Der Kanton Wallis verbietet laut «Tamedia» künftig Handys an allen Schulen. «Die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, nimmt ab», sagte der Präsident der kantonalen Erziehungsdirektorinnen- und -direktoren Christophe Darbellay zu den Zeitungen.
Darbellay, zugleich Walliser Bildungsdirektor, habe das Verbot mit einer zunehmenden Belastung von Kindern durch digitale Medien begründet. Es sei alarmierend, wie viele Kinder bereits in jungen Jahren Lern- und Leseschwierigkeiten hätten. Eine befreundete Ärztin habe ihm berichtet, dass viele Kinder Mühe hätten, Gesprächen zu folgen. Auch wissenschaftliche Studien hätten ihn zum Handeln bewogen.
Zwar richteten sich die jüngsten Empfehlungen französischer Kinderärzte vor allem an Kinder unter sechs Jahren, doch Darbellay betonte, dass auch ältere Kinder durch exzessiven Bildschirmkonsum in ihrer kognitiven und sozialen Entwicklung beeinträchtigt würden: «Gehirnscans belegen etwa, dass das Hirn viel weniger aktiv ist, während ein Kind aufs Handy starrt, als wenn es draussen spielt.»
Auf eine schweizweite Regelung angesprochen, verwies Darbellay auf die kantonale Zuständigkeit bei der Schulorganisation: «In dieser Frage spreche ich als Walliser Staatsrat.» Einheitliche Regeln im Kanton würden Lehrpersonen und Eltern entlasten. «Der Gruppendruck ist bei Kindern und Jugendlichen hoch», betonte er. Auch die Kantone Aargau und Nidwalden haben bereits Handyverbote an ihren Schulen beschlossen.
Der Luzerner Regierungsrat sprach sich im März dagegen aus. Kinder und Jugendliche müssten lernen, mit digitalen Medien umzugehen, hiess es zur Begründung. Zudem liege die Zuständigkeit bei den einzelnen Schulen. Ähnlich argumentierte der Kantonsrat Schwyz. Und auch Zürich will die Entscheidung den einzelnen Schulen überlassen.
Eine Umfrage kam zum Ergebnis, dass die deutliche Mehrheit der befragten Schweizerinnen und Schweizer ein Verbot der Geräte an Schulen befürwortet. Selbst zwei Drittel der 18- bis 25-Jährigen sprachen sich dafür aus, wie eine Analyse des Meinungsforschungsinstituts Sotomo von Ende 2024 ergab.
Auch die Idee eines Verbot von Sozialen Medien fand bei der Schweizer Bevölkerung Anklang. Gemäss der Analyse befürworten rund 80 Prozent der Befragten ein solches. Der Ständerat beauftragte im März den Bundesrat, zu prüfen, ob solche Massnahmen sinnvoll wären, um Kinder und Jugendliche zu schützen.
Ein Social-Media-Verbot für Kinder beschäftigt auch international. Im vergangenen Dezember beschloss das Australische Parlament ein Verbot für unter 16-Jährige. In Europa wurden jüngst Länder wie Frankreich, Dänemark, Irland, Griechenland oder Spanien aktiv.
In Dänemark soll das Thema gar prioritär behandelt werden, kündigte Premierministerin Mette Fredriksen an. Sie fordert ein Verbot für unter 15-Jährige.
Ein ganzheitliches Verbot in der EU ist aber vorerst kein Thema, wie die zuständige Kommission Mitte Juni bekanntgab. Jedoch strebe diese im Rahmen des Digital Services Act Verbesserungen der digitalen Alterskontrolle an.
Auf eine schweizweite Regelung bei Handy- und Social-Media-Verbot angesprochen, verwies Darbellay gegenüber den Tamedia-Zeitungen auf die kantonale Zuständigkeit bei der Schulorganisation: «In dieser Frage spreche ich als Walliser Staatsrat.» Einheitliche Regeln im Kanton würden Lehrpersonen und Eltern entlasten. «Der Gruppendruck ist bei Kindern und Jugendlichen hoch», betonte er.
Für den Schulweg gilt das Walliser Verbot jedoch nicht. Dieser sei Sache der Eltern, so der Bildungsdirektor. Das Verbot umfasst lediglich das Schulgelände, einschliesslich Pausen und Mittagszeit. (nib/sda)