundheit.»
Antonio Hodgers, Genfer Staatsrat und Verantwortlicher für die RaumplanungMedienmitteilung des kanton genfs
Wie die «Tribune de Genève» berichtet, werden die verantwortlichen Fahrer jedoch (noch) nicht gebüsst, da das Schweizer Gesetz den Einsatz dieser Art von Radargeräten zur Ausstellung von Bussen nicht zulässt.
«Der Wille des Kantons ist es, das Projekt schnell voranzutreiben. In der Zwischenzeit evaluiert das Raumplanungs-Departement die Möglichkeit, den Fahrzeughalter vorzuladen und auf sein Verhalten anzusprechen.»
Pauline de Salis, die stellvertretende Generalsekretärin des Departements, zur «Tribune de Genève»
Die Genfer Tageszeitung berichtet weiter, dass diese Vorladungen als Abschreckungsmassnahmen dienen könnten. Die Behörden könnten die Verursacher von übermässigem Lärm so immer wieder auf den Polizeiposten beordern, was eine abschreckende Wirkung haben dürfte. (cru)
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