Schweiz
Wirtschaft

Preisüberwacher stösst mit Untersuchung von Bio-Margen auf Widerstand

Preisüberwacher Meierhans stösst mit Untersuchung von Bio-Margen auf Widerstand

27.01.2023, 11:0327.01.2023, 11:22
Mehr «Schweiz»
Pork meat of organic label "Engagement" by "Migros" at a store of supermarket chain "Migros" at the Glattzentrum shopping mall in Wallisellen in the canton of Zurich, Swi ...
Teurer als nötig: Bio-Produkte.Bild: KEYSTONE

Preisüberwacher Stefan Meierhans ist mit seiner Untersuchung über angeblich missbräuchliche Preise des Detailhandels bei Bio-Lebensmitteln auf neuen Widerstand gestossen. Ein Vorschlag zur freiwilligen Begrenzung hatte keinen Erfolg.

Die Untersuchung des Preisüberwachers hatte bereits vor Weihnachten für Schlagzeilen gesorgt, weil die damals offenbar vorgesehene Publikation verhindert wurde. Die Migros, die angeblich dahinter stecken sollte, wies damals den Vorwurf überhöhter Margen zurück.

Nun hat der Preisüberwacher am Freitag seinen Bericht über die Margen bei Bio-Produkten veröffentlicht. Mit diesem Zwischenbericht seien aber mehrere offene Fragen aufgeworfen worden, hält Meierhans fest. Um diese zu beantworten, werde der Preisüberwacher das Thema unter ständige Beobachtung stellen und weiterverfolgen.

Lösungsvorschlag abgelehnt

Im Zuge seiner Analyse hat der Preisüberwacher «trotz des spürbaren Widerstands gewisser Unternehmen» ausgewählten Detailhändlern auch einen Vorschlag zur Selbstverpflichtung bezüglich der Ausgestaltung der Bio-Margen vorgelegt.

Preisueberwacher Stefan Meierhans, kommuniziert den Jahresbericht am Freitag, 23. Februar 2018, in Bern. (KEYSTONE/Lukas Lehmann)
Stefan MeierhansBild: KEYSTONE

Da die Konsumenten durchschnittlich einen Bio-Preisaufschlag zwischen zehn und 30 Prozent akzeptieren würden, schlug er vor, dass absolut keine höheren Margen verrechnet werden, solange der prozentuale Bio-Preisaufschlag mehr als 20 Prozent beträgt.

Höhere Netto-Margen bei Bio-Produkten wären demnach nur zulässig, solange diese nicht mehr als 20 Prozent teurer wären als ihr korrespondierendes konventionelles Produkt. Bedauerlicherweise seien die eingeladenen Unternehmen zu dieser mit Preissenkungen verbundenen Zusage nicht bereit, hält der Preisüberwacher fest.

Einen Vergleich der Margen von Bio-Produkten in den Niederlanden wertet der Preisüberwacher als ein Indiz dafür, dass ein wenig wettbewerbsintensives Umfeld in der Schweiz dazu beitrage, dass Bio-Produkte stärker verteuert werden, weil sie eine extra hohe Marge zu tragen haben.

Meierhans wirft nun die Frage auf, ob im Schweizer Detailhandel von einer Situation mit kollektiver Marktbeherrschung auszugehen sei, wie sie ähnlich auch in Neuseeland beobachtet werden könne. Demzufolge stelle sich die Frage, ob es in der Schweiz eine Regulierung wie in Neuseeland brauche, um gerade auch im Bio-Bereich zu hohe Margen zu verhindern. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
87 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Overton Window
27.01.2023 11:18registriert August 2022
Migros bestätigt damit, was wir alle längst wissen.
1822
Melden
Zum Kommentar
avatar
Munchkin
27.01.2023 11:34registriert Januar 2019
Bei Bio zahlen wir also Steuern, dass der Bauer oder die Bäuerin günstiger produzieren kann, jedoch wird durch die hohe Marge bei den Grossverteiler der Preis wieder angehoben. Man kann also sagen, dass wir mit den Subventionen auch Migros und Co. indirekt subventionieren.
1772
Melden
Zum Kommentar
avatar
PhilippS
27.01.2023 11:34registriert September 2016
Überraschung… nicht….
972
Melden
Zum Kommentar
87
Die iPhone- und iPad-Verkäufe sacken ab – so reagiert Apple
Apple verkauft deutlich weniger iPhones. Vor allem in China bricht das Geschäft ein. Von einer China-Krise will Tim Cook aber nichts wissen.

Apple hat in der Nacht auf Freitag sein Quartalsergebnis vorgelegt. Anders als Google, Samsung, Microsoft oder Meta kann der iPhone-Konzern nicht brillieren.

Zur Story