Der Freizeitverkehr ist der grösste Stauverursacher. Etwas mehr als ein Drittel der Staustunden geht darauf zurück. Das sind über 10'600 Stunden pro Jahr. Der Arbeitsverkehr folgt knapp dahinter an zweiter, der Einkaufsverkehr mit grösserem Abstand an dritter Stelle.
Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat diese Auswertung erstmals vorgenommen. Sie basiert auf den Staudaten von 2019, weil die Coronamassnahmen letztes Jahr das Verkehrsverhalten beeinflussten. An der Rangordnung dürfte sich aber nichts geändert haben. Der Freizeitverkehr hat wohl anteilsmässig noch zugelegt, weil der Arbeitsverkehr coronabedingt abnahm.
Die Staustunden lagen letztes Jahr auf typischen Ausflugsstrecken ausserdem über dem Vor-Corona-Niveau. Besonders betroffen waren die A2 (Gotthard), die A13 (San Bernardino) sowie die A8 (Brünig). Das schreibt das Astra im neuen Bericht zur Verkehrsentwicklung.
Die Staustunden wurden weiter nach Uhrzeit und Wochentag aufgeschlüsselt. Die stauintensivste Tageszeit war letztes Jahr der Feierabend, der stauintensivste Wochentag der Freitag. Am letzten Tag der Arbeitswoche überlagern sich Pendler-, Freizeit- und Einkaufsverkehr am stärksten. Von Montag bis Freitag nahm das Staugeschehen kontinuierlich zu, um am Wochenende abzufallen.
Dennoch gab es auch am Wochenende Stauspitzen. Am Samstag konzentriert sich der Verkehr um die Feierabendzeit. Dann sind fast gleich viele Staustunden zu verzeichnen wie am Freitagabend und mehr als von Montag bis Donnerstag.
Das überrascht, denn am Wochenende sind weniger Fahrzeuge unterwegs als werktags. Astra-Mediensprecher Thomas Rohrbach erklärt: «Es braucht am Wochenende weniger Verkehr, dass es zum Stau kommt.» Über die Gründe kann er nur spekulieren. Es könnte etwa daran liegen, dass sich das Fahrverhalten von Ausflüglern von jenem der Pendlerinnen und der Chauffeure unterscheidet, zum Beispiel punkto Konzentration.
Das Verkehrsaufkommen hat nach dem Rückgang 2020 wieder zugenommen – und damit auch die Staus. Noch ist ihr Volumen aber nicht ganz so hoch wie vor der Pandemie. Auf dem langjährigen Nationalstrassennetz lagen die Staustunden letztes Jahr 6.7 Prozent unter dem Wert von 2019.
Im ganzen Nationalstrassennetz waren 32’481 Staustunden zu verzeichnen. Dieser Höchstwert hat einen speziellen Grund: 2020 übernahm der Bund 400 Kilometer Kantonsstrassen ins Nationalstrassennetz. So importierte er quasi bestehende Staustunden in die Statistik.
Das Astra setzt verschiedene Massnahmen um, um den Verkehr flüssiger zu machen. Dazu zählen etwa Geschwindigkeitsharmonisierungen, Rampendosierungen bei den Ein- und Ausfahrten der Nationalstrassen sowie das Reissverschlussprinzip. Seit 2021 ist bei Kolonnen Rechtsvorbeifahren erlaubt. So fliesse der Verkehr auf allen Spuren besser. Punktuell komme es zu Ausbauten im Rahmen des Strategischen Entwicklungsprogramms Nationalstrassen.
Der Nutzfahrzeugverband Astag pocht angesichts des Stauaufkommens auf den Ausbau der Strasseninfrastruktur. Sie sei heute stark überlastet. Konkret fordert er eine systematische Revision der Hauptachsen in Koordination mit dem Ausbau der Nebenachsen. Für die Strassentransportbranche sei die massive Stauzunahme ein schwerwiegendes Problem, heisst es in einer Mitteilung. Ausserdem sei der Stop-and-go-Verkehr unökologisch.
(aargauerzeitung.ch)
Gas: so viel wie nötig
Tempo: so viel wie erlaubt
Blinker: soviel wie Fahrspur gewechselt wird
Fahrspur: so rechts wie möglich
Abstand: ja
nuff said