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Wetter

ÖV-Chaos nach Schneefall: «Wir fahren Busse, keine Schneepflüge»

Busse verkehren beim Bahnhof neben mit Schnee bedeckten Fahrraedern, am Freitag, 22. November 2024 in Bern. Die verbreiteten Schneefaelle vom Vorabend und in der Nacht haben in weiten Teilen des Mitte ...
Hat mit dem Schnee zu kämpfen: ein Bus in Bern. Bild: keystone

40 Zentimeter Schnee in wenigen Stunden – warum Tram, Züge und Co. damit nicht klarkommen

Der Tage zuvor angekündigte Schneefall hat am Donnerstag viele öffentliche Verkehrsmittel in der Schweiz lahmgelegt. watson wollte wissen, weshalb einige öffentliche Verkehrsmittel besser vorbereitet waren als andere.
22.11.2024, 14:2322.11.2024, 16:02
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Nachdem es am Donnerstag bis zu 40 Zentimeter Neuschnee gegeben hat, herrschte in den grossen Schweizer Städten Zürich, Basel und Bern Chaos.

Je nach Verkehrsmittel zeigten sich erhebliche Unterschiede, wie diese darauf reagierten. Tram, Zug, Bus oder Postauto – wer war am besten vorbereitet?

Zugnetz der SBB

Am Donnerstagabend kam man sich teilweise vor, als würde man an einem Bahnhof in Deutschland stehen. Zugverspätungen von bis zu 75 Minuten las man am Abend auf den Anzeigebildschirmen am Bahnhof in Bern oder Zürich. Hauptgrund dafür war der «witterungsbedingte Schienenzustand», wie die SBB mitteilten. Doch wie die Schienen und das Wetter am Donnerstag höchstwahrscheinlich aussehen werden, war schon Tage zuvor klar. Haben sich die SBB also nicht genug vorbereitet?

Grosse Verzögerungen und Ausfälle: der Anzeigebildschirm am Bahnhof Zürich am Donnerstagabend.
Grosse Verzögerungen und Ausfälle: der Anzeigebildschirm am Bahnhof Zürich am Donnerstagabend.bild: reddit

Auf Anfrage von watson schreibt die Medienstelle:

«Die SBB haben eine Winterorganisation, welche ab Mitte Oktober einsatzbereit ist. Der gestrige Wintereinbruch war jedoch aussergewöhnlich und flächendeckend, fast überall in der Schweiz fiel praktisch gleichzeitig sehr viel Schnee. So viel Schnee liess sich nicht bewältigen – trotz aller Vorbereitungen.»

Und das, obwohl die Schneeräumungs- und Weichenreinigungsteams «pausenlos» im Einsatz gewesen seien. Zudem müssten die Lokführerinnen und Lokführer ihr Fahrverhalten dem starken Schneefall anpassen.

Ein Lokführer der SBB äusserte sich auf Reddit genauer dazu: Er schreibt, dass man bei Schneefall weniger schnell beschleunigen könne und gleichzeitig viel längere Bremswege habe. «Schnee verkleinert den Reibungskoeffizienten, der zwischen Stahlrad und Stahlschiene sowieso schon niedrig ist. Einfacher gesagt: Der Zug hat bei Schneefall weniger Grip.» Zudem sei es der erste Schneefall seit Monaten, woran sich die Lokführer erst wieder gewöhnen müssten.

Die Arbeit der Lokführerinnen und Lokführer werde zudem erschwert durch verschneite Perrons, welche es schwieriger machen, Türen zu öffnen oder zu schliessen. Auch der Fahrgästewechsel dauere länger, weil viele Pendlerinnen und Pendler zuerst den Schnee von ihren Schuhen abklopfen würden beim Einsteigen. Dies alles führe ebenfalls zu Verspätungen. Auf Nachfrage von watson, ob die Beschreibung im Reddit-Eintrag zutreffe, schreiben die SBB: «Ja, der Lokführer hat das sehr gut beschrieben so.»

Bus- und Tramnetz der VBZ

Komplett im Schneechaos versunken ist am Donnerstag das grösste Busnetz der Schweiz – die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Im gesamten Stadtgebiet und im Limmattal konnte von ca. 17.30 Uhr bis Betriebsende kein Bus mehr fahren, einzig die Trams waren teilweise noch im Einsatz.

