Der deutsche Sender «ARD» stellt in seiner neuen Serie «Money Maker» junge, erfolgreiche Menschen vor – «Geld-Macher» eben. In der dritten Folge geht es dabei um eine wohlbekannte Schweizer Unternehmerin: Yaël Meier. Darüber hat die 23-Jährige in der knapp halbstündigen Sendung gesprochen:
Yaël Meier hat eine Beratungsfirma gegründet, die Unternehmen erklärt, wie die Generation Z tickt. Dem Vorwurf, besagte Generation sei faul und wolle nicht arbeiten, widerspricht sie. Sie sagt, der Anspruch an die Arbeit habe sich verändert, junge Menschen würden Forderungen stellen. «Auf dem Arbeitsmarkt gibt es heute viel weniger junge Menschen als früher», sagt sie. Dieser Generation sei die Wertschätzung wichtig. Unternehmen würden enorm viel Potenzial verschwenden, wenn sie ihren jungen Mitarbeitenden keine Verantwortung zusprächen, analysiert sie weiter.
«Ich bin wahrscheinlich eine der gefragtesten Keynote-Speakerinnen der Schweiz», meint Meier während sie die Kamera bei den Vorbereitungen für einen solchen Auftritt begleitet. Ganze 8000 bis 15'000 Franken verdiene sie mit so einem Booking.
Die Idee für eine solche Beratungsfirma kam Yaël Meier und ihrem Partner Jo Dietrich dadurch, dass sie immer wieder danach gefragt wurden, was wohl die junge Generation wolle. «Dann haben wir gemerkt, dass Unternehmen nicht mehr wissen, wie sie junge Menschen erreichen können», meint Meier. Daraus entstand eine Geschäftsidee.
«Wenn ich über die Generation Z spreche, spreche ich datenbasiert und vertrete nicht einfach eine eigene Meinung», erklärt sie. Über 30 Leute würden inzwischen bei Zeam arbeiten, das Durchschnittsalter belaufe sich auf ungefähr 21 Jahre. Mit ihrer Firma schreibt sie einen siebenstelligen Umsatz.
«Wenn ich auf LinkedIn etwas poste, gibt es immer ganz viel Zuspruch. Und es gibt immer auch Leute, die kritischer sind», sagt die Schweizerin. Die Menschen im Netz fänden sie entweder inspirierend oder provozierend. So bezieht sie auch Stellung zu einem Post, in welchem sie schrieb, dass Mütter trotz Kindern alles schaffen könnten, auch beruflich: «Hätte ein Mann den gleichen Post verfasst, hätte das niemand komisch gefunden.» Ihr Partner habe mit einem ähnlichen Post weniger negative Reaktionen provoziert. Daran zeige sich das Problem, das wir als Gesellschaft immer noch hätten.
Meier erzählt, sie habe ihre erste Schwangerschaft ganz bewusst nicht öffentlich kommuniziert. Da diese mit der Gründung ihrer Firma zusammenfiel, wollte sie sich keinen Nachteil verschaffen. «Müttern traut man professionell weniger zu», stellt sie fest. Sie und ihr Partner würden sich privat und beruflich alles 50/50 aufteilen. «Normalerweise stehen die Männer im Fokus», sagt Dietrich. Bei ihnen zwei sei sie jedoch der Star und das sei gut so.
Aufgewachsen ist Meier in Vitznau. Einem, wie sie es beschreibt, «typisch schweizerischen Bergdorf, wie man es sich vorstellt.» Die wichtigsten Menschen in ihrem Leben sei ihre Familie. Ihr Vater beschreibt sie als eigenständiges Kind, das schon immer wusste, was es will. Ihre Mutter erzählt, dass sie schon früh glaubte, dass in ihrer Tochter eine Unternehmerin stecke. Am Mittwochnachmittag habe sie zusammen mit ihren Brüdern im Dorf Kuchen und Kaffee an die Touristen verkauft – und dabei gut Geld verdient. «Dabei habe ich gelernt, je lauter man ist, desto mehr kann man verkaufen», sagt die 23-Jährige.
«Mir unterstellen Leute oft, ich sei nur erfolgreich, weil ich hübsch bin», fährt Meier fort. Weiter wird ihr vorgeworfen, dass sie ihren Erfolg ihrem Freund zu verdanken habe, der halt studiert habe. Dass aber auch Quereinsteiger etwas erreichen können, daran glaubten die Menschen in der Wirtschaftswelt oftmals nicht.
«Vielleicht habe ich alle Ziele erreicht, die die Gesellschaft als erstrebenswert beurteilt. Für mich persönlich war es aber nie ein Abhaken – ich habe privat und im Beruf einfach immer das gemacht, was ich wollte», sagt Meier rückblickend. Sie glaube nicht, dass sie mit ihrer Geschäftsidee gerade auf einer Welle reite, die wieder vorbeigehe. «Ich denke, dass ich noch lange auf dieser Welle mitreiten werde.» (anb)