Im Oberwalliser Waldbrandgebiet machen die Feuerwehrleute Fortschritte bei der Brandbekämpfung. Dank eines Taktikwechsels seien in der Nacht auf Montag optisch und via Wärmebildkamera weniger Brandherde im Schadensgebiet festgestellt worden.
Seit Sonntag werfen die Löschhelikopter das Wasser nicht mehr grossflächig sondern gezielt über Brandherden und Glutnestern ab. Bodeneinsatzkräfte mit einem Forstmitarbeiter, einem Flughelfer und vier bis fünf Feuerwehrleuten lokalisieren Glutnester mithilfe der Wärmedaten der Armee und legen diese frei.
Dann wird der Helikopter punktgenau eingewiesen und das Wasser, rund 900 Liter pro Ladung, aus sehr geringer Höhe direkt über dem Glutnest abgelassen.
«Dieses Vorgehen hat zwei Vorteile: Erstens kann die Menge Wasser pro Abwurf viel besser wirken und zerstäubt nicht. Zweitens werden die Ressourcen Wasser und Helikopter viel gezielter und effektiver eingesetzt», sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Mario Schaller.
Mit dieser Taktik arbeiten sich am Montag fünf Teams mit Unterstützung von zwei bis drei Helikoptern von Osten nach Westen von Glutnest zu Glutnest vor. Am Montagnachmittag wurde bekannt, dass sich der Taktikwechsel bewährt.
«Langsamer und gezielter lautet das Motto», sagte Förster Peter Aschilier. Teilweise müsse man sich von Baum zu Baum kämpfen. An der Ostflanke des Waldbrandes sei die Gefahr immer noch sehr gross, dass das Feuer auf den gesamten Riederwald übergreifen könne.
Rund 100 Glutnester und kleiner Brandherde werden im Gebiet vermutet.
Ein einzelnes Glutnest mit einem Umfang von wenigen Quadratmetern muss zum Teil bis einen Meter tief mit Pickel und Schaufel aufgebrochen werden. Vereinzelt wurden in solchen GlutnesternTemperaturen von über 300 Grad gemessen, wie der Führungsstab am Montagnachmittag mitteilte.
Bis zu einem Dutzend Flüge, also mehr als 10'000 Liter, können nötig sein, um hartnäckige Glutnester zu löschen. Das Löschwasser kann allerdings auch zu Problemen führen. Wenn 900 Liter Wasser auf einen Schlag den zum Teil sehr steilen Waldboden erreichen, löst dieses Wasser kleine Murgänge und Steinschlag aus.
Daher seien die Bodenteams mit höchster Vorsicht und Konzentration am Werk, um Unfälle zu verhindern und sich und ihre Kameradinnen und Kameraden zu schützen, heisst es im Communiqué weiter. Bäume werden hingegen nur vereinzelt gefällt. Sei es, um einen brennenden Baum zu löschen oder weil der Baum die Einsatzkräfte gefährdet oder die Piloten im Anflug behindert.
Auch wenn die Lage stabil ist, ist ein Ende der Löscharbeiten des vor einer Woche ausgebrochenen Feuers noch immer nicht in Sicht, wie Waldemar Schön, Kommunikationsverantwortlicher des Führungsstabs in Bitsch, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.
Einzelne lokale Gewitter und Nebel in der Region machten die Arbeit der Feuerwehrleute am Montagvormittag nicht einfacher, weil die Helikopter unter diesen Bedingungen nicht fliegen können, so der Sprecher. Ideal wäre es, wenn es zwei oder drei Tage durchgehend regnen würde.
In der Planung liege das Hauptaugenmerk zur Zeit bei der Bereitstellung von genügend Einsatzkräften, hiess es weiter. Dafür würden einzelne Arbeitgeber gezielt aufgefordert, dringend benötigte Fachleute für die Brandbekämpfung freizustellen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten liegt bei der Sicherung der Zufahrtsstrasse von Bitsch nach Ried Mörel. «Auf einer Länge von rund 300 Metern wird heute und morgen oberhalb von Bitsch ein temporäres Sicherheitsnetz entlang der Strasse montiert, um den Verkehr vor Steinschlag zu schützen», erklärt der Sicherheitschef Peter Schwitter. Die Strasse bleibt während der Arbeiten normal geöffnet.
(yam/sda)