Ein Tram faert durch den Schnee, am Donnerstag, 21. November 2024 in Zuerich. (Keystone/ Til Buergy)
Schneechaos: Trams fuhren noch in Zürich.Bild: keystone

«Damit die Trams heute Morgen ausfahren konnten, waren wir die ganze Nacht hindurch mit vier sogenannten Nachtwächtertrams auf dem Tramnetz unterwegs, damit die Fahrleitungen und Weichen nicht einfroren», schreiben die VBZ auf Anfrage von watson. Weil der Verkehr jedoch oft wieder Schnee in die Weichen schob, sei es zu Weichenstörungen und Verspätungen gekommen.

Doch warum hat man den Bussen nicht einfach Schneeketten montiert? Der Einsatz sei «sehr aufwändig und meistens nicht die Lösung des eigentlichen Problems», erklären die VBZ. Denn je nach Strecke müssten die Ketten innerhalb einer Fahrt mehrmals montiert und demontiert werden. Dies würde dazu führen, dass der Fahrplan nicht eingehalten werden kann und es zu zusätzlichen Verspätungen käme.

Das letzte vergleichbar grosse Schneeereignis für die VBZ war im Januar 2021. Auch bei diesem «Flockdown» wurde auf Hochtouren gearbeitet, um den Betrieb so gut wie es geht sicherzustellen.

Flockdown
«Flockdown»: Schon 2021 versank das Busnetz in Zürich im Schneechaos. Bild: zvg/vbz

Busnetz von Postauto

Im Gegensatz zu den VBZ setzt Postauto Schweiz auf Schneeketten für ihre Busse. «Wir haben früh gewusst, dass viel Schnee fallen wird, und haben alle Fahrerinnen und Fahrer mit Schneeketten ausgerüstet, diese wurden auch rechtzeitig montiert», erklärt eine Mediensprecherin am Telefon. Doch auch Postauto könne den Betrieb bei solchen Verhältnissen nicht garantieren.

«Wir sind Teil des ganzen Verkehrs. Wenn es vor uns staut und einige Autos quer in der Strasse stehen, können auch wir nicht darüber hinwegfliegen.» Der Schnee allein hätte Postauto aber nicht aufgehalten. Trotzdem: «Wir fahren Busse, keine Schneepflüge.» Zu Ausfällen kam es deshalb vor allem in den grossen Städten, wo der gesamte Verkehr lahmgelegt worden sei. Im Tessin jedoch hat Postauto sogar Bahnersatz geleistet.

Bus- und Tramnetz in Bern

Auch in Bern war man «selbstverständlich auf den Schneefall vorbereitet», wie Bernmobil auf Anfrage von watson mitteilt.

Ein Display bei einer Busstation weist auf den eingeschraenkten Betrieb hin, am Freitag, 22. November 2024 in Bern. Die verbreiteten Schneefaelle vom Vorabend und in der Nacht haben in weiten Teilen d ...
Trotz Vorbereitung: eingeschränkter Betrieb bei Bernmobile. Bild: keystone

Bei so «intensivem Schneefall wie am Donnerstag» sei es aber «fast nicht mehr» möglich, den Schnee überall rechtzeitig zu räumen. Weshalb es zu Ausfällen und Verspätungen kam.

Das Hauptproblem sei aber auch in Bern der Verkehr, der rasch zusammenbreche und so das Fortkommen des öffentlichen Verkehrs und Winterdienstes behindere.

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249 Kommentare
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Tobes
22.11.2024 15:04registriert Oktober 2017
Alle: Es ist rutschig und hat viel Schnee, deshalb kommen wir nicht vorwärts und können den Fahrplan unmöglich einhalten.
Postauto: Würden die Amateure nicht im Weg rumstehen wären wir pünktlich.
:-D
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Tsherish De Love aka Flachzange
22.11.2024 14:59registriert September 2020
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code-e
22.11.2024 14:32registriert November 2018
"Am Donnerstagabend kam man sich teilweise vor, als würde man an einem Bahnhof in Deutschland stehen." Stimmt. Nur, dass das in Deutschland auch bei schönem Wetter der Fall ist 😂
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