Die Biodiversität in der Schweiz leidet, ein Drittel der einheimischen Arten und die Hälfte der natürlichen Lebensräume sind stark bedroht.
Eine positive Ausnahme bildet der Biber. Anfangs des 19. Jahrhunderts wurde das Nagetier in der Schweiz ausgerottet, in den 1950er-Jahren allerdings wieder erfolgreich angesiedelt. Der Bund ging 2020 davon aus, dass rund 3500 Biber in der Schweiz leben – heute dürften es noch einige mehr sein.
Als einer der grössten Landschaftsgestalter im Tierreich hat der Biber auch grossen Anteil zur Förderung der Artenvielfalt. Mit dem Bau von Dämmen kann der Biber zu neuen Landstrukturen und dynamischen Lebensräumen beitragen.
In Marthalen in Zürich zum Beispiel zeigen sich die positiven Auswirkungen: Dort hat der Biber die Landschaft so sehr verändert, dass in der Folge Libellen, Amphibien, Fische und Wasserpflanzen zurückgekehrt sind.
«Wo der Biber baut, konnten wir innert weniger Jahren einen grossen Anstieg bei der Anzahl Arten feststellen», sagt Christof Angst, Leiter der Biberfachstelle des Bundes, in einem Beitrag des BAFU.
Doch der Biber sorgt nicht überall für Freundensprünge. Denn das Nagetier kann auch erhebliche Schäden verursachen. Vor allem den Land- und Waldbesitzern kann er ein Dorn im Auge sein.
Das Tier kann Frassschäden verursachen, zudem kann die Ausbreitung des Bibers in kleinen Gewässern Konflikte mit dem Menschen mit sich bringen. Ein grosses Problem entsteht, wenn der Biber Strassen oder Wege umgräbt oder mit seinen Dämmen Ackerland flutet.
Aus diesen Gründen hat der Bund per 1. Februar die Jagdverordnung (JSV) für den Biber präzisiert. Neu darf ein Tier, wenn es erheblichen Schaden verursacht oder den Mensch gefährdet, geschossen werden.
Tierschützer zeigen sich über die neue Verordnung empört. Vereine wie der WWF oder Pro Natura kritisieren den Bund, die neue JSV sei nicht nachhaltig und vor allem unnötig: «Frei werdende Biberreviere werden schnell wieder besetzt», heisst es beim WWF Schweiz, die Konfliktprävention beim Biber in den Kantonen habe sich gut eingespielt, «ohne dass Tötungen je notwendig gewesen wären».
Die Tierschutzorganisatoren befürchten mit der neuen Regelung einen willkürlichen Abschuss des Tieres. Deswegen haben mehrere Organisationen eine Petition lanciert: «Keine unnötigen Biber-Abschüsse!». Dort heisst es:
Zwar könnten einzelne Biber tatsächlich Schäden verursachen, für die Reduktion solcher Schäden gäbe es aber qualifizierte Biber-Beratungsstellen, heisst es weiter. Die Unterzeichnenden fordern deshalb die Kantone auf, den Biber, wo immer möglich, wirken zu lassen.
Christof Angst sieht dies jedoch anders. Für ihn gebe es keinen Grund, dass Biber plötzlich willkürlich abgeschossen würden:
«Niemand kann einfach die Flinte hervorholen, nach draussen gehen und Biber abschiessen. Im Gegenteil. Mit den neuen Bestimmungen gibt es jetzt klare Regeln», sagt der Leiter der Biberfachstelle gegenüber dem SRF, «damit eben nicht Wildwest herrscht.»
Meine bäume hab ich mit einem zaun geschützt… die schäden halten sich in grenzen.
Jedoch muss man schon auch sehn, dass der biber sich massiv ausbreitet (keine natürlichen feinde) und er so halt auch an orte vorstösst wo es massive probleme geben kann. Deshalb denke ich, dass eine regulierung der population durchaus sinn machen kann.
Ich nehme Wetten entgegen, welche Tierart es als nächste betrifft… Luchse, Kormorane oder Otten?