Die 24-jährige Mirjam Hostetmann aus Obwalden präsidiert die Juso Schweiz. Bild: keystone
Mirjam Hostetmann entschuldigt sich für die persönliche Attacke auf den Schweizer Unternehmer – und verteidigt die umstrittene Erbschaftssteuer-Initiative der Jungsozialisten.
13.07.2024, 22:0014.07.2024, 13:24
Die «Initiative für eine Zukunft» der Juso sorgt weiter für Aufregung: Nachdem Juso-Präsidentin Mirjam Hostetmann den Multimilliardär und Schweizer Vorzeige-Unternehmer Peter Spuhler auf der Social-Media-Plattform X (Twitter) massiv attackiert hat, krebst sie nun in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» zurück.
Wofür entschuldigt sie sich?
«Wenn es für Peter Spuhler so ausgesehen hat, als wollte ich ihn persönlich angreifen, entschuldige ich mich dafür. Das wollte ich nicht bezwecken, und die Formulierung war so nicht angebracht.»
Mirjam Hostetmann
Um diese Tweets geht es:
Sie habe sehr viele Hassnachrichten als Reaktion auf ihren verbalen Angriff erhalten, so Hostetmann.
Was sagt sie zu Spuhlers Drohung?
Spuhler und weitere hiesige Milliardäre und Multimillionäre drohen öffentlich damit, die Schweiz wegen der Juso-Initiative vorübergehend zu verlassen.
Die Juso-Chefin gibt zu bedenken:
«Es ist nur fair, wenn man das Geld bei den Menschen holt, die vom Wirtschaftssystem profitieren, also Spuhler und noch etwa 2000 andere Menschen in unserem Land. Dass er öffentlich mit Auswanderung droht, fand ich eine Kurzschlussreaktion und demokratiefeindlich – gerade für ihn als ehemaligen SVP-Nationalrat.»
Und was ist, wenn der Schweiz wegen des Wegzugs der Reichen Steuergelder verloren gehen?
Dazu die Juso-Chefin:
«Wollen wir uns als Land und Gesellschaft von einzelnen Personen derart unter Druck setzen lassen und unser ganzes Steuersystem auf sie zuschneiden? Jetzt schiessen sie gegen die Erbschaftssteuer. Was kommt als Nächstes? Die Abschaffung der Vermögenssteuer?»
Peter Spuhler werde als prominentes Beispiel von den Gegnern der Juso-Initiative herangezogen. Und es werde verschwiegen, dass sehr viele der 2000 Betroffenen nicht Firmenpatrons seien wie er, sondern Investoren wie etwa Ivan Glasenberg von Glencore. Deren Erben könnten die Beteiligungen einfach verkaufen – ohne dass deswegen ein Unternehmen kaputtgehe.
«Selfmade-Millionäre wie Peter Spuhler gibt es in der Schweiz nicht so viele. Wir zielen mehr auf jene Personen ab, die ihr Vermögen seit Generationen weitergeben und deren Erben es vergrössern können, ohne selber viel dafür zu tun.»
Könnte die Rückwirkungs-Klausel wegfallen?
Hostetmann verneint:
«Die Rückwirkung hat zum Ziel, dass Superreiche das demokratische Votum nicht durch Wegzug zwischen Abstimmungssonntag und Umsetzung umgehen können.»
Mit einem Freibetrag von 50 Millionen habe die Juso die KMU bewusst herausgenommen. Nun würden die Gegner plötzlich von betroffenen Familienunternehmen reden, obwohl es sich um Grosskonzerne handle.
Und was ist mit einem Gegenvorschlag?
Dazu die Juso-Chefin:
«Ich bin von unserer Initiative überzeugt, so wie sie steht. Die SP befürwortet diese übrigens auch. Sie ist nicht gespalten, sondern hat an einem Parteitag das Ja beschlossen.»
Im Moment würden keinerlei Gegenvorschläge auf dem Tisch liegen, für die man seitens Juso die Erbschaftssteuer-Initiative zurückziehen würde.
Quellen
(dsc)
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