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Die neue UBS ist zu gross für die Schweiz – sagt dieser Ökonom

Aymo Brunetti, Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Bern, befürchtet, dass der wirtschaftliche Einbruch wegen der Coronakrise wesentlich ausgeprägter sein wird als damals bei der Finanzkrise.  ...
Aymo Brunetti, Volkswirtschaftsprofessor an der Universität Bern.Bild: KEYSTONE

Die neue UBS ist zu gross für die Schweiz – sagt dieser Ökonom

05.05.2023, 07:0205.05.2023, 07:02
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Die UBS ist nach der Übernahme der Credit Suisse zu gross für die Schweiz. Ausserdem müsse die UBS nach der «impliziten Staatsgarantie» eine Lösung finden, ist die Einschätzung des Ökonomen Aymo Brunetti von der Universität Bern.

«Falls die UBS eines Tages fällt, fällt sie den Schweizer Steuerzahlern auf die Füsse, und zwar mit einer potenziell gewaltigen Summe. Das ist für mich inakzeptabel», sagte Brunetti in einem Interview der Online-Ausgabe der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ), das am Donnerstagabend veröffentlicht wurde.

Die neue UBS sei, falls sie nicht eindeutig konkursfähig werde, zu gross für die Schweiz. Ihre Bilanzsumme werde rund doppelt so hoch sein wie das Bruttoinlandprodukt der Eidgenossenschaft. «Eine UBS mit Staatsgarantie kann sich unser kleines Land also schlichtweg nicht leisten. Das Risiko ist völlig unhaltbar», warnte Brunetti.

Und weiter: «Falls die Politik auf Druck der Bank vor Massnahmen zurückschreckt, könnten der UBS im Zuge einer Volksinitiative potentiell weitgehende Fesseln angelegt werden.» In der Bevölkerung und bei massgeblichen Parteien links und rechts sei der Unmut über die «öffentlichen Milliardenhilfen für die Skandalbank Credit Suisse» gross.

UBS nicht unverzichtbar

Auch dürfe man die UBS «auf jeden Fall nicht aus falschem Nationalstolz für unverzichtbar erklären», warnte Brunetti. Insofern dürfe auch eine Verlegung des Hauptsitzes nicht zum Tabu werden.

Ob die staatlich gestützte Auffanglösung durch die UBS wirklich so alternativlos gewesen sei, wie der Bundesrat und die Nationalbank behauptet haben, sei die entscheidende Frage, so Brunetti weiter. Diese könne man aber erst beantworten, wenn man diesen Fall genau analysiert habe.

«Es lassen sich problemlos Szenarien einer globalen Finanzkrise ausmalen, aber ich bin noch nicht hundertprozentig davon überzeugt, dass es dazu wirklich gekommen wäre», gab Brunetti zu bedenken.

Der Ökonom liess kaum ein gutes Haar an der Schweizer Politik. Je länger die Finanzkrise zurücklag, umso sorgloser habe diese nämlich auf die Grossbanken geblickt. Statt die Finanzmarktaufsicht (Finma) zu stärken, sei diese attackiert worden. «Das muss aufgearbeitet werden, und zwar möglichst schnell», forderte Brunetti.

(yam/sda)

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