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Schweiz: Unwetter sucht Kantone Bern, Uri und Aargau heim

Eine Geroelllawine ueberdeckt einen Dorfteil, am Dienstag, 13. August 2024 in Brienz im Berner Oberland. Am Vorabend haben heftige Gewitter einen Murgang ausgeloest und Gebaeude, parkierte Fahrzeuge,  ...
Eine Gerölllawine verwüstete den Dorfkern von Brienz. Am Mittwoch drohen der Ortschaft weitere Unwetter.Bild: keystone

Erneut Gewitter am Mittwochnachmittag – auch im gebeutelten Brienz BE

Nach der Hitze kommen die Gewitter: Die Folge sind Evakuierungen in Brienz BE, Flug-Umleitungen in Zürich und Einschränkungen im Strassen- und Bahnverkehr. Auch am Dienstagabend gab es Unwetter, am Mittwoch werden am Nachmittag weitere Regenfälle erwartet.
13.08.2024, 21:3314.08.2024, 07:27
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Weitere Gewitter im Kanton Bern – auch am Mittwoch laut Prognosen

Nach dem heftigen Unwetter am Montagabend gab es auch am Dienstagabend und in der Nacht wieder Gewitter im Kanton Bern. Vom Bieler Seeland via Bundesstadt bis nach Thun und Interlaken kam es zu starken Regenfällen.

Alertswiss warnte zuvor vor heftigen Gewittern im Niedersimmental, in Frutigen-Kiental und in Saanen/Gsteig sowie sehr heftigen Gewittern im Obersimmental, St. Stephan-Lenk. Die Verhaltensempfehlung für Personen, die sich in diesen Gebieten aufhielten, lautete:

«Gewässer und für Blitzschlag exponierte Orte wie Berggipfel, Bäume, Masten oder Türme und offene Flächen meiden.»

Am Mittwoch drohen weitere Unwetter über die Schweiz, und auch über Bern, zu ziehen. Diese werden laut aktuellen Prognosen am Nachmittag erwartet – auch das gebeutelte Brienz (siehe nächster Punkt) droht erneut von starken Regenfällen überzogen zu werden.

Karte Gewitter CH 14.8.24
Ab circa 13.30 Uhr drohen erneut Gewitter über den Kanton Bern (und Brienz) zu ziehen. Die Karte zeigt die Prognose für 14.30 Uhr.Bild: meteoschweiz

70 Personen in Brienz BE evakuiert

Nach dem heftigen Unwetter am Montagabend sind in Brienz BE 70 Personen aus ihren Häusern evakuiert worden. Infrastrukturen in dem Dorf wurden stark beschädigt. Zwei Personen wurden verletzt. Am Flughafen Zürich mussten Flugzeuge wegen des Unwetters umgeleitet werden. Und nach Grindelwald war der Bahn- und Strassenverkehr stark beeinträchtigt.

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So sieht es in Brienz am Morgen danach aus
Schwere Unwetter zogen am Montagabend über Brienz.
quelle: keystone / alessandro della valle
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Der Mühlebach in Brienz sorgte nach einem Gewitter für grosse Schäden. Gebäude und Infrastrukturen wie die Bahnlinie wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Geröll türmte sich im Dorf. Die Region Aenderdorf ist weiterhin gesperrt. Vermisst wurde niemand, es gab zwei leicht- bis mittelschwer Verletzte gegeben.

Die Häuser der 70 Evakuierten sind teilweise stark beschädigt, wie Reto Filli, Chef des regionalen Führungsorgans (RFO), vor den Medien in Brienz sagte. Ob und wann sie allenfalls wieder bewohnbar sind, ist völlig offen. Sobald als möglich, wolle man den Betroffenen die Möglichkeit geben, persönliche Sachen aus den Häusern zu holen. Aber dafür müsse die Lage sicher sein.

