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Die grosse Ernüchterung der kleinen Aktionäre

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«Liquidate Criminal Suisse + Banksters Assets» («Liquidiert das Vermögen der Criminal Suisse und der Bankster»): Ein Aktionär muckt auf, aber er ist einer der wenigen an der letzten Generalversammlung der Credit Suisse vom 4. April 2023.Bild: keystone

Die grosse Ernüchterung der kleinen Aktionäre

Die letzte Generalversammlung der Credit Suisse zeigt die wahren Machtverhältnisse in der Wirtschaft. Das sollte eine Lehre sein – auch im Hinblick auf den Umgang mit der Super-UBS.
04.04.2023, 16:35
Florence Vuichard / ch media
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Das Resultat liess keine Zweifel offen: Über zwei Drittel stimmten am 3. März 2013 der Abzocker-Initiative zu und drückten so ihr Misstrauen aus gegenüber der Managergarde, welche die Geschicke der Schweizer Konzerne lenkte. Es war die Antwort der Bevölkerung auf das Swissair-Grounding, auf die UBS-Staatsrettung und auf den Umstand, dass die Chefs so oder so Millionen kassierten, bei Gewinn wie auch bei Verlust.

Das neue Regelwerk, so die Hoffnung, sollte die Rechte der Aktionäre stärken und die Manager zähmen. Doch zehn Jahre später müssen die Aktionäre feststellen: Die Manager haben weiter hoch gepokert, und sie selbst haben als Eigentümer der Firma nichts zu melden. Ihre Credit Suisse wurde durch jahrelanges Missmanagement in die Pleite geführt und von der Politik und den Behörden an die UBS zwangsverkauft.

Was bleibt, sind breite Enttäuschung und Ernüchterung. Die Kleinaktionäre haben realisiert, dass sie machtlos sind – und resigniert. Entsprechend gedämpft war die Stimmung an der Generalversammlung. Es sind letztlich die Grossaktionäre, die den Weg vorgeben oder – wie im Fall der Credit Suisse – beschliessen, jahrelang einfach tatenlos zuzusehen, bis es zu spät ist.

Die Kleinaktionäre mögen sich dem Gefühl der Resignation hingeben, Politik und Behörden können sich das jedoch nicht leisten. Sie müssen jetzt entscheiden, wie die neue Super-UBS aussehen soll, wie gross sie sein darf – und wie viel Risiko die Schweiz tragen will. Denn eines ist klar: Die Grossaktionäre und die Manager werden es nicht richten.

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62 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Garp
04.04.2023 17:12registriert August 2018
Sehr dürftiges Artikeli.
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B-Arche
04.04.2023 17:29registriert Februar 2016
Nun hat die Schweiz eine Bank die so gross ist dass der Staat sie nicht mehr stützen kann wenn sie fällt. Die Schweiz wäre am Ende. Und exakt das wird von vielen versucht werden, immer und immer wieder. UBS ist jetzt ein lohnendes Ziel.
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Verbesserer
04.04.2023 18:25registriert Mai 2020
"Denn eines ist klar: Die Grossaktionäre und die Manager werden es nicht richten."
Haben es die Politiker denn gerichtet? Ich denke nein.
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