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Coronavirus: Trödelnde Kantone und gefährliche Skepsis

Trödelnde Kantone und gefährliche Skepsis – 8 Meldungen aus der Sonntagspresse

Ein offener Brief der Wirtschaft an den Bundesrat, die Furcht vor einer neuen Corona-Welle bei nicht impfwilligen Personen und die ins Stocken geratene Impfoffensive: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
21.03.2021, 05:3821.03.2021, 14:20
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Wirtschaft fordert Impfpass

Die Schweizer Wirtschaft erhöht den Druck auf den Bundesrat in der Corona-Pandemie. In einem offenen Brief fordern Wirtschaftsverbände die Landesregierung auf, Massnahmen zu ergreifen, um die staatlichen Eingriffe in das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben zu beenden, berichtet der «SonntagsBlick».

epa09033876 People present their coronavirus vaccination certificate or 'green badge' at the entrance of a music concert in Tel Aviv, 24 February 2021. Israel reopened cultural hubs for peop ...
Israel hat ihn schon: ein digitaler Impfnachweis.Bild: keystone

Unterzeichnet haben den Brief unter anderem Monika Rühl, Direktorin von Economiesuisse, Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, und Casimir Platzer, Präsident von Gastrosuisse.

Sie fordern weiter, dass bis Anfang Juni ein digitaler, fälschungssicherer Corona-Pass zur Verfügung stehen müsse. Der Nachweis, dass jemand frei von Corona sei, bringe geimpften wie nicht geimpften Personen Vorteile.

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Neue Welle unter Impfskeptikern?

Auf die Spitäler könnte nach dem Sommer eine neue Welle von Patienten mit dem Coronavirus zukommen. Nach dem Ende der gegenwärtigen Impfkampagne könnte es laut Experten zu neuen Ausbrüchen unter den nicht geimpften Personen kommen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.

Der Impfstoff von Moderna wird vorbereitet, um die letzten Senioren in den Pflegeheimen des Kantons Aargau mit dem Impfstoff gegen Corona zu impfen, im Seniorenheim Wasserflue in Kuettige, Kt. Aargau, ...
20 Prozent der Schweizer Bevölkerung will sich nicht impfen lassen, 28 Prozent sind unentschlossen.Bild: keystone

Bundesrat Alain Berset hatte am letzten Freitag erklärt, sobald alle Impfwilligen ihre Dosis erhalten hätten, liessen sich Verbote nicht mehr rechtfertigen. Das Bundesamt für Gesundheit warnte, dass eine vollständige Lockerung nach der Durchimpfung mit einer substanziellen Zahl zusätzlicher Krankheits- und Todesfällen verbunden wäre.

Laut einer SRG-Umfrage wollen sich 20 Prozent der Bevölkerung nicht impfen lassen, 28 Prozent sind unschlüssig. Am höchsten ist die Ablehnung bei den Jungen.

Wirst du dich gegen das Coronavirus impfen lassen?

Das Geschäft mit den Selbsttests

Selbsttests auf das Coronavirus sind in der Schweiz derzeit noch nicht zugelassen. Dennoch verkaufen verschiedene Webshops bereits solche Tests an private Nutzerinnen und Nutzer.

Zubeh�r f�r einen Coronavirus-Selbsttest. (Archivbild)
Ein Selbsttest-Kit.Bild: sda

So bewirbt laut «SonntagsZeitung» zum Beispiel Cleanswiss, ein Anbieter von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, den Verkauf von Schnelltests auf seiner Homepage. Die Aufsichtsbehörde Swissmedic ist gegen den Verkauf solcher Tests an das breite Publikum.

Diese Selbsttests seien nicht vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) freigegeben. Und selbst wenn ein Hersteller für seinen Schnelltest grünes Licht des BAG habe, dürften solche Tests nur über Apotheken abgegeben werden.

