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Bundesrat: Wölfe während fünf Monaten im Jahr präventiv abschiessen

Bundesrat: Wölfe sollen präventiv während fünf Monaten abgeschossen werden

27.03.2024, 16:41
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ARCHIV - 29.08.2023, Niedersachsen, Springe: Ein junger Wolf steht im Gehege im Wisentgehege Springe. (zu dpa:
Ihm wird das Leben nicht leicht gemacht: der Wolf. (Archivbild)Bild: keystone

Während fünf Monaten sollen die Kantone Wölfe abschiessen dürfen, bevor diese Schaden anrichten. Zudem sieht der Bundesrat in der neuen Jagdverordnung Eingriffe bei anderen geschützten Arten wie Steinbock oder Biber vor.

Die präventiven Abschüsse von Wölfen durch die Kantone sollen jedes Jahr zwischen dem 1. September und dem 31. Januar zulässig sein. In den übrigen Monaten können die Kantone schadenstiftende Wolfsrudel regulieren.

In beiden Fällen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) muss die kantonalen Regulierungsgesuche bewilligen. Gefährden einzelne Wölfe Menschen, braucht es keine Zustimmung des Bafu.

Das geht aus der am Mittwoch in die Vernehmlassung geschickten Vorlage der revidierten Jagdverordnung hervor. Die Vernehmlassungsfrist läuft bis zum 5. Juli. In Kraft treten soll die Verordnung am 1. Februar 2025.

Sie konkretisiert die vom Parlament vorgenommenen Änderungen im Jagdgesetz. Die Änderungen sollen namentlich die Konflikte zwischen Alpwirtschaft und Wolf mildern.

Mehr Kantonskompetenzen beim Herdenschutz

Neben den präventiven Wolfsabschüssen und den Eingriffen bei Biber oder Steinbock bringt die Verordnung eine Neuorganisation des Herdenschutzes sowie die Verhütung und Vergütung von Biberschäden an Infrastrukturen. Beim Herdenschutz erhalten die Kantone mehr Kompetenzen, und die Verwaltungsabläufe werden einfacher.

Hinzu kommen finanzielle Hilfen für den Umgang mit sogenannten Konfliktarten, ein nationales Inventar von Wildtierkorridoren mit überregionaler Bedeutung, Geld für den Lebensraumschutz in eidgenössischen Jagdbanngebieten sowie eine stärkere Beratung der Kantone bei Konflikten zwischen Mensch und Wildtier.

Damit will der Bundesrat seinen Angaben zufolge sowohl die Anliegen der Nutztierhaltung als auch den Schutz von wildlebenden Säugetieren und Vögeln umsetzen.

38 Wölfe präventiv getötet

Zur raschen Milderung der Konflikte zwischen Alpwirtschaft und Wolf liess die Landesregierung den präventiven Wolfsabschuss als vorgezogene Massnahme bereits ab 1. November 2023 befristet zu. Zwischen Dezember und Januar führte das zum Abschuss von landesweit 38 Wölfen.

Das entspricht knapp der Hälfte der vom Bafu gebilligten Abschüsse. Somit leben nach aktuellen Schätzungen noch 30 Wolfsrudel und rund 250 Wölfe in der Schweiz. Der ursprünglich gebilligte Abschuss von zwölf ganzen Rudeln misslang.

Die Wirkung der Abschüsse lässt sich erst im kommenden Alpsommer beurteilen. Der Bund sieht die Wolfsregulierung als Daueraufgabe an. Für den in Wolfsgebieten zentralen Herdenschutz stellte das Parlament im laufenden Jahr rund 7,5 Millionen Franken zur Verfügung. (sda)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Latvietis1101
27.03.2024 17:23registriert Oktober 2023
Aber das Volk möchte etwas anderes. Den strengeren Schutz dieser wunderschönen Spezies.
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Fred_64
27.03.2024 17:53registriert Dezember 2021
Wann kommt die Verordnung, dass gewissen Autofahrern das Auto entzogen wird, bevor er Schaden anrichtet.
Der Wolf tötet Schafe und der Autofahrer Menschen.
Bin ich nun als Fussgänger und Velofahrer weniger wert als ein Wolf?
Oder habe ich nicht die FDP-, SVP-, Bauern-, und Jagdlobby hinter mir....
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El_Chorche
27.03.2024 17:40registriert März 2021
"Gefährden einzelne Wölfe Menschen, braucht es keine Zustimmung des Bafu."
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