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Der Biber darf bald geschossen werden – Tierschützer sind empört

Ein Biber frisst Aeste und Wurzeln, fotografiert am Montag, 12. Februar 2024 am Andreasgraben in Zuerich Oerlikon. (KEYSTONE/Christian Beutler)
Der Biber fördert nachweislich die Biodiversität. Bild: KEYSTONE

Der Biber darf bald geschossen werden – Tierschützer sind empört

Ab dem 1. Februar dürfen die Kantone unter gewissen Bedingungen den Biber abschiessen. Tierschutzorganisationen zeigen sich empört.
15.01.2025, 12:5515.01.2025, 14:27
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Die Biodiversität in der Schweiz leidet, ein Drittel der einheimischen Arten und die Hälfte der natürlichen Lebensräume sind stark bedroht.

Eine positive Ausnahme bildet der Biber. Anfangs des 19. Jahrhunderts wurde das Nagetier in der Schweiz ausgerottet, in den 1950er-Jahren allerdings wieder erfolgreich angesiedelt. Der Bund ging 2020 davon aus, dass rund 3500 Biber in der Schweiz leben – heute dürften es noch einige mehr sein.

Biber trägt zur Förderung der Artenvielfalt bei, aber...

Als einer der grössten Landschaftsgestalter im Tierreich hat der Biber auch grossen Anteil zur Förderung der Artenvielfalt. Mit dem Bau von Dämmen kann der Biber zu neuen Landstrukturen und dynamischen Lebensräumen beitragen.

In Marthalen in Zürich zum Beispiel zeigen sich die positiven Auswirkungen: Dort hat der Biber die Landschaft so sehr verändert, dass in der Folge Libellen, Amphibien, Fische und Wasserpflanzen zurückgekehrt sind.

«Wo der Biber baut, konnten wir innert weniger Jahren einen grossen Anstieg bei der Anzahl Arten feststellen», sagt Christof Angst, Leiter der Biberfachstelle des Bundes, in einem Beitrag des BAFU.

Am Freitag 29. Mai 1998 wurde in Eglisau ein genesener Biber wieder der Freiheit uebergeben. Vor einigen Wochen musste die Fischerei-und Jagdverwaltung an den Rhein ausruecken, um einen apathischen, s ...
Als einer der grössten Landschaftsgestalter im Tierreich hat der Biber auch grossen Anteil zur Förderung der Artenvielfalt.Bild: KEYSTONE

Doch der Biber sorgt nicht überall für Freundensprünge. Denn das Nagetier kann auch erhebliche Schäden verursachen. Vor allem den Land- und Waldbesitzern kann er ein Dorn im Auge sein.

Das Tier kann Frassschäden verursachen, zudem kann die Ausbreitung des Bibers in kleinen Gewässern Konflikte mit dem Menschen mit sich bringen. Ein grosses Problem entsteht, wenn der Biber Strassen oder Wege umgräbt oder mit seinen Dämmen Ackerland flutet.

Neue Jagdverordnung betrifft auch den Biber

Aus diesen Gründen hat der Bund per 1. Februar die Jagdverordnung (JSV) für den Biber präzisiert. Neu darf ein Tier, wenn es erheblichen Schaden verursacht oder den Mensch gefährdet, geschossen werden.

Tierschützer zeigen sich über die neue Verordnung empört. Vereine wie der WWF oder Pro Natura kritisieren den Bund, die neue JSV sei nicht nachhaltig und vor allem unnötig: «Frei werdende Biberreviere werden schnell wieder besetzt», heisst es beim WWF Schweiz, die Konfliktprävention beim Biber in den Kantonen habe sich gut eingespielt, «ohne dass Tötungen je notwendig gewesen wären».

Die Tierschutzorganisatoren befürchten mit der neuen Regelung einen willkürlichen Abschuss des Tieres. Deswegen haben mehrere Organisationen eine Petition lanciert: «Keine unnötigen Biber-Abschüsse!». Dort heisst es:

«Undifferenzierte Abschüsse sind keine Lösung und absolut unnötig! Dass der Bundesrat umfangreiche Regelungen zum Abschuss von Bibern verabschiedet, aber die gesetzlich geforderte Schadenschwelle dabei zu definieren vergisst, ist unverständlich, wenn nicht sogar gesetzeswidrig.»
www.rettet-den-biber.ch

Zwar könnten einzelne Biber tatsächlich Schäden verursachen, für die Reduktion solcher Schäden gäbe es aber qualifizierte Biber-Beratungsstellen, heisst es weiter. Die Unterzeichnenden fordern deshalb die Kantone auf, den Biber, wo immer möglich, wirken zu lassen.

Christof Angst sieht dies jedoch anders. Für ihn gebe es keinen Grund, dass Biber plötzlich willkürlich abgeschossen würden:

«Niemand kann einfach die Flinte hervorholen, nach draussen gehen und Biber abschiessen. Im Gegenteil. Mit den neuen Bestimmungen gibt es jetzt klare Regeln», sagt der Leiter der Biberfachstelle gegenüber dem SRF, «damit eben nicht Wildwest herrscht.»

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Daniel Zuppinger (1)
15.01.2025 13:10registriert Dezember 2024
Ja, ja, klare Regeln…wie beim Wolf? Wo demokratische Entscheidungen ins pure Gegenteil umgewandelt wurden
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Lagi
15.01.2025 13:16registriert Mai 2022
Habe einen biber als nachbar, kommen gut zusammen klar. Er hat auch sein platz wo er sich austoben kann. Tatsächlich sehr spannend zu beobachten wie er die landschaft umgestaltet und lebensräume schafft.

Meine bäume hab ich mit einem zaun geschützt… die schäden halten sich in grenzen.

Jedoch muss man schon auch sehn, dass der biber sich massiv ausbreitet (keine natürlichen feinde) und er so halt auch an orte vorstösst wo es massive probleme geben kann. Deshalb denke ich, dass eine regulierung der population durchaus sinn machen kann.
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Ngona
15.01.2025 13:24registriert März 2015
War ja beim Wolf auch so… und dank Ölbert wird jetzt geschossen, was das Zeug hält.
Ich nehme Wetten entgegen, welche Tierart es als nächste betrifft… Luchse, Kormorane oder Otten?
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