Schweiz
Umwelt

Miss Schweiz Jastina tappt in die Öko-Falle.

Der aktuell besonders beliebte und äusserst praktische pinke Flamingo darf natürlich nicht fehlen.
Der aktuell besonders beliebte und äusserst praktische pinke Flamingo darf natürlich nicht fehlen.bild: instagram/jastinadoreenofficial

Miss Schweiz tappt in die Öko-Falle 🙃

24.07.2018, 20:17
Ralph Steiner
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Für alle, denen die 20-jährige Frau aus Spreitenbach im Kanton Aargau nichts sagt: Am 10. März 2018 wurde Jastina Doreen Riederer zur neuen Miss Schweiz gewählt.

Vier Monate nach der Wahl kommt Jastina in den Genuss ihres ersten Urlaubs – verbringen tut sie diesen auf den Malediven. Gegenüber Blick am Abend lässt die 20-Jährige verlauten: «Dieses Reiseziel wollte ich schon immer mal besuchen. Es war meine erste lange Reise überhaupt und total aufregend!» Riederer fehlte es im Inselparadies im indischen Ozean an nichts: «Ich bin Jetski gefahren, ging schnorcheln und erkundete die Insel. Ich genoss Sonne und Ausblick.» 

So weit, so gut.

Jastina lässt auf den Malediven die Seele baumeln.quelle: instagram/jastinadoreenofficial

Spannend wird es nun, wenn man im Artikel des «Blick am Abend» etwas nach unten scrollt. Plötzlich verwandelt sich eine vergnügt-glückliche in eine besorgte Jastina. «Die Malediven sind durch den Klimawandel, der zur Steigung des Meeresspiegels führt, in Gefahr, irgendwann überflutet zu werden und unterzugehen.» Sie finde das sehr traurig und schade, sagt die Miss Schweiz, deshalb rufe sie jeden dazu auf, etwas zum Klimaschutz beizutragen. Nach dieser Ausnahmereise werde sie es wieder im Alltag tun. Sie hole ihr Gipfeli mit dem Einrad statt dem Auto – und gehe mit Strom und Wasser sparsam um.

Ausspannen war angesagt im indischen Ozean.quelle: instagram/jastinadoreenofficial

Da wird sie ein paar Gipfeli holen müssen, bis sie ihren ökologischen Fussabdruck wieder in Balance bringt.

Auf «myclimate» lässt sich die Menge an CO2 berechnen, welche Jastina Doreen Riederer durch ihren Flug in die Malediven erzeugt hat (Annahme: Zürich-Malé, Hin- und Rückflug, Economy Class, rund 15'600 Kilometer). Ergebnis: 2,9 Tonnen.

Würde Riederer ihre Gipfeli statt mit dem Einrad mit dem Auto holen (Annahme: 5 Kilometer Fahrt, Benzin, Verbrauch: 10 Liter auf 100 Km) entstünde dadurch eine CO2-Menge von 2 Kilogramm. Die amtierende Miss Schweiz könnte anstelle ihres Fluges in die Malediven also exakt 1450 Mal mit dem Auto Gipfeli holen und sich den mühsamen Weg mit dem Einrad ersparen. Ginge sie jeden Sonntag Gipfeli holen, würde dies für knapp 28 Jahre reichen.

Was wir allerdings nicht wissen: Vielleicht ging Jastina ja auch mit dem Einrad auf die Malediven. Denn wie sagt sie so schön:

«Die Malediven sind durch den Klimawandel, der zur Steigung des Meeresspiegels führt, in Gefahr, irgendwann überflutet zu werden und unterzugehen. Ich finde das sehr traurig und schade. Wir müssen Sorge zu unserem Planeten tragen!»

«Ich achte auf die Umwelt – und werde dafür blöd angemacht!»

Video: watson/Ralph Steiner, Emily Engkent

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quelle: ap/ap / str
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103 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Karl33
24.07.2018 17:24registriert April 2015
Die Schüstina repräsentiert ideal 95% der KlimaschützerInnen. Den anderen sagen, wie sie zu leben haben, aber selbst über die Stränge schlagen. Ausnahmsweise, natürlich. Für einen höheren Zweck, natürlich.
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Narzyss
24.07.2018 17:25registriert April 2015
Naja die auf den Malediven leben ja davon, dass die Touris da hin fliegen um viele schöne Bildli zu machen, die sie dann auf Insta etc. posten können. Die meisten von uns sind doch für mehr Umweltschutz, aber deshalb gehen wir trotzdem in die Ferien und nutzen ganz viele Produkte die nicht optimal für die Umwelt sind. Es ist halt nicht so einfach das Ganze ohne sich massiv einzuschränken. Also machen wir Alibiübungen damit wir uns gut fühlen.
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Sauäschnörrli
24.07.2018 18:20registriert November 2015
Diese "ganz oder gar nicht"-Mentalität wird uns am Ende den Kopf kosten, nicht die Reise der Miss Schweiz. Du "darfst" absolut kein CO2 erzeugen, sonst bist du ein Heuchler, der, der dir das aber sagt, wurstelt genau gleich weiter, denn es "bringt ja eh nichts", denn "ein Elektroauto ist imfall auch schlecht", "Biobauern spritzen imfall dafür Kupfer" und "in China bauen sie imfall immer noch Kohlekraftwerke". Und dann am Ende lachen die, die nichts tun, über die, die etwas tun, weil sie der Meinung sind, dass sie es zuwenig konsequent tun. Ach du schöne neue Welt.
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