Schweiz
Tessin

Palmenmotte bedroht Tessiner Palmen

Chinesische Hanfpalme, Chinesische Hanf-Palme, Hanfpalme, Hanf-Palme Trachycarpus fortunei, Trachycarpus excelsa, Seepromenande von Ascona am Lago Maggiore an einem sonnnigen Tag im Winter mit schneeb ...
Die Chinesische Hanfpalme ist im Tessin allgegenwärtig.Bild: www.imago-images.de

Invasives Insekt bedroht Palmen im Tessin – erste Gemeinden handeln

25.08.2025, 11:1625.08.2025, 16:22
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Ein Nachtfalter bedroht die Palmen im Tessin. Die Palmenmotte wurde im Südkanton erstmals vor zwei Jahren nachgewiesen, jetzt schlagen Gemeinden Alarm.

Seit über 200 Jahren prägt die Chinesische Hanfpalme das Landschaftsbild des Tessins. Die sogenannte Tessinerpalme ist eine invasive Art, sie verdrängt einheimische Arten.

Nun bedroht ein invasives Insekt die Tessinerpalme. Die Palmenmotte stammt aus Südamerika und gelangte vermutlich durch importierte Palmen in die Schweiz.

Palmenmotte im Tessin entdeckt. Palmmotte
Die Palmenmotte wurde vor rund zwei Jahren erstmals im Tessin gesichtet.Bild: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

Die Palmenmotte legt ihre Eier in der Palmkrone ab. Die Larven fressen sich in der Folge ins Pflanzenherz – die Palme stirbt innerhalb weniger Wochen.

Abschreckendes Beispiel

Ein Blick nach Frankreich zeigt den Ernst der Lage. Palmenexperte Vincent Fehr von der Forschungsanstalt WSL in Cadenazzo sprach gegenüber SRF über die Situation in Südfrankreich:

«Dort hat die Palmenmotte innerhalb eines Jahrzehnts die chinesische Hanfpalme – auch bekannt als Tessinerpalme – fast vollständig ausgerottet.»

Das drohe nun auch der Südschweiz. Ein konkreter Fall lässt aufhorchen. Auf den Brissago-Inseln musste Kurator Alessio Maccagni bereits zwölf Tessinerpalmen fällen. Einige davon standen dort wohl seit den 30er-Jahren. Um die restlichen Palmen zu schützen, setzt er auf biologische Mittel.

Fehr warnt: Breite sich die Palmenmotte zu schnell aus, würden in den Wäldern zu viele Palmen zu schnell vernichtet, was die Hänge destabilisieren würde. Die Palmen gehörten zum Tessin und seien Teil der Kulturlandschaft.

Gemeinden ergreifen die Initiative

Frankreich und Italien setzen bereits erfolgreich ein chemisches Pflanzenschutzmittel gegen die Palmenmotte ein – in der Schweiz ist es noch nicht zugelassen. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit (BLV) sagt gegenüber dem SRF, ein entsprechender Antrag sei noch nicht eingegangen. Ein biologischer Wirkstoff ist derzeit die einzige Option.

Die Tessiner Gemeinde Ronco sopra Ascona und die Brissago-Inseln unterstützen ein Forschungsprojekt der WSL für widerstandsfähigere Palmenarten. Die Hoffnung: Sie sollen der Palmenmotte trotzen und im Tessiner Klima gedeihen. Bereits im Frühling sollen erste Setzlinge auf einem Testfeld gepflanzt werden.

(rbu)

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62 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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vaste
25.08.2025 11:34registriert September 2016
Chemisches Pflanzenschutzmittel einsetzen, um invasive Art zu retten? Widerspricht der aktuellen Logik. Warum nicht heimische Salweide zum aufforsten? Ist ein Insektenmagnet im frühen Frühjahr 😀 🐝
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Thiskussion
25.08.2025 11:52registriert Oktober 2024
Welch Ironie, wo kann ich die LArven kaufen, um in der Deutschschweiz ebenfalls dagegen vorzugehen?

Sozusagen ein biologisches Mittel gegen Hanfpalmen.

So kann viel Geld gespart werden für die Bekämpfung der Palmen im Wald.

Und im Tessin wollen sie diese behalten, da bereits Hangrutsche vermutet werden, da die invasive Art bereits so ausgebreitet ist. Traurig... Ist ja eigentlich eine Chance, es diesmal richtig zu machen und die Wälder neu aufzuforsten!
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Fritz_Forelle
25.08.2025 11:27registriert März 2022
Man kann ja an der Stelle von Hanfpalmen richtigen Hanf anpflanzen?
Ist auch Wirtschaftlicher😄
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