Schweiz
Italien

Tessin bereitet sich auf das West Nil Virus vor

ARCHIV - 30.08.2002, Sachsen-Anhalt, Magdeburg: Eine M
Das West-Nil-Virus wurde bis anhin hauptsächlich durch Mücken übertragen. (Symbolbild)Bild: keystone

Das Tessin bereitet sich auf das West-Nil-Virus vor

16.09.2025, 10:5516.09.2025, 10:59

In Norditalien ist es längst in den Mücken etabliert, nun rüstet sich das Tessin für den «Eintritt» des West-Nil-Virus. Der Blutspendedienst der italienischen Schweiz hat eine Studie lanciert, um Blutspenden auf die Verbreitung solcher Viren zu untersuchen.

Das Tessin werde dereinst die Eintrittspforte für das West-Nil-Virus sein – davon ist Stefano Fontana überzeugt. Im nahen Norditalien ist das Virus in den Mücken bereits etabliert, wie der medizinische Leiter des Servizio Trasfusionale della Svizzera Italiana (SRK) – dem Blutspendedienst der italienischen Schweiz – auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Auch das Dengue-Fieber und das Chikungunya-Virus seien in der benachbarten Halbinsel bereits aufgetreten. Der SRK hat deshalb eine Überwachungsstudie initiiert. Diese soll klären, ob und wie stark die Bevölkerung der italienischen Schweiz bereits mit diesen Viren in Kontakt gekommen ist und ob es im Tessin bisher unentdeckte Fälle von Infektionen gibt. Bisherige Überprüfungen haben im Tessin seit 2022 das Vorhandensein des West-Nil-Virus in Mücken festgestellt, jedoch wurde bisher kein Ausbruch der Krankheit bei einem Menschen gemeldet.

Fokus auf Mendrisiotto und Magadinoebene

Untersucht wird in der zwei Jahre dauernden Studie deshalb nicht nur das Vorkommen der Viren im Blut, sondern auch der Antikörper – ein Zeichen dafür, dass eine Person in der Vergangenheit mit dem betreffenden Virus in Berührung gekommen ist. Getestet wird das Blut von Spenden in jenen Gebieten des Kantons, in denen das West-Nil-Virus in Mücken gefunden wurde, nämlich im Mendrisiotto und in der Magadinoebene.

"Nur ruhig Blut!" ist leicht gesagt: Blut fliesst viel turbulenter, als bisher angenommen. Und das hat unangenehme gesundheitliche Folgen. (Symbolbild)
Ziel der Studie ist es, die Risiken für die Bevölkerung durch das Virus zu bewerten. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

Durchgeführt wird die Studie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mikrobiologie der Tessiner Fachhochschule Supsi – zuständig für Überwachung und Präventionsmassnahmen bei Mücken -, dem kantonsärztlichen Dienst des Tessins sowie dem Institut für biomedizinische Forschung der Università della Svizzera Italiana. Ziel sei es, sowohl die Risiken für die Bevölkerung als auch für Bluttransfusionen zu bewerten.

Blutspendedienst als «Überwacher»

Der Blutspendedienst übernehme mit dieser Studie auch etwas eine neue Rolle, erklärte Fontana weiter. «Seit einigen Jahren unterstützen Blutspendedienste mit ihren Beobachtungen an gesunden Blutspendern das Gesundheitswesen in der Überwachung und Prävention von Krankheiten.» Diese Rolle sei bereits bei Hepatitis E und dem Coronavirus von den zuständigen Behörden geschätzt worden und leiste einen wichtigen Beitrag für die Überwachung von durch Mücken und Zecken übertragenen Viren. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So entsteht Stau
1 / 5
So entsteht Stau

Er ist nervtötend, raubt unsere Zeit und trifft praktisch jeden mal: Stau.

Auf Facebook teilenAuf X teilen
Millionen Stechmücken wurden in Rio de Janeiro freigelassen
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Muslimische Konferenz in Solothurn: Redner bejubelte Hamas-Massaker – Behörden untätig
Die Liga der Muslime der Schweiz (LMS) will ihre Jahreskonferenz im solothurnischen Hägendorf abhalten. Geplant ist auch der Auftritt eines Aktivisten, der das Massaker an Juden vom 7. Oktober 2023 feiert.
Ginge es um eine Veranstaltung der rechtsextremen Jungen Tat oder von Islamisten mit Sympathien für al-Qaida oder den «Islamischen Staat» («IS»), wäre der Fall klar: Die Sicherheitsbehörden erhielten Befehl, das radikale Treffen zu verhindern, und das Bundesamt für Polizei (Fedpol) würde einen als Konferenzredner vorgesehenen Deutschen mit einem Einreiseverbot belegen.
Zur Story