Tour dur d'Schwiiz, 21. Etappe: Andermatt – Acquarossa
Früher Morgen in Hospental. Hier steigt die Strasse richtig an zum Gotthard hoch.
Tour dur dSchwiiz
11 Passüberfahrten, 8 Bremsplättli, 4 Schläuche und hier das Abfahrtsvideo von der Alpe di Neggia
Der erste Fünftel der Tour dur d'Schwiiz ist geschafft. 21 der geplanten 100 Etappen sind durch. Auch der erste Kanton ist bald vollständig abgeradelt. Zeit für eine erste Bilanz.
In den kommenden knapp vier Monaten bereise ich mit dem Velo die ganze Schweiz. Auf meiner Tour dur d'Schwiiz besuche ich alle 2324 Gemeinden der Nation und werde eine Strecke von 11'000 Kilometern mit dem Velo hinter mich bringen. Dies entspricht der Distanz von Zürich nach Peking. Folge mir im Liveticker, auf Facebook und Twitter!
Seit 26 Tagen läuft die Tour dur d'Schwiiz. Heute ist nach Nufenen, Furka und Gotthard, aber vor dem Lukmanier mal wieder ein Ruhetag. Zeit für eine erste Bilanz der Tour:
230 Gemeinden, 4 Kantone
Von den 2324 Schweizer Gemeinden habe ich 230 abgefahren. Gut ein Zehntel also. Allerdings liegen die Gemeinden in Graubünden und dem Tessin auch deutlich weiter auseinander als dann im Mittelland. Ich verbrachte die ersten 21 Tage mehrheitlich in Graubünden und dem Tessin, dazu eine Gemeinde aus dem Wallis (Obergoms) und drei aus Uri (Realp, Hospental, Andermatt). Am Montag schliesse ich mit der letzten Tessiner Gemeinde vor dem Lukmanierpass, Blenio, den ersten Kanton vollständig ab.
Oben auf dem Berninapass (Szene ist gestellt).Bild: watson
11 Passüberfahrten
Bisher habe ich mich auf elf Pässe geschleppt. Den Ofen- und Berninapass dabei zweimal überfahren. Das ist die Liste:
2 x Ofenpass
2 x Berninapass
1 x Malojapass
1 x Julierpass
1 x Wolfgangpass
1 x San Bernardino
1 x Nufenenpass
1 x Furkapass
1 x Gotthardpass
Die Tremola vom Gotthard hinunter nach Airolo.Bild: watson
Wie von Zürich nach Bukarest
1799 Kilometer habe ich bisher zurückgelegt. Das entspricht der Strecke von Zürich nach Bukarest (Rumänien). Ich war dafür total 190 Stunden unterwegs. Insgesamt werden es am Ende rund 11'000 Kilometer sein – die Distanz zwischen der Schweiz und Peking.
Die bisher abgeradelte Strecke entspricht derjenigen von Zürich nach Bukarest.
Fast 37'000 Höhenmeter
In den ersten 21 Fahrtagen spulte ich 36'645 Höhenmeter ab. Mir fehlt da immer bisschen ein Vergleich. Wenn jemand also gute Vergleiche hat, um Höhenmeter zu veranschaulichen – gerne her damit. Fürs Erste muss dies reichen: Ich fuhr mit der Seilbahn 32 Mal von der Schwägalp hoch auf den Säntis.
Nicht nur ich werde beansprucht, sondern auch mein Material. Bisher ist dies mein Verschleiss:
8 Bremsplättli
4 Schläuche
2 Bremsscheiben
1 Kette
1 Pneu
Zu den vier Platten (Schläuche) gibt es anzumerken, dass es eigentlich nur zwei waren. Denn beim ersten fuhr ich fast zehn Kilometer mit Rennvelopneus über Kieswege. Da erwischte ich einen Stein, der mir den Pneu seitlich aufschlitzte. Ich fuhr den Pneu danach einige Tage weiter, obwohl der Schlauch etwas «herausschaute».
Boxenstopp wegen Platten am Strassenrand.Bild: watson
Weitere Platten waren so nur eine Frage der Zeit. Nachdem ich den Pneu gewechselt hatte, musste noch ein Schlauch dran glauben. Schuld war ein «Snakebite» – ich rasselte zu optimistisch für mein Gewicht auf dem Hinterreifen auf einen Randstein. Selber schuld.
Von 193 Metern auf 2477
In den ersten Tagen fuhr ich bereits zum tiefsten und höchsten Punkt der Tour. Der tiefste ist der Lago Maggiore mit einer Wasseroberfläche von 193 Metern über Meer. Der höchste Punkt folgte wenige Tage später auf dem Nufenenpass. Dies ist der höchste ganz in der Schweiz liegende Pass. Höher ist nur noch der Umbrail, der führt aber nach Italien.
