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Wirtschaft

Kaffee-Kette Vicafé entsorgte Becher fälschlicherweise im PET-Abfall

Vicafe am Goldbrunnen, Zürich
Vicafé-Filiale in Zürich.Bild: Vicafé

Kaffee-Kette Vicafé will nachhaltiger werden – doch dann geschieht ihr ein Missgeschick

Das Zürcher Gastrounternehmen ist daran, seine Becher nachhaltiger zu gestalten. Doch zahlreiche Artikel landeten im falschen Abfall.
13.09.2023, 14:2313.09.2023, 18:01
Benjamin Weinmann / ch media
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Bei den derzeitigen Temperaturen steigen sie wieder in die Höhe: Die Verkaufszahlen von Eiskaffees. Auch die Schweizer Kette Vicafé, die in den vergangenen Jahren stark expandiert hat und es inzwischen auf 15 sogenannte Espresso-Bars bringt, bietet das kühle Koffein-Getränk an.

Die Iced Coffees bietet Vicafé - so wie auch andere Anbieter - in einem Plastikbecher inklusive Plastik-Deckel mit Loch fürs Röhrli. Doch wie so viele Unternehmen will auch die Kaffee-Kette aus Eglisau ZH ihre Nachhaltigkeitsbilanz verbessern. Und da passt Plastik oftmals nicht gut dazu.

Der falsche Sticker

Vergangenen Sommer wollte die Firma einen Schritt in eine grünere Richtung machen: Die Eiskaffee-Becher hatten plötzlich einen Sticker aufgeklebt mit dem Vermerk «Bitte recycle mich wie eine PET-Flasche».

Dieser Sticker auf den Eiskaffees von Vicafé waren im Sommer im Umlauf.
Dieser Sticker auf den Eiskaffees von Vicafé waren im Sommer im Umlauf.Bild: bwe

Nur: Der Vermerk war falsch, wie die Firma entsprechende Informationen von CH Media auf Anfrage bestätigt. Die Becher hätten in den normalen Abfall müssen, nicht in die PET-Eimer, deren Inhalte später rezykliert werden.

«Uns ist schlicht und einfach ein Fehler unterlaufen», schreibt Vicafé in einer Stellungnahme. Man arbeite aktuell an einer Verbesserung bei den Verpackungen und plane die Umstellung auf Becher, die aus rezykliertem PET bestehen und die man relativ einfach und analog zu PET-Flaschen rezyklieren könne. Allerdings: «Aufgrund eines internen Kommunikationsfehlers haben wir zu spät bemerkt, dass sich die Umstellung verzögert und unsere Lieferantin ein anderes Produkt zugestellt hat.»

Zwei Wochen im Umlauf

Vicafé will weiter an einer nachhaltigeren Becher-Lösung arbeiten.
Vicafé will weiter an einer nachhaltigeren Becher-Lösung arbeiten.bild: bwe

Diese Becher seien dann während rund 14 Tagen in den Verkaufsstellen in Zürich und Basel im Einsatz gewesen. «Da diese jedoch nur für drei Sommergetränke eingesetzt werden und es während dieser Zeit oft regnete, hat nur eine geringe Menge der Becher mit Sticker unsere Geschäfte verlassen», schreibt Vicafé - ohne zu beantworten, wie viele «falsche» PET-Becher im Handel waren. Für diesen Fehler wolle man sich bei allen betroffenen Personen entschuldigen.

Bemerkt worden sie der Fehler von aufmerksamen Baristi. Danach seien alle Becher mit Pet-Sticker aus dem Verkehr gezogen und alle Angestellten informiert worden.

Fragt sich, welche Lösung Vicafé in Zukunft präsentiert. Denn laut der Organisation PET-Recycling Schweiz ist das heutige Entsorgungssystem technisch ausschliesslich auf Flaschen ausgelegt. «Das heisst, dass Becher, egal aus welchem PET, nicht in unsere Sammelstellen gehören», sagt Sprecherin Stefanie Brauchli. Man habe Vicafé nach Bekanntwerden des Missgeschicks über diese Tatsache informiert.

(aargauerzeitung.ch)

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70 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Queerio
13.09.2023 14:37registriert Juni 2020
Völlig verzeihbar. Die Betroffenen haben einen Fehler gemacht, diesen nach dem Bemerken behoben, sich dafür entschuldigt und hatten einen guten Ansatz.

Verhält sich zumindest besser als den Teil der Bevölkerung, der Zigistummel ins Gebüsch schnipst oder den halb angefressenen big mac mitsamt Verpacking auf dem Bänkli liegen lässt.
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Teslarari
13.09.2023 14:40registriert Dezember 2021
Fehler können passieren. Sympathisch wie die Firma reagierte, ohne sich in Ausreden zu flüchten….!!! Daumen hoch für soviel Ehrlichkeit.
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aerodil
13.09.2023 16:03registriert Mai 2019
Es liegt nicht daran, dass die Kaffeebecher nicht aus PET sind (sind sie nämlich), sondern daran , dass man nur PET Getränkeflaschen rezyklieren darf. Bei uns in der Kantine muss man Becher aus sortenreinem PET aus denen man ein Mal Wasser getrunken hat, in den Müll werfen muss, weit PET Recycling nur die eigenen Flaschen rezyklieren will.
Das schweizer "PET-Recycling" ist eine Alibiübung der Getränkeindustrie bei der einb echtes Materialrecycling verhindert werden soll.
Werft ruhig alles PET (steht drauf) in die PET- Tonne, dann gibt es Druck für ein echtes PET Recycling.
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