Ein Drittel der Regen-Monatsmenge innerhalb einer Stunde bei Brienz
Beim verheerenden Gewitter bei Brienz BE ist am Montagabend innerhalb einer Stunde etwa ein Drittel der üblichen Monatsmenge an Regen in der Region gefallen. Es seien 42 Millimeter Regen registriert worden, sagte ein Meteorologe von Meteoschweiz der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

Der Regen sei innert sehr kurzer Zeit niedergegangen. Bei dem Wert handle es sich um den bei einer Messstation registrierten Wert. Lokal könne es noch weit mehr Regen gegeben haben. Radarschätzungen gingen lokal von gar bis zu 80 Millimetern aus.

Es habe wenig Wind geherrscht, demzufolge zogen die Gewitter nur langsam vorwärts, was lokal viel Niederschlag brachte, sagte der Meteorologe weiter. Am heftigsten waren die Gewitter am Montag im Berner Oberland. Aber auch in der Innerschweiz in Teilen von Uri und Schwyz gab es den Aussagen zufolge viel Regen. (sda)

Bahn und Strasse beeinträchtigt

Die Hauptstrasse und die Bahnlinie zwischen Interlaken und Brienz sind unterbrochen und dürften es auch noch geraume Zeit bleiben. Brienz ist erreichbar über die Autobahn am anderen Seeufer. Es verkehren Bahnersatzbusse.

Die Gleise wurden in Brienz von den Wassermassen dermassen überflutet, dass sogar ein Auto mitgerissen wurde:

Video: watson/BärnToday

Die Brienz Rothorn Bahn wurde vom schweren Unwetter ebenfalls erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die Beschädigungen erstrecken sich über mehrere Schlüsselstellen der Strecke, insbesondere rund um die Mittelstation Planalp. Aktuell ist der Bahnbetrieb aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres eingestellt, wie die Brienz Rothorn Bahn mitteilte.

Beim verheerenden Gewitter fiel in Brienz innerhalb einer Stunde etwa ein Drittel der üblichen Monatsmenge an Regen in der Region. Es seien 42 Millimeter Regen registriert worden, sagte ein Meteorologe von Meteoschweiz der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

Auch Verkehr nach Grindelwald betroffen

Die Bahnstrecke der Berner Oberland-Bahn (BOB) zwischen Zweilütschinen und Grindelwald BE bleibt nach dem Unwetter vom Montagabend voraussichtlich bis und mit Freitag unterbrochen, wie die Jungfraubahnen mitteilten.

An Gleis und Fahrleitung seien Schäden durch das viele Wasser und umgestürzte Bäume entstanden. Seit Dienstagmorgen fahren Reisende von und nach Grindelwald über Wengen/Männlichen. Ab Dienstagabend werde ein Bahnersatzbusbetrieb aufgezogen.

Insgesamt seien von den Einschränkungen im Schienen- und Strassenverkehr etwa 260 Personen betroffen gewesen, sagte der Grindelwaldner Gemeindepräsident Beat Bucher gegenüber Keystone-SDA. In der Halle im Sportzentrum haben rund 180 Personen, in der Zivilschutzanlage rund 35 Personen und im Terminal rund 45 Personen die Nacht verbringen müssen, wie Bucher sagte.

Kantonsstrasse am Abend befahrbar

Zudem war die Strasse von Grindelwald nach Interlaken am Dienstag wegen eines Murgangs bis am frühen Nachmittag nicht befahrbar. Die alte Strasse wurde dann am Nachmittag wechselseitig für den Verkehr geöffnet. Grosse Fahrzeuge seien nicht zugelassen, das Maximalgewicht betrage 3,5 Tonnen.

Die Kantonsstrasse zwischen Zweilütschinen und Grindelwald war nach Kantonsangaben vom Abend ab 20 Uhr wieder geöffnet. Weil die Räumungsarbeiten noch nicht abgeschlossen waren, war vorerst nur eine Fahrspur offen. Der Verkehr wurde wechselseitig geführt und durch Lichtsignal geregelt.

