Schweiz
Wetter-ABC

Die Corioliskraft beeinflusst unser Wetter – wir erklären, wieso

Wetter-ABC

Die Corioliskraft: Weshalb Luft auf der Nordhalbkugel anders fliesst als im Süden

20.07.2022, 06:1520.07.2022, 14:02
Mehr «Schweiz»

Die Corioliskraft ist der Grund dafür, dass sich auf der Nordhalbkugel die Luftmassen um Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn und um Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn drehen. Aber wie geht das eigentlich?

Die Corioliskraft hat ihren Ursprung in der Rotation der Erde um ihre eigene Achse. Es handelt sich dabei um eine ablenkende Kraft der Erdrotation, die nur auf sich bewegende Körper wirkt. Sie wird deshalb auch als Scheinkraft bezeichnet, weil sie erst wirkt, wenn ein Körper bereits eine Beschleunigung erfährt.

Corioliskraft: Ein Hurrikan (hier im Bild Hurrikan «Florence» im Jahr 2018) entsteht unter Beteiligung der Corioliskraft.
Ein Hurrikan (hier im Bild Hurrikan «Florence» im Jahr 2018) entsteht unter Beteiligung der Corioliskraft.Bild: Shutterstock

Am besten lässt sich die Corioliskraft anhand eines Luftpartikels erklären, das sich auf dem Weg vom Äquator in Richtung Norden bewegt (ein Beispiel dafür wären die sogenannten Passatwinde). Gäbe es keine Erdrotation, so würde das Luftteilchen senkrecht nach Norden «fliegen». Im Falle der Erde aber existiert eine Rotation von Westen nach Osten – allerdings keine uniforme. Das heisst, ein Ort (oder ein Luftteilchen) am Äquator bewegt sich per Definition schneller als einer nahe bei den Polen. Das besagte Luftteilchen wird also auf seinem Weg nach Norden abgelenkt – und zwar immer nach rechts.

Das grosse Wetter-ABC
Föhn? Bise? Hochdruckgebiet? Damit du diese Begriffe im nächsten Wetterbericht besser verstehen kannst, gibt es einen Monat lang das Wetter-ABC. Wir publizieren an dieser Stelle täglich einen kleinen Bericht über ein Wetterphänomen. Von A wie Abendrot bis Z wie Zyklone.

Der Grund dafür: Kommt es vom Äquator her, so hat es bereits einen höheren «Drehimpuls», es bewegt sich schneller, rein aus dem Grund, da Luftpartikel über dem Äquator schneller mit der Erde mitrotieren. Je näher das Luftpartikel zum Nordpol kommt, desto schneller ist es – immer im Vergleich zu den umliegenden Luftpartikeln, die nicht aus Süden kommen. Sie «überholen» diese also, und es kommt zu einer Ablenkung dieses Windes (ein Teil dessen unser Luftpartikel ist) nach rechts. Auf der Südhalbkugel sind die Verhältnisse entsprechend umgekehrt.

Die Corioliskraft spielt eine grosse Rolle im globalen Wettersystem: Neben den erwähnten Drehrichtungen von Hoch- und Tiefdrucksystemen existiert zum Beispiel der Jetstream unter anderem aufgrund der Corioliskraft.

Übrigens: Oft wird behauptet, dass auch Wasserwirbel – wie zum Beispiel einer, der durch das Ablassen von Badewannenwasser entsteht – auf der Nordhalbkugel in die andere Richtung fliessen als auf der Südhalbkugel. Das stimmt nicht, denn: Solche Wirbel sind viel zu klein, als dass sie von der Corioliskraft beeinflusst werden könnten.

(lak)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Als der Sturm die Zürichsee-Schiffe zum Kentern brachte
1 / 20
Als der Sturm die Zürichsee-Schiffe zum Kentern brachte
Im September 1952 fegte ein Sturm über Zürich. Das gibt es zwar heute auch, aber die Bilder von damals sind trotzdem mitreissend.
(Bild: Comet Photo)
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Hier kommen die Sommerhits, auf die du so dringend gewartet hast
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
12
Das steckt hinter den merkwürdigen Tonband-Anrufen, die Tausende Schweizer erhalten
Seit Wochen rollt eine neue Welle betrügerischer «Tonband»-Anrufe im Namen angeblicher Polizeibehörden über die Schweiz: Wie die Kriminellen vorgehen, was sie wollen und wie man sich davor schützt.

Schweizerinnen und Schweizer werden seit Monaten massenhaft mit Anrufen von Fake-Polizisten belästigt. Dabei ruft nicht mehr ein Mensch an, sondern eine «Maschine». Das erlaubt den Kriminellen, ihr betrügerisches Geschäftsmodell zu intensivieren. In den letzten Wochen hat die jüngste Angriffswelle alle Rekorde gebrochen, meldet das Bundesamt für Cybersicherheit.

Zur Story