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Hansjörg Wyss: Das ist der Mann hinter den US-Millionen-Spenden

Entrepreneur Hansjörg Wyss speaks during an interview on the stage at the Spirit of Bern conference, in Bern, Switzerland, 23 August 2022. The theme for this year's Spirit of Bern conference is & ...
Der Schweizer Unternehmer Hansjörg Wyss.Bild: KEYSTONE

Hansjörg Wyss – der Schweizer hinter der Millionenspende an die US-Demokraten

Der Schweizer Hansjörg Wyss ist mit seinem Einsatz für Umwelt und Demokratie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. In den USA verärgert er mit seinen Spenden gerade die Republikaner.
22.04.2024, 14:2922.04.2024, 14:54
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Hansjörg Wyss steht immer mal wieder in den Schlagzeilen. Sei es, weil er für drei Milliarden Franken den FC Chelsea kauft, amerikanische Zeitungen vor dem Aus bewahrt oder sich (wie jetzt gerade) mit riesigen Spenden in die US-Politik einmischt.

Nun zieht der Milliardär den Zorn der US-Republikaner auf sich, da er 243 Millionen Dollar an die Demokraten spendete.

Sein Vermögen wird 2023 auf ungefähr 5,1 Milliarden US-Dollar geschätzt. Er gehört damit zu den reichsten Schweizern überhaupt. Dabei wuchs er in eher einfachen Verhältnissen auf.

Gebürtiger Berner

Geboren wurde Hansjörg Wyss am 19. September 1935 in Bern als ältestes von drei Kindern. Im Alter von 20 Jahren begann er an der ETH Zürich sein Bauingenieurwesen-Studium und arbeitete danach in Genf als Ingenieur und Projektmanager beim Autokonzern Chrysler. Während seinem Studium arbeitete er für die NZZ und den «Bund». Ab 1963 absolvierte er sein Zweitstudium zum Ökonom an der Harvard Business School in Massachusetts.

Sein Reichtum

Nachdem er einige Jahre in der Textilbranche gearbeitet hatte, lernte er den Mitgründer der Orthopädiefirma Synthes, Martin Allgöwer und dessen Kollegen kennen. Eine Zeit lang fungierte er bei Synthes als Berater, bevor er sich dann daran beteiligte und 1977 zum Präsidenten des Unternehmens ernannt wurde. Als 2011 der amerikanische Pharma-Riese Johnson & Johnson das Schweizer Unternehmen übernahm, erhielt Wyss für seine Anteile 10 Milliarden Dollar. Von diesem Verkauf stammt bis heute ein Grossteil seines Reichtums.

Seinen Hauptwohnsitz hat Wyss im Bundesstaat Wyoming im Westen der USA. In Kalifornien besitzt der 88-Jährige ausserdem ein Weingut. Aber auch im Kanton Waadt und im Kanton Bern gehören ihm je eine Liegenschaft.

Sein Engagement

Seine Leidenschaft gilt der Natur und der Politik. Er hat sich in der Schweiz sowie den USA einen Namen als spendabler Mäzen gemacht. Längst hat sich Wyss vom Unternehmer zum Philanthropen gewandelt, dessen Vermögen jedes Jahr etwas kleiner geschätzt wird. So hat er von 2012 bis 2022 über eine halbe Milliarde Franken an Schweizer Forschungsprojekte gespendet: In Zürich und Genf wurden zwei Zentren nach ihm benannt und in Bern gleich eine ganze Akademie. An diesen von ihm unterstützen Standorten wird zu den Themen Neuro-Engineering, Umweltschutz und regenerative Medizin geforscht.

Wyss unterstützt auch die Kultur: Er ist unter anderem Mäzen des Atelierhauses Progr in Bern, des Kunstmuseums Bern und der Fondation Beyeler.

Zudem gründete er die Stiftung «Wyss Foundation», die sich weltweit für die Erhaltung der Natur einsetzt. Bis 2030 hat sie sich zum Ziel gesetzt, dabei mitzuhelfen, dass 30 Prozent der Landes- und Ozeanfläche unter Schutz gestellt werden. Dafür will Wyss eine Milliarde Dollar aus seinem Privatvermögen investieren.

Hinzu kommt die Wohltätigkeitsinitiative «The Giving Pledge», die Wyss unterstützt. Beim Projekt, das 2010 von Bill Gates und Warren Buffett gestartet wurde, soll es darum gehen, dass die wohlhabendsten Personen der Welt einen Grossteil ihres Reichtums für gute Zwecke spenden sollen. 2014 hat Wyss bekanntgegeben, dass er die Hälfte seines Vermögens für wohltätige Zwecke einsetzen wolle.

(anb)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Snowy
22.04.2024 15:17registriert April 2016
Schön, dass für einmal ein Milliardär das richtige tut.

Gibt zig andere (die Mehrheit), welche Ihre Milliarden lieber via Stiftungen,Trusts und Heerscharen von Anwälten + Bankern/Familyoffices etc vor dem Staat verstecken oder für fragwürdige Initiativen und/oder (politischem) Machtausbau einsetzen (Berlusconi, Blocher, Koch Brothers etc)

Besser wäre es darum, wenn vorneherein Ultrareiche nicht via Stiftungen und ähnlichem ihrem fairen Anteil vs dem Staat entziehen könnten.

Aber das wird natürlich leider Wunschdenken bleiben und so freue ich mich, dass wenigstens Wyss das richtige tut.
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