So werden die ersten Millionen aus dem Spendentopf für Blatten verteilt
Nachdem am 28. Mai riesige Massen an Fels und Eis das Dorf Blatten verschüttet hatten, war die Solidarität mit den Betroffenen gross. Schweizerinnen und Schweizer spendeten fleissig, rund 68 Millionen Franken kamen innert Kürze zusammen.
Als Soforthilfe hat die Gemeinde Blatten bereits Barbeiträge in der Höhe von 2,8 Millionen Franken ausgezahlt. Der Kanton Wallis wird in den kommenden zwölf Monaten den Betroffenen weiter mit pauschalen Beiträgen helfen, um den Alltag zu bewältigen.
Nun geht die Hilfe in eine nächste Phase. Die Bevölkerung hat ihr ganzes Hab und Gut verloren. Die Betroffenen bauen eine neue Existenz auf. Bereits 46 Gesuche für finanzielle Unterstützung gingen dafür bei der Gemeinde Blatten ein, wie die vom Kanton Wallis eingesetzte Spendenkommission am Freitag bekannt gibt.
Die ersten 25 Gesuche hat die Kommission bereits bewilligt. Beda Albrecht, Präsident der Kommission, sagt, dass rund 1,4 Millionen Franken freigegeben wurden. «Am allermeisten wird das Geld für Hausrat ausgegeben, für Möbel und Haushaltsgegenstände.»
Luxusgüter werden nicht finanziert
Das Vorgehen ist mit den Versicherungen abgestimmt, damit Dinge nicht doppelt finanziert werden. «Mit den Spenden zahlen wir Beträge, die von der Versicherung nicht gedeckt sind», sagt Albrecht. Bisher habe es keinen Grund für die Ablehnung eines Gesuchs gegeben. Allerdings gewährt die Kommission nicht immer den vollen Betrag. «Wir haben zusammen mit den Hilfswerken klare Kriterien festgelegt, welche Unterstützung wir bewilligen.»
Das bestätigt Stefanie Werder von der Glückskette, die ebenfalls in der Kommission vertreten ist. Sie sagt: «Nicht alle Anträge werden einfach pauschal bewilligt.» Beispielsweise werden Luxusgüter nicht finanziert, dazu gehört teurer Schmuck, der nicht versichert war.
Werder geht zudem davon aus, dass sich die Art der Gesuche noch ändern wird. Sie rechnet mit Anfragen wegen Betriebsausfall bei kleineren Unternehmen oder Mietausfällen. Einen Maximalbetrag hat die Kommission für die Gesuche nicht festgelegt, wie Stefanie Werder erklärt. «Der Schaden und der Verlust dieser Menschen sind sehr gross, sie haben alles verloren. Mit den Geldern können wir die Menschen unterstützen, in ein normales Leben zurückzukehren.»
Tatsächlich kamen über die Glückskette rund 23 Millionen Franken an Spendengeldern zusammen, die Hilfswerke Caritas Schweiz und Schweizerisches Rotes Kreuz sammelten 3,9 Millionen. Weiter 5 Millionen Franken kommen vom Bund, 10 Millionen vom Kanton Wallis. Schliesslich erhielt die Gemeinde Blatten über Direktspenden nochmals rund 26 Millionen Franken, wobei das Geld hauptsächlich für den Wiederaufbau des Dorfes vorgesehen ist.
(aargauerzeitung.ch)