Am Lago Maggiore, dem tiefsten Punkt der Schweiz.bild: watson
Top 3 der Aufstiege
Die bisher härtesten Aufstiege waren für mich:
Brusio – Berninapass (Puschlav): 1600 Höhenmeter praktisch am Stück bei Gluthitze. Und das an einem der ersten Tage. Immerhin wusste ich danach: Wenn du das geschafft hast, kann dich kein Aufstieg mehr umhauen.
Vira – Alpe di Neggia (Lago Maggiore): 1200 Höhenmeter auf 13 Kilometern. Ich nehme das zurück vom Berninapass. Immerhin war das grösste Stück im Wald und damit schattig. Aber oben wusste ich: Wenn du mit vollem Gepäck von Brusio auf den Berninapass und von Vira auf die Alpe di Neggia kommst, dann kann dich kein Aufstieg mehr umhauen.
Cevio – Bosco Gurin (Maggiatal): 1100 Höhenmeter auf 15 Kilometer – aber das letzte Stück mit Steigungsprozenten zwischen zehn und zwölf Prozent.
Wo es hoch geht, geht es auch wieder runter. Darum hier 25 Minuten Abfahrt von der Alpe di Neggia hinunter nach Vira (sorry, in zwei Videos):
71-Jähriger Bergfloh und der Modelleisenbahn-Freak
Begegnungen erlebe ich auf dem Velo täglich. Am eindrücklichsten waren bisher zwei:
Bruno, Juf (Avers): Der taubstumme Tessiner wohnt kurz vor Juf, dem höchsten ganzjährig bewohnten Dorf Europas. Er hat sich eine gewaltige Modelleisenbahn rund um sein Haus gebaut. Dort lebt er mit Allister aus Irland. Zusammen mit dem Benediktinermönch betreibt er ein nettes B&B.
Peter, Nufenenpass: Im Aufstieg von Bedretto zum Nufenenpass überholt mich ein älterer Herr. Wir fahren später gemeinsam den Pass hoch. Peter ist 71, trägt statt Klickpedalen Sandalen, hat einen alten Rucksack auf und statt Velohandschuhen Stoff-Stössli. Er ist unglaublich gut in Form und fährt pro Jahr – je nach Wetter – 30 Pässe. Als wir ihn später auf der Tremola wieder sehen (er bergauf, wir bergab), ruft er uns zum Abschied hinterher: «Nöd zfescht bremsä, volle Pulle!» – grossartig.
Oben auf dem Dach der Tour dur d'Schwiiz mit meiner Frau und Bergfloh Peter.Bild: watson
Mit der Tour dur d'Schwiiz geht es am frühen Montag zwischen 6 und 7 Uhr weiter. Dann steht von Blenio her der Lukmanierpass auf dem Programm. Rüber nach Disentis, kurz hoch nach Sedrun und dann das Oberland ab bis Obersaxen. Wie immer gilt: Tipps und Mitfahrer sind herzlich willkommen!
Tour dur d'Schwiiz, 20. Etappe
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Tour dur d'Schwiiz, 20. Etappe Airolo - Andermatt
Auf dem Dach der ganzen Tour dur d'Schwiiz: Der Nufenenpass, der höchste ganz in der Schweiz liegende Pass. Höher ist nur noch der Umbrail, aber der geht nach Italien. Grossartige Mitfahrer: Meine Frau und Bergfloh Peter.
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SVP will Benzin und Diesel verbilligen, Rösti-Departement übt Kritik – die Sonntagsnews
Weniger Solarstrom aus den Alpen, rechtsextreme Verbindungen der Jungen SVP und gestrichene Sendungen von SRF Kultur: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
Der Energiekonzern Axpo hat die Prognosen zur Stromproduktion von alpinen Solaranlagen deutlich nach unten geschraubt. Statt mit zwei Terawattstunden rechnet Axpo kurzfristig noch mit einem Viertel der angestrebten Menge, wie die «SonntagsZeitung» einer neuen Schätzung entnahm. Die langfristige Produktionsprognose reduzierte der Konzern demnach gar um den Faktor 10. Das sei nicht einmal die Hälfte dessen, was sich die Politik bereits für 2030 versprochen habe. Grund seien in erster Linie die höheren Baukosten im hochalpinen Gelände. Energieminister Albert Rösti kenne das Problem. Doch wolle er weiterhin auf die alpine Solarkraft setzen. «Jede Anlage, die gebaut wird, leistet einen Beitrag», sagte er.