Das Resultat liess keine Zweifel offen: Über zwei Drittel stimmten am 3. März 2013 der Abzocker-Initiative zu und drückten so ihr Misstrauen aus gegenüber der Managergarde, welche die Geschicke der Schweizer Konzerne lenkte. Es war die Antwort der Bevölkerung auf das Swissair-Grounding, auf die UBS-Staatsrettung und auf den Umstand, dass die Chefs so oder so Millionen kassierten, bei Gewinn wie auch bei Verlust.
Das neue Regelwerk, so die Hoffnung, sollte die Rechte der Aktionäre stärken und die Manager zähmen. Doch zehn Jahre später müssen die Aktionäre feststellen: Die Manager haben weiter hoch gepokert, und sie selbst haben als Eigentümer der Firma nichts zu melden. Ihre Credit Suisse wurde durch jahrelanges Missmanagement in die Pleite geführt und von der Politik und den Behörden an die UBS zwangsverkauft.
Was bleibt, sind breite Enttäuschung und Ernüchterung. Die Kleinaktionäre haben realisiert, dass sie machtlos sind – und resigniert. Entsprechend gedämpft war die Stimmung an der Generalversammlung. Es sind letztlich die Grossaktionäre, die den Weg vorgeben oder – wie im Fall der Credit Suisse – beschliessen, jahrelang einfach tatenlos zuzusehen, bis es zu spät ist.
Die Kleinaktionäre mögen sich dem Gefühl der Resignation hingeben, Politik und Behörden können sich das jedoch nicht leisten. Sie müssen jetzt entscheiden, wie die neue Super-UBS aussehen soll, wie gross sie sein darf – und wie viel Risiko die Schweiz tragen will. Denn eines ist klar: Die Grossaktionäre und die Manager werden es nicht richten.
Haben es die Politiker denn gerichtet? Ich denke nein.