Romands sind gegenüber Impfung skeptischer

Deutschschweizer und Romands unterscheiden sich laut einer Umfrage bei ihrer Einstellung zu Corona-Themen. So ist bei den Romands die Absicht, sich impfen zu lassen mit 23 Prozent tiefer als bei der Deutschschweizern, von denen sich 43 Prozent impfen lassen wollen. Dies berichtete der «Sonntagsblick» unter Berufung auf eine Umfrage des Link-Instituts.

Ein Mann ist auf dem Weg zum Impfen im Impfzentrum auf dem Areal der Messe Luzern, aufgenommen am Dienstag, 19. Januar 2021. (KEYSTONE/Alexandra Wey)
In der Deutschschweiz wie hier in Luzern ist man dem Impfen gegenüber positiver eingestellt. Bild: keystone

Ein Drittel der Romands würde es lieber sehen, wenn zuerst die arbeitstätige und mobile Bevölkerung geimpft würde. In der Deutschschweiz findet dies weniger Zuspruch.

Auch das Thema finanzielle Unterstützungen spaltet die Landesteile: 71 Prozent der befragten Romands sind der Meinung, dass krisengebeutelte Firmen und Einzelpersonen «deutlich zu wenig» oder «eher zu wenig» wirtschaftliche Kompensation erhalten. In der Deutschschweiz halten 51 Prozent die staatliche Hilfe für ausgewogen oder gar zu hoch.

Kantone trödeln bei Testoffensive

Gesundheitsminister Alain Berset möchte, dass sich möglichst rasch 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung jede Woche präventiv auf das Coronavirus testen lassen. Doch nun gerät diese Testoffensive ins Stocken, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.

Aufnahme eines Schnelltestzentrums in St. Antonino, am Montag, 21. Dezember 2020. Im Schnelltestzentrum in St. Antonino werden taeglich momentan im Schnitt 25 Tests durchgefuehrt. (KEYSTONE/Ti-Press/P ...
Eine Mitarbeiterin eines Schnelltestzentrums in St.Antonino.Bild: keystone

Kantone wie die Waadt, das Wallis, Luzern oder Zürich werden erst in den nächsten Wochen entscheiden, ob sie ihre Pilotversuche für Massentests an Schulen und in Unternehmen ausweiten können – oder es überhaupt wollen. Zürich, die Ostschweizer Kantone, aber auch Basel wollen auf Massentests an Schulen verzichten. Sie favorisieren Tests dort, wo es Hotspots gibt.

Auch die Grossverteiler Migros und Coop sowie Bundesbetriebe wie Post und SBB halten sich bei der Frage zurück, ob und wie sie Massentests für das Personal zulassen werden.

BAG investiert fast 20 Millionen für Kampagnen

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar 2020 hat das Bundesamt für Gesundheit fast 20 Millionen Franken in Informationskampagnen investiert. Das sagte der BAG-Verantwortliche Adrian Kammer der «NZZ am Sonntag».

Ein neues weisses BAG-Plakat mit der Verhaltensregel "Danke, dass Sie weitherin Abstand halten", "Merci de continuer a garder vos distances" im Umgang mit dem Coronavirus wird auf  ...
Die Informationskampagne schlägt mit 19 Mio. Franken zu Buche.Bild: keystone

Bis Ende 2020 habe das BAG rund 19 Millionen Franken in 21 Teilkampagnen gesteckt. Seither seien noch einmal über 800'000 Franken für weitere Sujets dazugekommen. Mit Inseraten, Plakaten und Spots informiert das BAG die Bevölkerung über Schutzmassnahmen und Verhaltensregeln.

Die Publikationen verschlangen 80 Prozent der Ausgaben. Der Rest wurde für Konzeption und Umsetzung verwendet. Die Zürcher Agentur Rod gestaltet die Kampagnen. Derzeit stehen laut dem BAG Sujets zum Testen und Impfen in den Impfzentren.

