
Viele Kinder gehen am heutigen Tag zum ersten Mal zur Schule, wir schauen deshalb auf unsere eigene Schulzeit zurück.Bild: KEYSTONE
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Die langen Sommerferien sind für viele Kinder und Lehrpersonen vorbei. Am Montag starten diverse Schweizer Kantone erneut in den Schulalltag. Wir blicken deshalb auf jene Lehrerinnen und Lehrer zurück, die unser Leben nachhaltig beeinflusst haben.
11.08.2025, 14:2611.08.2025, 16:15
Während der Schulzeit sammeln wir Eindrücke, die uns unser ganzes Leben begleiten. Viele davon entstehen im Austausch mit unseren Klassengspänli, doch unsere Lehrerinnen und Lehrer von damals hinterliessen ebenfalls einen bleibenden Eindruck, wie diese Geschichten beweisen:
Miss Moore
Kaum eine Einzelperson hat mein Leben mehr beeinflusst und geprägt als meine Musiklehrerin in der Primarschule: Miss Moore.
Niemand in meiner gesamten Schulkarriere konnte jemals das erreichen, was ihr scheinbar von Natur aus im Vorbeigehen gelang. Mit Begeisterungsfähigkeit, Humor und schierem Heart & Soul konnte sie uns eine Liebe und Faszination für Musik mitgeben, die – in meinem Fall – unvermindert anhält und bis heute Teil meines (Berufs-) Lebens ist.
Ich bin stolz darauf, sie als eine Freundschaft fürs Leben bezeichnen zu dürfen – ich stehe noch immer mit ihr in Kontakt und habe sie schon oft in Nordirland besucht.
Oliver Baroni
Update
Diese Story ist bereits auf watson veröffentlicht worden. Aus aktuellem Anlass haben wir uns entschieden, sie zu aktualisieren und erneut zu publizieren.
Zu Mittag bei Herr Ringier

Unsere hellste Kerze sass bei Herrn Ringier am Mittagstisch.Bild: Shutterstock
Kurz vor Weihnachten 1979 starb mein Vater. Als ich nach Neujahr wieder in die Schule ging, nahm mich mein Klassenlehrer Markus Ringier (nein, keine Verwandtschaft mit dem Medienhaus) beiseite und sagte, es gehe nicht an, dass ich im Winter jeweils über Mittag mit dem Fahrrad nach Hause fahren müsse (der Schulweg war knapp zehn Kilometer). Ich solle am Mittag mit ihm nach Hause kommen und dort essen.
Mir war das zuerst peinlich, aber er duldete keine Widerrede. Von da an bis zum Ende der Bezirksschule ass ich während der Schulzeit jeden Mittag bei der Familie Ringier, nicht nur im Winter.
Daniel Huber
Herr Mundwiler, das Original
Mein Lieblingslehrer war Herr Mundwiler, Geschichtslehrer in der Bezirksschule. Im Dorf ist er sozusagen ein Original, jeder und jede, die dort an der Schule war, kennt ihn. Er kannte meine gesamte Familie und war immer fröhlich. Das Beste für mich war, dass ich bei Prüfungen immer einen witzigen Spruch auf den Fragebogen schreiben konnte und der korrigierte Text kam immer mit einem lustigen Kommentar zurück.
Ausserdem fuhr Herr Mundwiler einmal extra für meine Schulkollegin und mich nach Hause, um ein Alphabet für Taubblinde zu holen, weil wir das gerne lernen wollten. Er hat immer alle Menschen unterstützt, wenn er irgendwie konnte.
Vroni Fehlmann
Mit dem Deutschlehrer im Ausgang
Mein Deutschlehrer in der Handelsmittelschule. Er war jung und hat den Unterricht spannender und abwechslungsreicher gestaltet als andere Lehrpersonen. Wegen ihm fand ich zurück zum Lesen. Wir haben ihn auch hin und wieder im Ausgang angetroffen.
Sport mit Herrn Kurath
Bei mir war es wohl Herr Kurath in der vierten oder fünften Klasse. Es half sicher, dass er uns nur Sport unterrichtete, aber dazu war er vielleicht ein noch grösserer Fussballfan als ich. Und er zeigte sich stets sehr begeistert von meinem ManUnited-Trikot mit Nani – meinem langjährigen Lieblingsspieler – auf dem Rücken.
Nik Helbling
Wegen Herr Menger zur Abstimmung
Bei mir war das Herr Menger, mein Geschichts- und Staats- und Wirtschaftskunde-Lehrer, in der FMS. Sein Unterricht war zwar anspruchsvoll, aber immer interaktiv und auf Augenhöhe. Zudem hatte er einfach einen super Umgang mit jungen Menschen und hat es darum auch geschafft, uns ein paar Weisheiten fürs Leben mitzugeben.
In seinem Unterricht habe ich mich beispielsweise das erste Mal mit Politik beschäftigt und auch verstanden, was für ein Privileg es ist, mich durch Abstimmungen/Wahlen an unserer Demokratie beteiligen zu können.
Amber Vetter
Quellenanalyse mit Frau Verhein

