Die Stiftung My Climate bietet dazu eine Art modernen Ablasshandel an. Mit einer Spende kann man für die Menge CO2, die beim Reisen entsteht, einen gewissen Betrag einzahlen. My Climate investiert das Geld dann in Projekte, die die entstandene Umweltverschmutzung an einem anderen Ort wieder einsparen.
Sie subventioniert zum Beispiel klimaschonende Kochstellen in Entwicklungsländern. Kompensiert man etwa einen Ausflug nach New York, wird dieses CO2 durch eine Familie in einem Entwicklungsland während eines Jahres am Öko-Kocher wieder eingespart.
Die Nachfrage nach solchen Kompensationen ist noch bescheiden. Nur einer von hundert Flugpassagieren leistet eine freiwillige Abgabe. Zudem stammen 90 Prozent der Abgaben von Firmen. Doch die Stiftung erlebt gerade einen Ansturm. Sie dürfte 2018 erstmals die Schwelle von einer Million Tonnen an kompensiertem CO2 überschritten haben. Die genaue Zahl ist noch nicht bekannt.
Die Nachfrage nach der Kompensation über den Online-Klimarechner, wo jeder seinen individuellen Verbrauch ausgleichen kann, hat sich während der ersten drei Monate dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. «Wir spüren den Effekt der Klima-Bewegung», sagt Sprecher Kai Landwehr. «Viele Firmen fragen uns an, wie sie ihre Aktivitäten ökologischer gestalten und Umweltbelastungen kompensieren können.»
Doch es gibt auch Kritik an der Möglichkeit, die eigenen Klima-Emissionen mit einem freiwilligen Geldbetrag wieder gut zu machen. «Die Kompensation ändert nichts daran, dass mit der eigenen Reise CO2 und andere Gase in die Luft abgegeben werden», sagt Niels Jungbluth von der Umweltberatungsfirma ESU-services. Der Vielflieger fühle sich möglicherweise etwas besser, der Planet nicht.
Kai Landwehr entgegnet, dass die «My Climate»-Abgabe eine freiwillige Verursachergebühr mit konkreter Wirkung sei. «Es ist wie bei der Kehrichtgebühr: Wer Abfall oder in diesem Fall Treibhausgase verursacht, bezahlt für deren Entsorgung. Er gibt zu bedenken, dass es nicht SUV-fahrende Vielflieger seien, die ihre Flüge kompensierten. «Studien zeigen, dass es ökologisch bewusste Menschen sind, die das Angebot nutzen.» Nachhaltig leben und Kompensationszahlungen seien kein Widerspruch.
Im Ernst. Ich fliege nach NewYork, dafür muss eine Afrikanische Familie einen Ökokocher benutzen um deren CO2-Ausstoss einzusparen. Pervers!