Das Amt des Nationalrats, beziehungsweise der Nationalrätin, ist so beliebt wie noch nie. In den 22 Kantonen, in denen es ein Anmeldeverfahren gibt, kandidieren insgesamt 4652 Personen auf 511 Listen. Das entspricht einer Zunahme von 22.7 Prozent im Vergleich zu 2015. In den Kantonen Uri, Glarus, Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden, die je nur einen Nationalratssitz zu vergeben haben, kann jede stimmberechtigte Person gewählt werden.
Doch wie gut widerspiegeln diese möglichen zukünftigen Nationalräte und Nationalrätinnen überhaupt die Schweizer Bevölkerung? Wir haben die Kandidierenden unter die Lupe genommen.
Für den Altersvergleich mit der Schweizer Bevölkerung haben wir Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr vernachlässigt. Die jüngste berücksichtige Altersgruppe sind also 18- bis 27-Jährige. Diese Gruppe ist unter allen Kandidierenden deutlich übervertreten.
Ein vergleichender Blick auf die Parteien – inklusive Jungparteien, Senioren- Unternehmer-, Auslandschweizer und anderer Unterlisten – zeigt: Den grössten Anteil an unter 28-Jährigen hat das Kandidatenfeld der SP: 239 der 592 Politiker gehören in diese Gruppe (40,4%). Auch die Grünen haben mit 38,7% einen grossen Teil an 18- bis 27-Jährigen.
Der jüngste Kandidat ist der Grünliberale Sebastian Huber aus dem Kanton Luzern, er wird exakt einen Tag vor den Wahlen seinen 18. Geburtstag feiern.
Der älteste Kandidat ist CVP-Mann Jacques Neirynck aus dem Kanton Waadt, er ist mit Jahrgang 1931 ganze 70 Jahre älter als Huber. Er wurde bereits 1999 für die CVP in den Nationalrat gewählt, verlor den Sitz 2003 jedoch wieder. Bei den Wahlen 2007 gewann er ihn zurück, konnte ihn 2011 verteidigen, schaffte dies jedoch 2015 nicht mehr. In diesem Jahr will er es erneut versuchen.
An der starken Zunahme von Kandidierenden bei diesen Wahlen sind vor allem die Frauen verantwortlich. In den meisten Kantonen ist die Zahl der Kandidatinnen viel stärker angestiegen als die der Kandidaten. Im Vergleich zu 2015 stieg der Anteil der weiblichen Kandidatinnen von 34.5 auf 40 Prozent.
Den grössten Frauenanteil haben die Grünen (55,4%), gefolgt von der SP (51,0%). Am wenigsten Frauen kandidieren für die SVP (22,1%).
Das Bundesamt für Statistik teilt jede Gemeinde der Schweiz einer Typologie zu. Demnach wohnen 62,9% der Bevölkerung in einer städtischen Gemeinde, 21,2% in einer Agglomeration und 15,9% auf dem Land. Auf dieser Karte kannst du prüfen, welchen Typ deine Gemeinde hat.
Hier deckt sich die Verteilung über das gesamte Kandidatenfeld relativ gut.
Je dunkler eine Gemeinde eingefärbt ist, umso mehr Leute haben eine Kandidatur angemeldet. Tippst du eine Gemeinde an, erscheinen die Namen der Kandidierenden.
Ausserdem gibt es noch 73 Kandidierende, die ihren Wohnsitz zurzeit im Ausland haben.