Tessin bereitet sich auf West-Nil-Virus vor – die wichtigsten Fragen und Antworten
Das Tessin werde dereinst die Eintrittspforte für das West-Nil-Virus sein, sagt Stefano Fontana, medizinischer Leiter des Blutspendediensts der italienischen Schweiz. In Italien hat sich das Virus in den Mücken bereits etabliert, deshalb bereitet sich der Südkanton auf mögliche Übertragungen vor.
Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Wie wird das Virus übertragen?
Das West-Nil-Virus (WNV) wird durch Mückenstiche übertragen, vor allem durch Mücken der Gattung Culex.
Wildvögel sind die Hauptwirte, sie halten das Virus im Umlauf und sorgen dafür, dass es sich weiterverbreitet. Der Mensch hingegen ist ein sogenannter Fehlwirt, weil sich das Virus in unserem Körper nicht stark genug vermehrt, um den Infektionskreislauf zu unterstützen.
Wie verbreitet ist das Virus?
Das West-Nil-Virus ist in Europa weit verbreitet, insbesondere in südlichen Ländern wie Italien, Griechenland, Frankreich und Spanien. In diesem Jahr wurden in benachbarten Ländern mehrere Todesfälle durch das Virus registriert.
In der Schweiz wurde das Virus 2022 erstmals bei Mückenproben in den Regionen Mendrisiotto und Magadinoebene im Kanton Tessin entdeckt. Bislang gab es hierzulande aber noch keine menschlichen Infektionen.
Trotzdem wappnet sich das Tessin für einen Ausbruch. Um die Verbreitung besser zu verstehen, lanciert der Blutspendedienst der italienischen Schweiz eine zweijährige Studie.
Wie äussert sich eine Infektion?
In den meisten Fällen verläuft eine Infektion mit dem West-Nil-Virus asymptomatisch. Bei etwa 20 Prozent der Infizierten treten leichte grippeähnliche Symptome auf. In seltenen Fällen kann es zu schweren neurologischen Erkrankungen wie Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder Meningitis (Hirnhautentzündung) kommen.
Wie kann ich mich schützen?
In Risikogebieten lohnt es sich, Insektenschutzmittel zu verwenden und langärmlige Kleidung und lange Hosen zu tragen – besonders bei Dämmerung sowie in der Nacht, denn dann sind Mücken am aktivsten. (cst)
