Ein Hauch von Frühling: Die Schweiz hat am Samstag einen ausserordentlich warmen Januartag erlebt. An zahlreichen Orten im Mittelland war es seit mehr als 20 Jahren nie mehr so warm im Januar. Und die Nacht auf Samstag war stürmisch.
Am wärmsten wurde es am Samstag nach Angaben von MeteoNews mit fast 23 Grad in Cevio TI. Auch an weiteren Messstellen im Tessin wurden über 20 Grad gemessen. Schuld war der warme Wind von Norden. Selbst höher gelegene Orte wie Crans-Montana VS oder Château-d'Oex in den Waadtländer Alpen hatten mehr als 10 Grad.
Doch auch nördlich der Alpen wurde es richtig warm: Im Kanton Obwalden stieg die Quecksilber-Säule auf rund 20 Grad. Mit einem Wert von 19,7 Grad verharrte sie in Thun BE nur wenig tiefer. Im Grossraum Basel war es um die 18 Grad warm, in Aarau gab es 16 Grad und in Bern 15,9 Grad.
Heftige Sturmwinde begleiteten in der Nacht auf Samstag den Hauch von Frühling: Böen von bis zu 116 Stundenkilometern meldete der Wetterdienst MeteoNews für den Uetliberg bei Zürich und den Bantiger bei Bern. Orkanartig blies der Wind in den Bergen: Auf dem Säntis wurden Böen von bis zu 169 km/h registriert, auf dem Titlis von bis zu 143 km/h und auf dem Jungfraujoch Windstösse von bis zu 141 km/h.
Grund für die Wärme im Grossraum Luzern war der Pilatusföhn, wie MeteoNews schrieb. Die Schneefallgrenze stieg vorübergehend auf mehr als 2000 Meter an. Schon in der Nacht auf Sonntag erwarten die Meteorologen aber eine Kaltfront und Schnee bis in tiefe Lagen.
Über Unfälle wegen des Sturms war am Samstag nichts bekannt. Die Appenzeller Bahn (AB) stellte wegen des Sturms zwischen Weissbad und Wasserauen bis Samstagabend den Betrieb ein, wie die Bahnverkehrsinformation meldete. Die Passagiere mussten in Ersatzbusse umsteigen.
Im Kanton Zürich erhielt die Kantonspolizei in der Nacht rund zwanzig Anrufe wegen Sturmböen, wie sie am Samstagmorgen schrieb. Meist ging es um umgewehte und auf Strassen gestürzte Baustellenabschrankungen, Plakatständer und Bauzäune respektive um von umgestürzten Bäumen oder durch herabgefallene Äste blockierte Strassen.
Am Samstag unterbrach zudem ein Erdrutsch die Hauptverkehrsachse des Kantons Appenzell Ausserrhoden. Zwar wurde die Strasse zwischen Wald und Trogen nur auf rund 30 bis 40 Metern von Erdmaterial und Bäumen verdeckt.
Doch weil der Hang noch in Bewegung und das Risiko von Nachrutschen deshalb zu gross war, konnte die Strasse nicht geräumt werden. Die Räumungsarbeiten waren für Montag geplant. Die Strasse dürfte bis am Montagabend gesperrt bleiben, wie die Zuständigen erklärten. Verletzt wurde durch den Erdrutsch niemand. (feb/sda)