Härtefallgelder nicht ausgeschöpft

Aus dem Programm zur Abfederung von Härtefällen im Zuge der Corona-Pandemie sind bisher laut «SonntagsBlick» erst eine halbe Milliarde Franken an Firmen in Not geflossen. Das zeigt eine Erhebung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco).

Das Restaurant La Pergola in Stans im Kanton Nidwalden ist zurzeit wegen den Corona-Massnahmen geschlossen, am Freitag, 19. Maerz 2021. Restaurants und Bars bleiben wegen der Covid Pandemie bis mindes ...
Die meisten Gelder gingen an Gastrobetriebe und die Hotellerie.Bild: keystone

Die von den Kantonen im Zeitraum September 2020 bis Ende Februar 2021 verteilten Hilfen blieben weit unterhalb des bewilligten Finanzrahmens. Nur 492 Millionen Franken à fonds perdu-Beiträge seien ausbezahlt worden – bei 7207 genehmigten Gesuchen.

Insgesamt wurden 332 Darlehen in Höhe von total 52 Millionen Franken gewährt. Die Kantone Zürich und Genf haben die meisten à fonds perdu-Beiträge mit je rund 75 Millionen Franken überwiesen. In Bern waren es erst 35 Millionen und im Aargau 23 Millionen Franken. Die Kantone Thurgau sowie Ob- und Nidwalden hatten vor drei Wochen noch keinen einzigen Franken zugesichert. Die meisten Mittel erhielten die Gastronomie und die Hotellerie.

Lärmbeschwerden in Romandie massiv angestiegen

Die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus haben in allen Kantonen der Westschweiz zu einem Anstieg der Lärmbeschwerden geführt. Wie die Westschweizer Sonntagszeitung «Le Matin Dimanche» berichtet, nahmen allein im Kanton Waadt die Anrufe bei der Polizei wegen Lärmbelästigung im letzten Jahr im Vergleich zu 2019 um 43 Prozent zu.

Insgesamt erhielt die Polizei mehr als 25'000 solcher Anrufe, die Hälfte davon in Lausanne. In Genf wurden im gleichen Zeitraum fast 10'000 Anrufe registriert, während der Durchschnitt der letzten Jahre bei etwa 6000 lag. Neuenburg verzeichnete einen Anstieg von 57 Prozent.

Laut Othman Sentissi, Assistenzarzt am Universitätsspital Genf, haben sich die Anfragen für Beratungen zum Thema Lärm seit März 2020 mehr als verdoppelt haben. Es ging dabei vor allem um Lärm in der Nachbarschaft. (jaw/sda)

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83 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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winglet55
21.03.2021 08:31registriert März 2016
Verdammt nochmal, schreibt Allen einfach mal was sie zu tun haben. Das verdammte jekami geht mir auf den Keks. Impfen, alle die Wollen, vorgeschriebene Tests für Alle die sich nicht impfen wollen. Firmen ab einer gewissen Grösse ( 50 Angestellte, z.B.) sind zu verpflichten. Unterstützung für Firmen die das Vorgehen übernehmen. Ist das verflucht nochmal so schwer einzuhalten? Manchmal dreh ich am Rad, über das gschpürschmi Feeling in der Schweiz.
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Töfflifahrer
21.03.2021 08:47registriert August 2015
.... und es zeigt sich, dass im Falle der Härtefallgelder ausschliesslich die Kantone klemmen. Warum diese ihre eigene Unternehmen und Betriebe nicht unterstützen (wollen) ist für mich unverständlich und macht mich sprachlos.
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Back in Time
21.03.2021 09:07registriert November 2019
Sobald alle geimpft sind, die das wollen und können, sollten alle Einschränkungen aufgehoben werden. Wer sich nicht impfen lassen will, ist dann schlicht selber schuld, wenn er/sie noch an Covid erkrankt. Genauso, wie ein Gurtmuffel selber schuld ist, wenn er bei einem Unfall schwerer verletzt wird.
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