Ein katholischer Priester einer Pfarrei im Kanton Waadt ist aufgrund von Missbrauchsvorwürfen suspendiert worden.
«Sobald der Bischof die Information über eine Strafanzeige erhalten hatte, wurde der erwähnte Priester für die Dauer der Untersuchung mit einem Amtsverbot belegt», teilte die Diözese von Lausanne, Genf und Freiburg auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Im Frühjahr sei eine Strafanzeige eingereicht und eine polizeiliche Untersuchung in Gang gesetzt worden. Der «Sonntagsblick» berichtete zuerst darüber.
Der Bischof, Charles Morerod, enthalte sich eines weiteren Kommentars zu diesem Fall, teilte eine Sprecherin auf Anfrage weiter mit. Der betroffene Priester war bereits 2019 mit Vorwürfen des Missbrauchs von Minderjährigen und der Anwendung von Therapien gegen Homosexualität konfrontiert gewesen, wie Anfang 2020 bekannt wurde.
Gegen Bischof Morerod wurden im vergangenen Jahr ebenfalls Vorwürfe laut – vonseiten eines Pfarrers: Der Bischof habe von sexuellen Missbräuchen durch drei Geistliche in seiner Diözese gewusst, diese aber nicht angezeigt. Die Freiburger Staatsanwaltschaft erkannte dabei aber keinen strafrechtlich relevanten Missbrauch und trat nicht auf die Vorwürfe ein.
Katholische Kleriker und Ordensangehörige haben in der Schweiz in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch begangen. Das zeigte eine im September 2023 veröffentlichte erste Analyse von Geheimarchiven römisch-katholischer Institutionen durch Historikerinnen und Historiker der Universität Zürich (UZH). (rbu/sda)