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watson-User Andreas hat eine nervenaufreibende Nacht hinter sich. Um fünf Uhr Morgens platzte ihm der Kragen: «Seit Stunden fliegt über Volketswil eine Drohne vom Militär. Müssen die ihre Spielsachen wirklich mitten in der Nacht über dicht besiedeltem Gebiet in geringer Flughöhe testen?» schreibt er in einer wütenden Mail an die watson-Redaktion.
Am nächsten Morgen am Telefon hat sich Andreas schon etwas beruhigt. Es habe sich nicht um eine Übung, sondern um einen polizeilichen Einsatz gehandelt, habe er in Erfahrung gebracht. «Trotzdem; das klingt wie wenn einem ein Töff ums Haus rast», sagt er.
Die Kantonspolizei Zürich bestätigt den Drohneneinsatz über dem Zürcher Bezirk Uster in der Nacht auf Dienstag. Was das Ziel des Einsatzes war, will Sprecher Daniel Schnyder aus polizeitaktischen Gründen nicht sagen. Die Kapo besitzt keine eigenen Drohnen, kann solche aber über das Grenzwachtkorps (GWK) anfordern. Dieses besitzt eine Leistungsvereinbarung über gewisse Einsatzstunden mit der Schweizer Luftwaffe und hat im Rahmen dieser Leistungsvereinbarung die Drohne kurzfristig der Kapo Zürich zur Verfügung gestellt.
Das GWK bestätigt: «Eine Drohne der Schweizer Luftwaffe wurde letzte Nacht zur Überwachung des Grenzraums eingesetzt», sagt Sprecher Peter Zellweger. Zum Ereignis, das die Kapo Zürich bewogen hat, die Drohne vom Grenzwachtkorps anzufordern, will auch Zellweger keine Auskunft geben. Eine Zunahme von Drohnenflügen aufgrund der Flüchtlingswelle verneint er jedoch. «Die Schweiz ist noch nicht so stark von der Flüchtlingswelle betroffen», sagt er. Auch die Frage, ob nach illegalen Grenzgängern gesucht wurde, verneint er.
Eine Zunahme der Einsätze von grossen Drohnen gibt es dennoch. Das GWK setzt das Aufklärungsdrohnensystem 95 Ranger (ADS-95) der Schweizer Luftwaffe seit 2006 für die Überwachung und Kontrolle des Grenzraumes ein. Gemäss dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung wurden Polizeien und Grenzwachtkorps 2014 in 55 Einsätzen während 155 Stunden mit Drohnen unterstützt. «Für dieses Jahr rechnen wir mit einer höheren Zahl», sagt Luftwaffe-Sprecher David Marquis gegenüber watson.
Er erklärt auch die tiefe Flughöhe des gestrigen Fluges. «Die Drohne musste unter der Wolkendecke fliegen, die sehr tief hing», sagt Marquis. Dadurch sei die erhöhte Lärmbelastung entstanden.
Die Drohnen der Luftwaffe werden in der ganzen Schweiz und verstärkt in Grenzregionen eingesetzt. Im November 2014 konnten beispielsweise im Tessin drei Einbrecher dank Drohnen aufgespürt und verhaftet werden. «Weiter konnten wir im Rahmen von Drohneneinsätzen bereits verschiedentlich die Kantonspolizeien bei Fahndungsaktionen nach Raubüberfällen im Grenzraum unterstützen», sagt Zellweger vom GWK.
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagte Jürg Noth, Chef des Grenzwachtkorps im Februar, dass heute auch vermehrt Schleppertätigkeiten mittels Drohnen dokumentiert werden.
Gemäss dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung sind aktuell noch 15 Flugzeuge des ADS 95 im Einsatz. Letzte Woche hiess nach dem Nationalrat auch der Ständerat den Kauf von sechs neuen Aufklärungsdrohnen aus Israel gut.
Bei der Luftwaffe freut man sich: «Das mit dem ‹Rüstungsprogramm 15› bewilligte Aufklärungsdrohnensystem 15 wird beim Drohnenkommando der Luftwaffe das ADS-95 ablösen», sagt David Marquis. Die neun Meter langen Drohnen mit einer Flügelspannweite von 17 Metern sollen 2019 geliefert werden. Die neuen Drohnen zu bewaffnen, ist nicht vorgesehen. Eine rot-grüne Minderheit wehrte sich vergeblich gegen ihre Anschaffung.
Trotz allem bin ich froh darüber, wer schon mehrmals mitten in der Nacht Einbrecher in seinem Garten hatte stöhrt sich nicht gross über diese Einsätze.
Die Armee unterstützt seit Jahren die Polizei und die Grenzwache. Das Geräusch der ADS95 klingt mehr nach einem Rasenmäher und hört man maximal einige hundert Meter weit - wenn überhaupt. Die neuen Drohnen sind meines Wissens dann sogar noch leiser ...
Aber mein Beileid an Andreas - ein Päckchen Tempo würde ich offerieren! ;-)
Typische Schweizer Mentalität.