Von 1 Prozent bis 47 Prozent – so hoch sind die US-Exporte Kanton für Kanton
Die USA sind das wichtigste Exportland für die Schweiz. Der Zollhammer trifft zwei Branchen besonders stark: die Uhren- und die Maschinenindustrie. Doch wie präsentiert sich die Lage geografisch? Welche Kantone sind wie stark betroffen, wenn nun auf die meisten Ausfuhren in die USA zusätzlich 39-Prozent-Zölle erhoben werden? Die Luzerner Kantonalbank hat dies in einer aktuellen Analyse aufgeschlüsselt. In diesen Prozentzahlen sind Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine, Kunstgegenstände und Antiquitäten ausgeklammert.
Betrachtet man pro Kanton die jeweiligen US-Exporte in Prozent der gesamten Ausfuhren, zeigt sich: Zuoberst auf der Gefahrenkarte rangiert der kleine Kanton Nidwalden. Die Abhängigkeit von den USA ist dort so gross wie in keinem anderen Kanton.
Nidwalden exportierte letztes Jahr 47 Prozent seiner Waren in die USA, 2023 waren es 42 Prozent gewesen. Dieser hohe US-Anteil an den Exporten aus Nidwalden ist auf den Flugzeughersteller Pilatus mit Hauptsitz in Stans zurückzuführen. Fast die Hälfte des Gesamtumsatzes erwirtschaftet Pilatus in den USA; die Businessflugzeuge PC-12 und PC-24 sind dort Bestseller. Das Unternehmen ist zuletzt stark gewachsen, das sorgte in den letzten Jahren für Freude im Heimatkanton, denn es entstanden pro Jahr Hunderte neue Arbeitsplätze. Zu den Auswirkungen der neuen Zölle hat sich Pilatus bislang nicht geäussert.
Ganz anders präsentiert sich die Lage in Uri am anderen Ende der Skala. Hier gibt es praktisch gar keine Abhängigkeit von den USA; der Exportanteil beträgt gerade mal 1,5 Prozent der Ausfuhren.
Viel Pharma im Wallis und Aargau
Sechs Kantone haben eine Exportquote von mehr als 20 Prozent in die USA. Trotz dieser hohen Quoten sind diese Kantone aber unterschiedlich stark vom Zollsatz von 39 Prozent betroffen. Das liegt am Warenmix. Klammert man die Pharmabranche aus, die aktuell nicht von den Zöllen tangiert wird, ist ebenfalls Nidwalden am stärksten betroffen. Zum Vergleich: Basel-Stadt exportierte im letzten Jahr zu fast 97 Prozent chemisch-pharmazeutische Güter in die Welt. In Nidwalden machen hingegen chemisch-pharmazeutische Güter lediglich 0,4 Prozent der gesamten Güterexporte aus. Dort werden zu gut 85 Prozent Flugzeuge in die Welt exportiert.
Klammert man die Pharmabranche auch in anderen Kantonen aus, relativiert sich die Betroffenheit teils massiv. So ist der Kanton Wallis bei weitem nicht so stark exponiert, wenn man diese Industrie nicht mitzählt. Hier macht der Pharmasektor nämlich fast 67 Prozent der Exporte aus. Der grösste und bedeutendste Pharmastandort im Wallis ist jener von Lonza in Visp. Auch der Kanton Aargau, der an dritter Stelle figuriert, kommt auf einen Anteil von 55 Prozent Pharmaprodukte aller Exporte. Damit ist hier die Betroffenheit kleiner, als die Auflistung der Luzerner Kantonalbank zunächst vermuten lässt – zumindest Stand jetzt, da die Pharmabranche von den hohen Zöllen ausgenommen ist.
Gesamthaft konzentrieren sich die Schweizer Exporte in die USA auf wenige Produkte. Pharma ist dabei mit knapp 64 Prozent die wichtigste Kategorie, danach folgen Präzisionsinstrumente, Uhren, Bijouterie sowie Maschinen, Apparate, Elektronik und schliesslich land- und forstwirtschaftliche Produkte. Diese vier Kategorien machen fast 95 Prozent an den gesamten Warenexporten aus der Schweiz in die USA aus. (aargauerzeitung.ch)