1000 Schadensmeldungen erwartet

Die Berner Gebäudeversicherung GVB rechnet nach dem schweren Unwetter im Berner Oberland mit Unwetterschäden von 25 bis 30 Millionen Franken. Sie hat bereits rund 200 Schadensmeldungen erhalten, wie sie mitteilte.

Im Kanton Bern kam es am Montag zu besonders starken Unwettern.
Im Kanton Bern kam es am Montag zu besonders starken Unwettern.bild: screenshot meteoschweiz

Die GVB erwartet insgesamt rund 1000 Schadensmeldungen, schrieb sie in einer Mitteilung. Besonders betroffen vom Unwetter im Berner Oberland seien die Gemeinden Brienz, Leissigen, Unterseen und Interlaken.

Felssturz auf Axenstrasse

Im Kanton Uri gab es ebenfalls heftige Gewitter. Auf die Axenstrasse am Urnersee ging am Montagabend zwischen Flüelen und Sisikon UR ein Felssturz nieder. Am Dienstagnachmittag wurde die Axenstrasse teilweise wieder freigegeben. Der Transitverkehr muss jedoch weiterhin über die A2 umgeleitet werden, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) mitteilte. Sisikon sei nur von Süden her erreichbar.

In den Kantonen Zug und Luzern sorgte das Unwetter unter anderem für umgestürzte Bäume und gekenterte Boote. In Zug gingen bei der Polizei insgesamt 20 Meldungen ein, in Luzern waren es 50 Meldungen.

So wütete das Unwetter in der Zentralschweiz:

Video: watson/pilatus today

Auch der Kanton Aargau hatte Montagabend mit den Folgen eines heftigen Gewitters zu kämpfen. 30 Feuerwehrkorps waren an 150 Schadenplätzen im Einsatz, wie die Kantonspolizei meldete. Verletzt wurde niemand. Es kam auch zu Strassensperrungen.

70'000 Blitze – 20 Flüge umgeleitet

Der Bund registrierte während der heftigen Gewitter über 70'000 Blitze am Schweizer Himmel. Ein besonders spektakulärer konnte über Zürich festgehalten werden (siehe Bild unten).

Wegen der heftigen Gewitter vom Montagabend leitete der Flughafen Zürich zudem 20 Flüge um – die Maschinen konnte in Kloten nicht landen.

Blitz Züri, 12.8.24
So sah der spektakuläre Blitz über Zürich aus.Bild: Meteoschweiz

Wipkingen:

Bild

Dübendorf:

Video: watson

Schlieren:

Video: watson

Aargau:

Video: watson

(hah/hkl/con, mit Material der sda)

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218 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Felix Meyer
12.08.2024 22:57registriert September 2019
Da zwischen Spiez und Interlaken zeitweise sowohl Bahn wie auch die Strassen beidseits des Thunersees unterbrochen waren (und nach der Strassenöffnung die Bahnersatzbusse im Stau feststeckten und völlig überliefen), haben SBB und BLS ein Extraschiff von Interlaken nach Thun organisiert inkl. Anschlüsse in Thun an die letzten Züge nach Bern, Zürich und Basel - tolle Leistung!
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Zeit_Genosse
12.08.2024 22:28registriert Februar 2014
Ist die Musks „X“ das Medium, über das die Schweizerischen Qualitäts-Dienste kommunizieren, oder ist es einfacher dort zu recherchieren?

Es fällt auf, wie viel (gedankenlos) über „X“ läuft. Musk hat diesen Service zur Fakeplattform werden lassen und die ganze Welt kommuniziert darüber.
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mario_giri
12.08.2024 19:16registriert Februar 2014
Stromausfall am Rande Uetendorfs und Umgebung… seit gut einer Stunde.
Bahnverbindung zwischen Spiez und Interlaken ist unterbrochen…
Ich glaube da kommt noch mehr!
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