Quellen brauchen Kontext: Sowjetische Soldaten hissen ihre Flagge über Berlin – doch das Bild entstand erst zwei Tage nach dem Sieg über Nazi-Deutschland.Bild: tass
Viele Altersgenossen schauen auch heute noch mit Abscheu auf ihren Geschichtsunterricht zurück. «Zu viele Jahreszahlen, zu trocken», sagen sie. Ich kann das nicht nachvollziehen und das ist wohl auch der grosse Verdienst von Frau Verhein. Sie hat den Geschichtsunterricht stets so gestaltet, dass viele von uns aktiv daran teilnahmen. Sie hat nicht trocken vorgetragen, was sich zugetragen hat, sie hat uns Quellen von damals vorgelegt und offen gefragt: «Was sagt uns das?»
Eine bessere Vorbereitung für mein Geschichtsstudium, meine Arbeit bei watson und eigentlich auch mein sonstiges Leben hätte ich mir wohl nicht wünschen können.
Leo Helfenberger
Herr Fluck geht ins Kloster
Ich habe sehr viele Lehrerinnen und Lehrer erlebt, aber keiner hat mich so beeindruckt wie Werner Fluck. Er war mein Klassenlehrer in der 3. Primar und hat mich durch seinen kreativen und engagierten Unterrichtsstil stark geprägt.
Leider fand er selber im Lehrerberuf keine Erfüllung, so dass er nach nur einem Jahr ins Kloster ging, wo er bis heute lebt. Letztes Jahr habe ich ihn erstmals seit Jahrzehnten wieder besucht und erfreut festgestellt, dass er ein wacher und engagierter Zeitgenosse geblieben ist.
Peter Blunschi
Experimente mit Herr Stieger

Symbolbild: Experimente sind in der Schule stets ein Hingucker.Bild: AP
Markus Stieger, Sie Wunder eines Chemielehrers (Kanti Burggraben, SG)! Jede Stunde bei Ihnen war ein Experiment. Meist ein gefährliches, bei dem wir am Ende in einer giftigen Wolke sassen oder uns mit Regenschirmen vor ätzenden Spritzern schützten.
Manchmal haben Sie uns Äther unter die Nase gehalten. Oder mit einem Diamanten die Scheiben zerkratzt. Ihre Doppelstunde war der Grund, warum ich am Samstag um halb sieben aus dem Bett kam.
Anna Rothenfluh
Rechnen mit Messmer, lesen mit Hofstetter
Ich hatte zwei Lieblingslehrer. Roland Messmer von der damaligen KSOE (Kantonsschule Oerlikon) in Mathematik: Er hatte eine derart klare Linie, dass sogar leicht verblödete Mittelschüler mitten in der Pubertät wussten, woran sie waren. Ausserdem verstand er sehr viel Humor.
Ebenfalls an der KSOE lehrte in English ein gewisser Hofstetter – leider ist mir sein Vorname entfallen. Seine Beobachtungsgabe war unerreicht. Lasen wir ein Buchkapitel, dachten wir nicht selten: «Ach, was für ein langweiliger Scheiss». Und dann entschlüsselte Hofstetter den Text und plötzlich war es das spannendste Buch, das ich je gelesen hatte.
Sowohl Messmer wie auch Hofstetter hinterliessen bei mir einen nachhaltigen Eindruck und manchmal wünschte ich mir, dass Messmer wüsste, dass ich hier in der Redaktion einer der wenigen bin, der einigermassen rechnen kann ... dank ihm.
Patrick Toggweiler
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2012 kam ich ohne ein Wort Deutsch in die Schweiz und besuchte die zweite Sekundarschule. Als die Zeit zum Schnuppern kam, wählte ich den Beruf des Gebäudetechnikplaners. Herr Graff schaute mich an und sagte: „Nein, das schaffst du nicht. Such dir lieber etwas als Maurer oder Gipser – das passt besser zu dir.“
Heute, viele Jahre später, bin ich erfolgreicher HLKS-Ingenieur und leite als Gesamtprojektleiter komplexe Gebäudetechnikprojekte.